Mikri
Der analog Rasierer
vor 12 Jahren - 31.05.2012

Der Mühle R41 ein Sicherheitsrasierhobel ohne Sicherheitselemente

Hallo werte Parfumisti

Es ist wieder einmal soweit. Ich möchte euch ein wunderbares Rasiergerät vorstellen. Entwickelt hat es die Firma Mühle in Stützengrün in Deutschland. Es handelt sich um einen sogenannten Rasurhobel, also dieses Ding, in das eine Rasierklinge eingelegt wurde, das eure Väter oder Vorväter noch zur Rasur benutzten und das sie verfluchten, sobald es den Elektrorasierer gab - leider, wie ich anfügen möchte.

Von diesen Rasurhobeln gibt es ganz unterschiedliche Varianten. Beim von mir vorgestellten Hobel handelt es sich um eine sogenannte Harke, Zahnkammhobel oder Hobel mit offenem Kamm.
Diese Art des Rasurgeräts ohne die sogenannte Schaumkante erlaubt der Klinge einen viel direkteren Kontakt zur Gesichtshaut und führt somit zu einer glatteren Rasur in weniger Durchgängen.

Am 20. Mai war der Tag der Einrasur dieses meines Mühle Modell R41 (R101 & R102 je nach Griffart). Ich konnte nur den Kopf erstehen, der aus zwei Teilen besteht. Aus der Kopf- und der Grundplatte. Ich habe ihm einen custom-made-Griff spendiert, den ein versierter Handwerker angefertigt hatte. Dieser Griff ist länger und schwerer als das Original. Der Hobel lässt sich damit imho besser kontrollieren und führen. Da ich Ambidexter bin, bin ich in der Lage mit beiden Händen sowohl mit dem Messer als auch mit dem Hobel zu rasieren. Reche Geischtshälfte mit der rechten Hand, linke... und so weiter. Ich nenne diese Kopf-Griff-Kombination mit Bewunderung für den Hersteller des Griffs Ron41ballsend.

Vorausschicken muss ich noch, dass es sich bei diesem Hobel um ein absolut scharfes Teil handelt, das nach einer sehr scharfen Klinge verlangt, will es richtig funktionieren.
Ebenfalls hat sich dieser Rasurhobel auch die Übernamen "the beast" oder "der Garstige" erarbeitet.
Das Spezielle an diesem Gerät ist, dass die Rasierklinge fast plan auf der Grundplatte aufliegt und kaum durch den Kopf vorgespannt wird. Sie liegt sozusagen freischwingend im Rasurhobel.
Mit diesem Hobel verbinden einige eine richtige Hassliebe und andere wiederum kommen nie damit zurecht und legen ihn zur Seite, um ihn vor lauter Furcht nie wieder zur Hand zu nehmen.

Mit diesen Vorzeichen also versuchte ich, (über)lebend diese Herausforderung zu meistern.

Es gibt zwei Versionen, diese erste Rasur zu beschreiben und ich präferiere, euch die Wahl nicht zu lassen und euch die Langversion zu erzählen:

Es galt als erstes das Setup zusammen zu stellen. Ich musste mich für etwas entscheiden, mit dem ich keine Kompromisse eingehen muss, um mich danach darauf heraus reden zu können.
Meine Wahl fiel daher auf die Cade Rasierseife von L'Occitane, da ich sie gut und ohne Probleme anwenden kann. Sie ergibt einen guten Schaum mit guter Einweichwirkung. Diese Rasierseife duftet dezent nach Wachholder - wunderbar und schon fast sakral. Also genau richtig für mein Vorhaben.
Als Pinsel wählte ich den Omega puro tasso. Ein mit reinem Graudachshaar bestückter Pinsel mit edlem Holzgriff, dessen Haarbesatz eine gute Massagewirkung erzielt.

Als Schnitter wurde eine der schärfsten Rasierklingen, die ich kenne, in den R41 eingespannt - eine russische RAPIRA. Mit diesem Setup ging es ans Werk.

Der aufgeschlagene Schaum war schlotzig, fett und feinporig, genau wie ich es von der Cade liebe, und das Gesicht rasch damit eingeschäumt. Danach wurden zwei Minuten gewartet.

Die Vorfreude war gross und der erste Ansatz übertraf alle meine Erwartungen. Die RAPIRA im R41 knisterte über die Haut und liess nicht ein einziges Barthaar stehen. Es war ein Gefühl wie bei einer Messerrasur. ich konnte die Klinge auf meiner Haut direkter spüren, als ich das je bei einem andern Hobel getan hatte. Erst wurde die rechte Gesichtshälfte mit dem Bartwuchs rasiert. Dann Schaum und Stoppeln vom Gerät abgewaschen, den Hobel gedreht, um mit der anderen Seite die linke Gesichtshälfte zu rasieren. Dabei habe ich immer gleich wieder Schaum auf die gemähten Stellen aufgelegt, damit die Haut nicht austrocknet.
Danach den Hobel wieder ausgewaschen und gedreht, um wieder mit derselben Hobelseite die zugehörige Gesichtshälfte gegen den Bartwuchs zu rasieren. Es war eine Wucht. Das Knistern in Gegenrichtung war nur noch sehr zaghaft und zeigte an, dass beim ersten Mal die Hauptsache schon getan war.

Nun die Kurzversion:
Leute, eine Ar...geile Rasur, glatt wie noch nie, keine Hautirritationen, eine Handvoll kleinere Blutpunkte, fertig.

Diese Version wäre diesem Hobel nicht gerecht geworden.

Mein persönliches Fazit über den R41, den ich im Folgenden nur noch den Ron41ballsend nennen werde:

  • Kein Hobel für Anfänger, jedoch für Leute mit geringer Erfahrung und viel Ambition durchaus geeignet
  • Ein absolut scharfes Rasiergerät, das sacht, ohne Druck und mit Bedacht geführt werden will
  • Ein Rasierhobel, der nach einer möglichst scharfen Klinge verlangt
  • Der Ron41ballsend hat sich in mein Herz gehobelt
  • Ich bereue den Kauf dieses Hobels nicht
  • Ganz sicher werde ich ihn nie den GARSTIGEN nennen


O-Ton Frau Mikri: "Wow, so glatt warst du noch nie"! Und - "der sieht schick aus, aber gefährlich".

Ich bin begeistert von diesem Hobel, restlos begeistert. Der R41 ist sicher kein Jedermannshobel, aber eines ist er, MEIN Hobel.

Abgelöscht wurde übrigens mit ein wenig Proraso pre e dopo barba Creme, die durch Menthol sehr kühlend ist. Danach wurde das gute Alt Innsbruck aufgetragen und fortan suhlte ich mich in der Duftwolke von reinem Virginia Tabak - herrlich.

Schön dass ihr bis hierher mitgelesen habt.

LG mikri

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