Lumière Noire Homme Maison Francis Kurkdjian 2009
Top Rezension
Eine sanfte Rose, zärtlich liebkost
Eine sanfte Rose, zärtlich liebkost
Es drängt mein Selbst, das blütenlose,
Voll Sehnsucht ewig nach der Rose,
Die schlank in blonde Lüfte taucht,
Und tiefe, süsse Freude haucht!
Ich wollt' an ihrem Kelche singen,
Von Brisen, Thau und Schmetterlingen;
Und all das weite, bange Leben
Sollt' mich ein Rosenduft umschweben...
Lisa Baumfeld
Bei dem Lesen dieser Zeilen drängt mich stets der Wunsch, auch mich von einem zarten Rosenduft umschweben zu lassen. Und welches Duft wäre da geeigneter als "Lumière Noire pour Homme" von Maison Francis Kukdjian.
Doch, wer ist dieser Meister, dem wir ja auch das umstrittene Meisterwerk "Le Mâle" verdanken ?
Francis Kurkdjian (geboren am 14. Mai 1969 in Paris) ist ein französischer ?Parfumeur armenischer Herkunft. Vor seiner Karriere als ?Parfumeur studierte er klassisches Klavier sowie Ballett, doch entschied sich -glücklicherweise- im Jahre 1985 ?Parfumeur zu werden. 1993 beendete er seine Ausbildung an der ISIPCA (Institut supérieur international du parfum, de la cosmétique et de l'aromatique alimentier) in Versailles. Im selben Jahr trat Kurkdjian dem Duftstoffproduzenten „Quest International“ bei. Mit 25 Jahren kreierte er im Jahr 1995 den Duft „Le Mâle“ für Jean Paul Gaultier. Seitdem hat Kurkdjian über 40 Düfte für namhafte Marken wie Escada, Dior, Yves Saint Laurent, Versace oder Giorgio Armani erschaffen. Zusammen mit Marc Chaya eröffnete er 2009 in Paris das Parfumhaus „Maison Francis Kurkdjian“ unter dessen Namen parfumierte Luxus-Produkte hergestellt werden. Er bietet auch für Kunden maßgefertigte Kreationen an, der Preis für einen von Kurkdjian maßgefertigten Duft beginnt ab 12.000 US-Dollar, so dass ich wohl von einem Auftrag vorerst Abstand nehmen werde.
Aber, dafür haben wir "Lumière Noire pour Homme": Hier ist -schon ausweislich des Namens- das Thema "Rose" gewählt. Für einen Mann sicherlich ein sehr sehr spannendes (und vielleicht auch etwas gefährliches) Thema.
Der Duft beginnt -natürlich kaum überraschend angesichts des gesetzten Themas- mit einer Rose. Es ist noch eine sehr zarte Rose. Eine Rose im Morgentau, deren noch verschlafene Blätter gerade von den ersten Strahlen der kecken Morgensonne gekitzelt werden. Es ist für mich (noch) keine rote Rose, sondern allenfalls ein zart-rosa farbenes Exemplar. Edel, aber noch etwas verschlossen; jedoch noch jung in Jahren verschmitzt den Dingen harrend, die der Tag so bringen mag.
Diese zarte rosa Rose wird im Folgenden untermalt mit Zimt. Auch dieser ist nicht süß und klebrig und erinnert keinesfalls an kalorienreiches Weihnachts-Backwerk bei Muttern. Nein, es ist ein zarter Zimt-Hauch, von dem unsere Morgenrose umschmeichelt wird. Vom Winde getragen umweht der flüchtige Zimt unsere noch verschlafene Rose. Doch diese so edle Blume steht auf einer grünen saftigen Wiese. Das Grün der Blütenblätter und das diese Rosenblüte umrahmende satte Gras spiegelt sich in etwas "Krautigem" in diesem Duft wieder. Der Beifuß übernimmt gerne diese Aufgabe. Jedoch ebenfalls nur sehr fein und sehr zart. So ist es die immer noch vom Morgentau bedeckte Rosenblüte, die -nach wie vor von einem schüchternen Zimthauch umschmeichelt- über ihrer "Erdung", nämlich der satten grünen (Beifuß-) Wiese, thront und noch unschuldig, jedoch bereits mit einem leichten frechen Augenzwinkern, der wärmenden Sonne an diesem freundlichen Sommertag entgegen funkelt.
Die Rose wird etwas kräftiger, eine Spur süßer. Von der zunehmenden Wärme der nunmehr aufgegangenen Sonne endgültig geweckt ist es nun eine satte, eine rote Rose. Eine edle, sehr filigran, gebaute Rose, die sich nicht jedem Betrachter sogleich offenbart. Eine Rose, die entdeckt werden will: Betrachtet, erschnuppert und gefühlt. Sie will umsorgt werden. Umschmeichelt.
