Lumière Noire Homme Maison Francis Kurkdjian 2009
31
Top Rezension
Betörendes Rosenwasser
Bevor ich mit dem Charakterisieren dieses wirklich hochwertigen Duftes - so viel sei bereits vorweggenommen - beginne, möchte ich mich beim gesamten Forum und insbesondere bei Terra und Schoork bedanken, die durch ihre umfassende Schreibarbeit hier im Forum zu informieren und auch unterhalten wissen und die mich durch ihre Einträge überhaupt erst auf die Produktreihe von Maison Francis Kurkdjian gebracht haben. Ich bin halt noch ein "Neuling" und im Duftuniversum ein klein wenig unbedarft. Natürlich möchte ich auch Lenni1985 meinen Dank zum Ausdruck bringen, der mir Abfüllungen von "Lumière Noire pour homme" sowie "APOM" zukommen ließ. Der "APOM" wird in ein paar Tagen ebenfalls einer Bewertung unterzogen, doch vorerst soll der "Lumière Noire pour homme" an der Reihe sein.
Die Rose ... puhh. Rosendüfte und ich - das kann manchmal eine sehr schwierige Konstellation sein. Viele Rosendüfte sind mir zu altbacken und stehen mir einfach nicht, weil ich mich für diese noch etwas zu jung fühle. Dass es auch anders geht, merkte ich beim überaus tollen Gourmand von Guerlain, nämlich dem "Homme Ideal" als Eau de Parfum. Hier ist eine Rose vorhanden, die durch Würze und Leder unterstrichen wird und einen glücklicherweise auch nicht so anspringt.
Bei Kurkdjians Kreation ist das ein wenig anders. Die Eröffnung ist laut, offensiv und sorgt für einen Aha-Effekt. Die Rose ist nicht zu überriechen, doch statt abgeschreckt zu sein, warte ich, wie es um den Duftverlauf bestellt ist. Gespannt bin ich, was der Zimt hier für eine Rolle spielen wird. Werde ich auch den Beifuß, ein klassisches Gewürzkraut, vernehmen? Ich bin gespannt.
Die Rose braucht sich auf jeden Fall nicht in den Vordergrund drängen, denn sie ist bereits da, wo sie anscheinend unbedingt sein möchte. Ihre Gegenwart ist von einer Authenzität gekennzeichnet, die einen staunen lässt. Ich sagte bereits, dass ich zu dominante Rosen nicht allzu positiv aufnehme, doch die Natürlichkeit, wie sie hier auftritt, begeistert mich. Ja, noch riecht das alles etwas - sagen wir mal - altbacken. Es riecht wie ein Rosenwasser, das häufig, so meine persönlichen Erfahrungen, von betagteren Personen getragen wird. War es das also schon? Schreit die Rose mich weiterhin dermaßen laut an, ohne durch andere Duftelemente eingebremst zu werden? Die Antwort ist ein klares "Nein". Aber so lest doch bitte weiter.
Nach circa einer Stunde gesellt sich der Zimt dazu. Am S- und U-Bahnhof "Heidelberger Platz" in Berlin, der Ort, an dem Ringbahn und die Studentenlinie schlechthin, die U-Bahnlinie 3, sich treffen, gibt es auf dem oberen Bahnsteig einen kleinen Imbissladen, der diverse Leckereien anbietet. Man vernimmt immer nur eine Note und das ist die der sogenannten "Franzbrötchen", also Zimtbrötchen. Der ganze Bahnsteig riecht nach Zimt und ich nehme immer wieder gerne einen Atemzug, da dieser hier mal nicht von der üblichen "Berliner Luft" verpestet ist. Die Zimtnote, die wir im "Lumière Noire pour homme" vorfinden, tritt hingegen deutlich dezenter auf, sodass unsere geliebte Rose weiterhin im Mittelpunkt steht. Auch hier wird der Zimt wieder unglaublich authentisch in Szene gesetzt, ohne allerdings, wie auf dem von mir angesprochenen Bahnsteig, in den Vordergrund zu springen. Er wirkt kontrastierend, wodurch das einst leicht klebrige Rosenwasser etwas "austrocknet", wenn nicht sogar staubiger wird.
