
Wie der Duftmarkt unter Marketinghype leidet
Ich habe zunehmend das Gefühl, dass der Parfümmarkt sich in eine Richtung entwickelt, die weniger mit Qualität und Handwerkskunst zu tun hat und immer mehr von kurzfristigem Marketinginteresse und künstlich erzeugtem Hype geprägt ist. Insbesondere Influencer tragen einen erheblichen Teil zu dieser Entwicklung bei.
Durch massenhafte Werbung und gezielte Kampagnen in sozialen Medien entsteht ein künstlicher Hype um bestimmte Düfte, häufig losgelöst von ihrer tatsächlichen Qualität oder Innovation. Der Fokus liegt nicht mehr auf olfaktorischer Raffinesse oder echter Parfümkunst, sondern auf Reichweite, Klickzahlen und Verkaufszahlen.
Das Problem ist vielschichtig. Auf der einen Seite beeinflussen Influencer durch ihre Reichweite aktiv die Preisentwicklung. Düfte, die zuvor zu fairen Preisen erhältlich waren, werden plötzlich zu Luxusartikeln hochstilisiert, mit entsprechendem Preisanstieg. Auf der anderen Seite liefern sie den Herstellern damit ein willkommenes Argument, die Preise weiter zu erhöhen, ohne gleichzeitig die Qualität zu halten. Im Gegenteil: Immer häufiger werden Formulierungen verändert, Inhaltsstoffe reduziert oder günstigere Ersatzstoffe eingesetzt (bei gleichbleibend oder gar steigendem Preis).
Was dabei auf der Strecke bleibt, ist der informierte, kritische Konsument, der ein echtes Interesse an Parfüm als Kulturgut hat. Der Markt wird zunehmend unübersichtlich, überladen mit kurzlebigen Trends und Produkten, die primär für den schnellen Verkauf, nicht für nachhaltige Qualität geschaffen wurden. Ich habe es satt!
Wo kommt der romantische Blick her? - Business ist Business, und natürlich möchten und müssen Unternehmen Kühe melken, solange sie Milch geben.
Intensives Marketing für Parfum, "Produktoptimierungen" aus unternehmerischer Sicht und selbst "Influencer" hat es schon immer gegeben. Früher waren es oft Schauspieler o.ä., heute haben wir neue Medien und billigere Werbegesichter.
Wer Leidenschaft und Handwerkskunst sucht, muss bei kleineren Marken schauen.
Ansonsten: Einfach abschalten. Fertig.
Ich habe die Kritik durchaus verstanden,aber mir fehlt die Rosarote Brille um mir die Freude am Duft verleiden zu lassen. Und auch dafür Parfüm als Kulturgut zu sehen,denn erstmal war es doch wohl eine Möglichkeit seinen eigenen Gestank zu übertünchen, zu Zeiten als tägliche Körperhygenie noch nicht selbstverständlich war.
Für mich ist die Parfümwelt durchaus bunt u. vielfältig. Es liegt wie immer im Auge des Betrachters u. daran wie man damit umgeht u. was man daraus macht.
Gute Parfums sind keine Frage des Preises, sondern Ausdruck schöpferischer Vision, kompositorischer Raffinesse und handwerklicher Substanz. Wenn aber Sichtbarkeit nur noch durch künstlich erzeugten Hype entsteht und nicht mehr durch Substanz, wird genau das untergraben. Die Duftwelt sollte offen, zugänglich und vielfältig sein.
…Kein exklusiver Spielplatz für selbsternannte Kenner, die sich über ihre vermeintlich überlegene Urteilskraft definieren.
Ich glaube, Sie haben meine Kritik nicht wirklich verstanden. Es geht nicht um elitäre Selbstvergewisserung, sondern um den Verlust eines kulturellen Anspruchs, den Parfüm eigentlich einmal hatte, nämlich als Kunstform, und nicht als klickoptimiertes Konsumprodukt.