Doch der Wind dreht sich etwas. Kaum merklich, aber immerhin: In den zarten Zimthauch mischt sich eine Spur "Orient". Verkörpert durch zartes weiches Patchouli. Fortan wird unser Röschen sanft umweht und zärtlich umschmeichelt von einem kaum spürbaren süßlich (Zimt) - grünem (Beifuß) Orient(Patchouli)- Lüftchen. Mal stärker, mal sanfter. Mal aus der einen Himmelsrichtung, mal aus der anderen. Mal süßer, mal grüner, mal orientalischer. Stets im Wechsel.
Nach etwa sechs Stunden bricht sodann für unsere inzwischen leicht dunkel-rote stolze Rose der Abend herein. Die wärmende Sommersonne geht langsam unter; denn sie hat ihr Tagwerk erledigt. Zumindest für diesen Tag. Sie geht zur Ruhe; schließt ihre wärmenden Augen. Sammelt Kraft. Für einen neuen Sonnenaufgang. Für einen neuen Tag, dem sie wieder Licht und Wärme schenken wird. Wie auch unserer Rose.
Das schwarze Licht der Nacht bricht herein und gibt uns Gelegenheit, dieses Meisterwerk rund um die Rose zu würdigen:
Wie gesagt: Es ist ein Meisterwerk rund um die Rose. Erst eine taubedeckte rosa Rose im Morgentau, später eine stolze rote Rose, zärtlich gewärmt von der kräftigen Mittagssonne. Jedoch stets filigran und geheimnisvoll. Diese Rose wird umschmeichelt von einem sanften Hauch. Mal stärker, mal schwächer. Mal von Norden, mal von Süden, mal von Westen, mal von Norden. Mal süßlicher (Zimt), mal grüner (Beifuß), mal orientalischer (Patchouli).
Es ist mithin kein Duft mit einer stringenten linearen Entwicklung. Nein, es ist ein Duft um eine sich in ihrer Art (leicht) verändernde (da reifende) Rose, die den ganzen Tag von unterschiedlichstem Wind zärtlich umschmeichelt wird. Dieser Effekt zeichnet dieses Meisterwerk aus.
Und so lasse ich mich gerne durch diesen Duft daran erinnern, dass auch im Winter -tief unter dem
bitteren Schnee- das Samenkorn liegt, das mit der Liebe der Sonne
im Frühling eine zarte Rose wird.
Es drängt mein Selbst, das blütenlose,
Voll Sehnsucht ewig nach der Rose,
Die schlank in blonde Lüfte taucht,
Und tiefe, süsse Freude haucht!
Ich wollt' an ihrem Kelche singen,
Von Brisen, Thau und Schmetterlingen;
Und all das weite, bange Leben
Sollt' mich ein Rosenduft umschweben...
Lisa Baumfeld
Bei dem Lesen dieser Zeilen drängt mich stets der Wunsch, auch mich von einem zarten Rosenduft umschweben zu lassen. Und welches Duft wäre da geeigneter als "Lumière Noire pour Homme" von Maison Francis Kukdjian.
Doch, wer ist dieser Meister, dem wir ja auch das umstrittene Meisterwerk "Le Mâle" verdanken ?
Francis Kurkdjian (geboren am 14. Mai 1969 in Paris) ist ein französischer ?Parfumeur armenischer Herkunft. Vor seiner Karriere als ?Parfumeur studierte er klassisches Klavier sowie Ballett, doch entschied sich -glücklicherweise- im Jahre 1985 ?Parfumeur zu werden. 1993 beendete er seine Ausbildung an der ISIPCA (Institut supérieur international du parfum, de la cosmétique et de l'aromatique alimentier) in Versailles. Im selben Jahr trat Kurkdjian dem Duftstoffproduzenten „Quest International“ bei. Mit 25 Jahren kreierte er im Jahr 1995 den Duft „Le Mâle“ für Jean Paul Gaultier. Seitdem hat Kurkdjian über 40 Düfte für namhafte Marken wie Escada, Dior, Yves Saint Laurent, Versace oder Giorgio Armani erschaffen. Zusammen mit Marc Chaya eröffnete er 2009 in Paris das Parfumhaus „Maison Francis Kurkdjian“ unter dessen Namen parfumierte Luxus-Produkte hergestellt werden. Er bietet auch für Kunden maßgefertigte Kreationen an, der Preis für einen von Kurkdjian maßgefertigten Duft beginnt ab 12.000 US-Dollar, so dass ich wohl von einem Auftrag vorerst Abstand nehmen werde.
Aber, dafür haben wir "Lumière Noire pour Homme": Hier ist -schon ausweislich des Namens- das Thema "Rose" gewählt. Für einen Mann sicherlich ein sehr sehr spannendes (und vielleicht auch etwas gefährliches) Thema.
Der Duft beginnt -natürlich kaum überraschend angesichts des gesetzten Themas- mit einer Rose. Es ist noch eine sehr zarte Rose. Eine Rose im Morgentau, deren noch verschlafene Blätter gerade von den ersten Strahlen der kecken Morgensonne gekitzelt werden. Es ist für mich (noch) keine rote Rose, sondern allenfalls ein zart-rosa farbenes Exemplar. Edel, aber noch etwas verschlossen; jedoch noch jung in Jahren verschmitzt den Dingen harrend, die der Tag so bringen mag.
