Lipperland
Rezensionen
Detailliert
Lipperland vor 4 Monaten
Nicht New York City. New York State!
Nein, dieser Duft hat gewiss nichts mit der Stadt, die niemals schläft, zu tun. Dafür ist er zu leise, zu luftig und zu leicht. Aber New York State definitiv ja! Nicht Montauk oder die Hamptons, dafür fehlt ihm der Duft nach Geld und Exklusivität. Es ist der Norden von New York State, countryside nahe der Grenze zu Vermont oder Massachusetts, vielleicht Saratoga Springs. Eine Wanderung an einem klaren Frühlingsmorgen über grüne Wiesen und durch lichte Wälder. Der Duft des sich in der Sonne erwärmenden Holzes mischt sich mit der Frische des Grases, gepaart mit sanftem Kardamom und Sandelholz. Dezenter Luxus, erfrischend und energetisch. Unisex ja, maskulin nein. Danke Jo Malone.
Lipperland vor 5 Monaten
Leider nein, leider gar nicht
Ich mag würzig-holzige Düfte sehr, leider sind diese oft nicht sommertauglich. Daher war ich beim Test von Heavenly Gingerlily erwartungsfroh: ich mag Moschus, Zedernholz und Sandelholz, dazu noch leckerer Kardamom, außerdem noch ein Frühlings- und Sommerduft. Hach, was will ich mehr! Außerdem heißt meine Katze Lily, das muss ein Zeichen sein!
Ich kann mich nicht erinnern, wann meine Erwartungen zum letzten Mal so enttäuscht wurden (und ich das letzte Mal ein nach meinem Empfinden so schlechtes Parfum gerochen habe). Mein erster Gedanke: ein richtiger Omaduft! Doch damit würde ich den allermeisten Großmüttern Unrecht tun. Bei mir roch es nach Nelke, unangenehmer Lilie, Narzisse? und billigem Moschus. Und dabei ist es auch geblieben. Eine derartige Abneigung hatte ich bislang nur (vor Jahrzehnten) gegen Tosca. Dem Drang, die Gingerlily sofort abzuwaschen, konnte ich widerstehen. Aber auch ungewaschen war nach 2 1/2 Stunden alles vorbei.
Ich kann mich nicht erinnern, wann meine Erwartungen zum letzten Mal so enttäuscht wurden (und ich das letzte Mal ein nach meinem Empfinden so schlechtes Parfum gerochen habe). Mein erster Gedanke: ein richtiger Omaduft! Doch damit würde ich den allermeisten Großmüttern Unrecht tun. Bei mir roch es nach Nelke, unangenehmer Lilie, Narzisse? und billigem Moschus. Und dabei ist es auch geblieben. Eine derartige Abneigung hatte ich bislang nur (vor Jahrzehnten) gegen Tosca. Dem Drang, die Gingerlily sofort abzuwaschen, konnte ich widerstehen. Aber auch ungewaschen war nach 2 1/2 Stunden alles vorbei.
"Ich hole nur schnell noch die Marshmallows"
Indian Summer irgendwo in Kanada. Der Tag war sonnig, die Sonne schien kurz und wärmte nicht mehr. Wir waren ein letztes Mal für dieses Jahr mit den Kanus auf den See hinausgefahren. Nun sitze ich in eine Decke eingehüllt auf der Veranda und bitte meinen Liebsten, den Kamin drinnen im Blockhaus anzuzünden. Doch er möchte stattdessen noch ein Lagerfeuer am Seeufer machen, vielleicht auch ein letztes Mal für dieses Jahr. Ich stimme etwas widerwillig zu. Er zündet das Lagerfeuer an, kommt zu mir zurück und, um mich zu besänftigen, schlägt er vor, wir könnten noch Marshmellows über dem Lagerfeuer rösten, wie damals mit den Kindern. "Irgendwo im Haus müssen doch noch welche sein".
Er begibt sich auf eine längere Suche, ich hülle mich enger in die Decke ein und lausche dem Knistern des Feuers, während ich auf ihn warte. Nun nehme ich auch den Geruch des Feuers wahr, dunkel, rauchig, würzig und plötzlich so intensiv, dass ich kurz darüber nachdenke, ob das Feuer auf die Kiefer am Seeufer übergesprungen sein könnte. Endlich kommt der Liebste zurück, wir gehen Hand in Hand ans Seeufer, hocken uns auf die alte Bank und halten die Marshmallows übers Feuer. Wo eben noch der übermachtige Geruch nach Holz und Rauch war, rieche ich jetzt plötzlich, genauso intensiv, Karamell, Maronen, klebrigen Zucker und Vanille. Wo ist denn der Holzgeruch hin? Egal. Die Marshmallows duften so köstlich, dass ich viel zu viele davon esse, bis mir schlecht wird.
Am nächsten Morgen wache ich auf, Schnee liegt in der Luft. Ich schmiege mich an meinen Liebsten, der immer noch nach Marshmallows duftet. Und jetzt ist er wieder da, der leichte Holzgeruch...
Er begibt sich auf eine längere Suche, ich hülle mich enger in die Decke ein und lausche dem Knistern des Feuers, während ich auf ihn warte. Nun nehme ich auch den Geruch des Feuers wahr, dunkel, rauchig, würzig und plötzlich so intensiv, dass ich kurz darüber nachdenke, ob das Feuer auf die Kiefer am Seeufer übergesprungen sein könnte. Endlich kommt der Liebste zurück, wir gehen Hand in Hand ans Seeufer, hocken uns auf die alte Bank und halten die Marshmallows übers Feuer. Wo eben noch der übermachtige Geruch nach Holz und Rauch war, rieche ich jetzt plötzlich, genauso intensiv, Karamell, Maronen, klebrigen Zucker und Vanille. Wo ist denn der Holzgeruch hin? Egal. Die Marshmallows duften so köstlich, dass ich viel zu viele davon esse, bis mir schlecht wird.
Am nächsten Morgen wache ich auf, Schnee liegt in der Luft. Ich schmiege mich an meinen Liebsten, der immer noch nach Marshmallows duftet. Und jetzt ist er wieder da, der leichte Holzgeruch...