Und dann ist da noch der Beifuß. Als würde er sich neben der Rose und dem Zimt bereits benachteiligt fühlen, klopft er dem Zimt sanft auf die Schulter, um zu fragen, ob er diesem dabei helfen könne, die verluderte Rose zu packen und zur Raison so bringen. Mutig versuchen sie beide, die mit Dornen bestückte Pflanze festzuhalten, doch es mag ihnen nicht gelingen. Die Rose ist zu stark, zu dominant und allgegenwärtig. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Zimt, Beifuß und auch der Patchouli - Letzteren wollen wir keinesfalls vergessen - wirkungslos sind. Der Zimt vermag der gesamten Komposition eine gewisse Würze zu verleihen, während Beifuß und Patchouli diese erden und einen ganz leichten, bei genauerem Riechen wahrzunehmenden, grünen Anstrich verpassen. Es entsteht dadurch ein Facettenreichtum, bei dem ich immer wieder am Überlegen bin, ob "Lumière Noire pour homme" zu mir passt. Mal haben wir eine Rose, die alles um sich herum verdrängt und mit der ich nur für kurze Zeit etwas zu tun haben möchte und das auch nur, da mir ihre Authenzität so zusagt. Dann ist genau diese Rose zimttypisch mit einer dezenten Würze unterlegt, während sie nur wenig später leicht erdig-grün ist. Tatsächlich passiert es auch mal, dass Rose, Würze und das Erdige zusammenfinden, sich wenig später aber wieder trennen und von da an abwechselnd hervortreten, bevor sie sich eventuell wieder irgendwann treffen. Es scheint gerade hier sehr stark von der Haut abzuhängen, wie sich der Duft entwickelt. Vielleicht ist es auch hauttypisch, dass ich keinen Kreuzkümmel vernehme. Wer weiß das schon ...
Wir können also festhalten, dass der Duftverlauf kein wirkliches Ende findet. "Lumière Noire pour homme" vermag durch eine enorme Wandlungsfähigkeit zu glänzen, die der Träger ohne Probleme mehr als acht Stunden bewundern kann. Die Sillage ist für einen derartigen Duft genau richtig. Zwei Sprühstöße genügen, um sein Umfeld zu beglücken, es jedoch nicht zu stören. Bedacht werden sollte allerdings, dass dieser Duft eher etwas für den Herbst oder den Frühling ist. Zu warm sollte es in meinen Augen nicht sein, da die Rose ansonsten selbst für Rosenliebhaber etwas zu penetrant werden könnte.
Maison Francis Kurkdjian hat mit "Lumière Noire pour homme" einen Duft kreiert, der selbst mir als Rosenskeptiker Anerkennung abverlangt. Die Qualität dieses mystischen und von enormer Wandlungskraft beseelten Rosenwassers ist einfach grandios. Ich habe für mich zwar festgestellt, dass der Duft nicht so ganz zu mir passt, doch soll dieser Umstand auf gar keinen Fall meine Bewertung schmälern. Ich werde ihn noch einige Male ausprobieren und vielleicht stelle ich nach einiger Zeit ja doch fest, dass wir beide zusammenpassen. Bis dahin werde ich noch weitere Ableger Kurkdjians testen. Der "APOM" liegt bereits wartend in der Schublade und schreit förmlich danach, getestet zu werden. Das soll aber in aller Ruhe geschehen, denn schließlich will man seine Nase nicht überfordern und somit sein eigenes Urteil verzerren. Es ist von heute an Fakt, dass ich von Kurkdjians Duftreihe angefixt bin und so manche Abfüllung noch bei mir einziehen wird.
Die Rose ... puhh. Rosendüfte und ich - das kann manchmal eine sehr schwierige Konstellation sein. Viele Rosendüfte sind mir zu altbacken und stehen mir einfach nicht, weil ich mich für diese noch etwas zu jung fühle. Dass es auch anders geht, merkte ich beim überaus tollen Gourmand von Guerlain, nämlich dem "Homme Ideal" als Eau de Parfum. Hier ist eine Rose vorhanden, die durch Würze und Leder unterstrichen wird und einen glücklicherweise auch nicht so anspringt.
Bei Kurkdjians Kreation ist das ein wenig anders. Die Eröffnung ist laut, offensiv und sorgt für einen Aha-Effekt. Die Rose ist nicht zu überriechen, doch statt abgeschreckt zu sein, warte ich, wie es um den Duftverlauf bestellt ist. Gespannt bin ich, was der Zimt hier für eine Rolle spielen wird. Werde ich auch den Beifuß, ein klassisches Gewürzkraut, vernehmen? Ich bin gespannt.
Die Rose braucht sich auf jeden Fall nicht in den Vordergrund drängen, denn sie ist bereits da, wo sie anscheinend unbedingt sein möchte. Ihre Gegenwart ist von einer Authenzität gekennzeichnet, die einen staunen lässt. Ich sagte bereits, dass ich zu dominante Rosen nicht allzu positiv aufnehme, doch die Natürlichkeit, wie sie hier auftritt, begeistert mich. Ja, noch riecht das alles etwas - sagen wir mal - altbacken. Es riecht wie ein Rosenwasser, das häufig, so meine persönlichen Erfahrungen, von betagteren Personen getragen wird. War es das also schon? Schreit die Rose mich weiterhin dermaßen laut an, ohne durch andere Duftelemente eingebremst zu werden? Die Antwort ist ein klares "Nein". Aber so lest doch bitte weiter.