Diese zarte rosa Rose wird im Folgenden untermalt mit Zimt. Auch dieser ist nicht süß und klebrig und erinnert keinesfalls an kalorienreiches Weihnachts-Backwerk bei Muttern. Nein, es ist ein zarter Zimt-Hauch, von dem unsere Morgenrose umschmeichelt wird. Vom Winde getragen umweht der flüchtige Zimt unsere noch verschlafene Rose. Doch diese so edle Blume steht auf einer grünen saftigen Wiese. Das Grün der Blütenblätter und das diese Rosenblüte umrahmende satte Gras spiegelt sich in etwas "Krautigem" in diesem Duft wieder. Der Beifuß übernimmt gerne diese Aufgabe. Jedoch ebenfalls nur sehr fein und sehr zart. So ist es die immer noch vom Morgentau bedeckte Rosenblüte, die -nach wie vor von einem schüchternen Zimthauch umschmeichelt- über ihrer "Erdung", nämlich der satten grünen (Beifuß-) Wiese, thront und noch unschuldig, jedoch bereits mit einem leichten frechen Augenzwinkern, der wärmenden Sonne an diesem freundlichen Sommertag entgegen funkelt.
Die Rose wird etwas kräftiger, eine Spur süßer. Von der zunehmenden Wärme der nunmehr aufgegangenen Sonne endgültig geweckt ist es nun eine satte, eine rote Rose. Eine edle, sehr filigran, gebaute Rose, die sich nicht jedem Betrachter sogleich offenbart. Eine Rose, die entdeckt werden will: Betrachtet, erschnuppert und gefühlt. Sie will umsorgt werden. Umschmeichelt.
Doch der Wind dreht sich etwas. Kaum merklich, aber immerhin: In den zarten Zimthauch mischt sich eine Spur "Orient". Verkörpert durch zartes weiches Patchouli. Fortan wird unser Röschen sanft umweht und zärtlich umschmeichelt von einem kaum spürbaren süßlich (Zimt) - grünem (Beifuß) Orient(Patchouli)- Lüftchen. Mal stärker, mal sanfter. Mal aus der einen Himmelsrichtung, mal aus der anderen. Mal süßer, mal grüner, mal orientalischer. Stets im Wechsel.
Nach etwa sechs Stunden bricht sodann für unsere inzwischen leicht dunkel-rote stolze Rose der Abend herein. Die wärmende Sommersonne geht langsam unter; denn sie hat ihr Tagwerk erledigt. Zumindest für diesen Tag. Sie geht zur Ruhe; schließt ihre wärmenden Augen. Sammelt Kraft. Für einen neuen Sonnenaufgang. Für einen neuen Tag, dem sie wieder Licht und Wärme schenken wird. Wie auch unserer Rose.
Das schwarze Licht der Nacht bricht herein und gibt uns Gelegenheit, dieses Meisterwerk rund um die Rose zu würdigen:
Wie gesagt: Es ist ein Meisterwerk rund um die Rose. Erst eine taubedeckte rosa Rose im Morgentau, später eine stolze rote Rose, zärtlich gewärmt von der kräftigen Mittagssonne. Jedoch stets filigran und geheimnisvoll. Diese Rose wird umschmeichelt von einem sanften Hauch. Mal stärker, mal schwächer. Mal von Norden, mal von Süden, mal von Westen, mal von Norden. Mal süßlicher (Zimt), mal grüner (Beifuß), mal orientalischer (Patchouli).
Es ist mithin kein Duft mit einer stringenten linearen Entwicklung. Nein, es ist ein Duft um eine sich in ihrer Art (leicht) verändernde (da reifende) Rose, die den ganzen Tag von unterschiedlichstem Wind zärtlich umschmeichelt wird. Dieser Effekt zeichnet dieses Meisterwerk aus.
Und so lasse ich mich gerne durch diesen Duft daran erinnern, dass auch im Winter -tief unter dem
bitteren Schnee- das Samenkorn liegt, das mit der Liebe der Sonne
im Frühling eine zarte Rose wird.
5 Antworten
Mandelblüte vor 11 Jahren
Eine wundervolle Würdigung eines wundervollen Duftes.
Zauber600 vor 11 Jahren
Ist das ein toller Kommentar .. ich suche schon länger einen maskulineren Rosenduft ohne Oud. Habe neulich Aramis 900 getestet, das mag ich nicht mehr >>Reformulierung
Monsieur vor 12 Jahren
Ihr Beide mögt Euch wirklich! :-)
Zora vor 12 Jahren
Wow, wunderschön beschrieben. Ich lasse gerne einen Rosenpokal hier.
Fittleworth vor 12 Jahren
Sehr interessanter, spannender Kommentar! Ich laß mal eine Vase für die Rose da ...

