Kunst und die Kunst des Lebens

Was ist Kunst? Ist Kunst Freiheit? Ist Kunst Liebe? Ist Kunst Leid und Elend? Der Begriff Kunst ist für mich ein einfacher Ausdruck für komplexe Zusammenhänge von Erinnerungen, Wünsche und das Hier und Jetzt. Kunst kann einfach sein, oder auch bunt, verspielt, groß oder klein.

Ich war mal ein Künstler. Ein richtig guter, mit viel Muse und wahnsinnig vielen Ideen. Ich konnte richtig gut zeichnen. Und dann kam das Leben, die Arbeit und der Kopf war auf einmal mit Dingen gefüllt die wichtiger waren als sich künstlerisch zu verausgaben. Meine Mutter hat zum Glück viele meiner Bilder aufgehoben. Ich trauere ein wenig um meine Naivität und die damalige Ansicht der Dinge. In den kleinsten Dingen das schöne zu Erkennen. Keine Langeweile zu verspüren. Einfach mal machen.

Die Jahre vergingen und ich merke nun dass es wieder Zeit wird für mich meine Umgebung genauer zu Betrachten. Die alltäglichen Dinge bewusst wahr zu nehmen und sich an der Schönheit zu erfreuen. Das ist gar nicht so einfach. Wenn ich in meinem Garten stehe denke ich an alles andere. Rosen beschneiden, Laub entfernen, Rasen mähen und und und… ich kann mich gar nicht richtig erfreuen wie perfekt es doch trotzdem alles ist.

Nun, ich Sammle nicht nur Düfte, ich Sammle Kunstwerke. Kleine, feine, in wunderbar gestalteten Flakons abgefüllte Kunstwerke. Und mehr und mehr lerne ich zu schätzen. Der Aufwand, die Liebe, das Konzept, dass dahinter stecken muss. Ein, zwei oder mehrere kreative Köpfe die sich daran beteiligt haben mit so viel Freude und Glück. Und am Ende ist es perfekt und wunderschön. In diesem Fall muss ich eine Hommage an Martine Micallef aussprechen, die einfach die Person verkörpert, die ich gerne sein möchte: Kreativ, mutig und mit Liebe zum Detail. Kunst hat natürlich seinen Preis.

Am Anfang dachte ich es seien nur die Flakons, die mich ansprachen. Ein hübsches Fläschchen kann (muss aber nicht) viel über den Inhalt aussagen. Micallefs Flakons sind kitschig, bunt und außerordentlich schön, meiner Meinung nach. Und bisher hat mich keiner ihrer Düfte enttäuscht. Es gibt noch viele andere Kreativisten, die sich so wahnsinnig viel Mühe und Arbeit machen, dass ihr wunderbar duftendes Kunstwerk das passende Gewand bekommt.

Und dann kaufe und kaufe ich und stelle alles in ein Regal. Und dann lass ich es da stehen. Hin und wieder ein Sprüher und ab wieder ins Regal. Als wäre es selbstverständlich. Als hätte ich Schuhe im Regal. Nichts was mich kümmert, außer beim Staub wischen. Und ich denke darüber nach und stelle fest, abgesehen von dem finanziellen Wert, für die Person die dahinter steckt ist das alles andere als nur ein Gebrauchsgegenstand. Es ist Kunst. Kunst die ich schätzen lernen muss. Hier fängt es an.

Ich betrachte meine Sammlung nun auch anders. Ich lerne nun mich daran zu erfreuen an Dingen die nicht selbstverständlich und doch so schön sind. Es ist nicht leicht, der Alltag fängt mich schnell wieder ein. Aber das ist nun meine Lebensaufgabe. Die Geburt meiner Tochter war der Auslöser. Pures Glück zu verspüren und es zu genießen. Nun werde ich jeden Tag ein wenig mehr Freude an meinen schönen Flakons und Duftkunstwerken haben.

An all die kreativen Köpfe: bleibt unermüdlich dran, damit sich noch viele Menschen an eurer Kunst erfreuen können.

Ich versuche das nun auch.

In diesem Sinne.

Eine kreative Woche euch!