Nach circa einer Stunde gesellt sich der Zimt dazu. Am S- und U-Bahnhof "Heidelberger Platz" in Berlin, der Ort, an dem Ringbahn und die Studentenlinie schlechthin, die U-Bahnlinie 3, sich treffen, gibt es auf dem oberen Bahnsteig einen kleinen Imbissladen, der diverse Leckereien anbietet. Man vernimmt immer nur eine Note und das ist die der sogenannten "Franzbrötchen", also Zimtbrötchen. Der ganze Bahnsteig riecht nach Zimt und ich nehme immer wieder gerne einen Atemzug, da dieser hier mal nicht von der üblichen "Berliner Luft" verpestet ist. Die Zimtnote, die wir im "Lumière Noire pour homme" vorfinden, tritt hingegen deutlich dezenter auf, sodass unsere geliebte Rose weiterhin im Mittelpunkt steht. Auch hier wird der Zimt wieder unglaublich authentisch in Szene gesetzt, ohne allerdings, wie auf dem von mir angesprochenen Bahnsteig, in den Vordergrund zu springen. Er wirkt kontrastierend, wodurch das einst leicht klebrige Rosenwasser etwas "austrocknet", wenn nicht sogar staubiger wird.
Und dann ist da noch der Beifuß. Als würde er sich neben der Rose und dem Zimt bereits benachteiligt fühlen, klopft er dem Zimt sanft auf die Schulter, um zu fragen, ob er diesem dabei helfen könne, die verluderte Rose zu packen und zur Raison so bringen. Mutig versuchen sie beide, die mit Dornen bestückte Pflanze festzuhalten, doch es mag ihnen nicht gelingen. Die Rose ist zu stark, zu dominant und allgegenwärtig. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Zimt, Beifuß und auch der Patchouli - Letzteren wollen wir keinesfalls vergessen - wirkungslos sind. Der Zimt vermag der gesamten Komposition eine gewisse Würze zu verleihen, während Beifuß und Patchouli diese erden und einen ganz leichten, bei genauerem Riechen wahrzunehmenden, grünen Anstrich verpassen. Es entsteht dadurch ein Facettenreichtum, bei dem ich immer wieder am Überlegen bin, ob "Lumière Noire pour homme" zu mir passt. Mal haben wir eine Rose, die alles um sich herum verdrängt und mit der ich nur für kurze Zeit etwas zu tun haben möchte und das auch nur, da mir ihre Authenzität so zusagt. Dann ist genau diese Rose zimttypisch mit einer dezenten Würze unterlegt, während sie nur wenig später leicht erdig-grün ist. Tatsächlich passiert es auch mal, dass Rose, Würze und das Erdige zusammenfinden, sich wenig später aber wieder trennen und von da an abwechselnd hervortreten, bevor sie sich eventuell wieder irgendwann treffen. Es scheint gerade hier sehr stark von der Haut abzuhängen, wie sich der Duft entwickelt. Vielleicht ist es auch hauttypisch, dass ich keinen Kreuzkümmel vernehme. Wer weiß das schon ...
Wir können also festhalten, dass der Duftverlauf kein wirkliches Ende findet. "Lumière Noire pour homme" vermag durch eine enorme Wandlungsfähigkeit zu glänzen, die der Träger ohne Probleme mehr als acht Stunden bewundern kann. Die Sillage ist für einen derartigen Duft genau richtig. Zwei Sprühstöße genügen, um sein Umfeld zu beglücken, es jedoch nicht zu stören. Bedacht werden sollte allerdings, dass dieser Duft eher etwas für den Herbst oder den Frühling ist. Zu warm sollte es in meinen Augen nicht sein, da die Rose ansonsten selbst für Rosenliebhaber etwas zu penetrant werden könnte.
Maison Francis Kurkdjian hat mit "Lumière Noire pour homme" einen Duft kreiert, der selbst mir als Rosenskeptiker Anerkennung abverlangt. Die Qualität dieses mystischen und von enormer Wandlungskraft beseelten Rosenwassers ist einfach grandios. Ich habe für mich zwar festgestellt, dass der Duft nicht so ganz zu mir passt, doch soll dieser Umstand auf gar keinen Fall meine Bewertung schmälern. Ich werde ihn noch einige Male ausprobieren und vielleicht stelle ich nach einiger Zeit ja doch fest, dass wir beide zusammenpassen. Bis dahin werde ich noch weitere Ableger Kurkdjians testen. Der "APOM" liegt bereits wartend in der Schublade und schreit förmlich danach, getestet zu werden. Das soll aber in aller Ruhe geschehen, denn schließlich will man seine Nase nicht überfordern und somit sein eigenes Urteil verzerren. Es ist von heute an Fakt, dass ich von Kurkdjians Duftreihe angefixt bin und so manche Abfüllung noch bei mir einziehen wird.
14 Antworten


Habe ihn heute das erste Mal getestet und er hat mich richtig von den Socken gehauen!
@Terra Der Duft ist auch schon auf meiner Liste. Ich bin nur am Grübeln, ob es lieber das EdP oder das Extrait wird. Ggf. bestelle ich mir einfach von beiden Sachen Abfüllungen.