Olfakto

Olfakto

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11 - 15 von 21
Olfakto vor 7 Jahren 6 1
7
Flakon
6
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Holzfällers Vorgesetzter - erwachsen, ausgeglichen, trocken
So stelle ich mir einen etwas älteren Herrn vor. Nachdem er jahrelang im Wald gearbeitet hat, leitet er nun seit geraumer Zeit sein Team von Holzfällern und Forstwarten. Er führt das Team entspannt hinter seinem Schreibtisch mit Erfahrung und klarer Linie. Nie hat er seine Wurzeln im Wald vergessen. Über die Jahre wurde er erwachsen und ausgeglichen, hat eine trockene und reserviert Art entwickelt.

Die Kopfnote begrüsst die Nase weich und holzig. Das Elemiharz ist klar im Vordergrund und gibt eine leichte Süsse und eine Weichheit zu der ebenfalls präsenten zitrischen Bergamotte. Dies macht den Auftakt frisch, zitrisch, weich und holzig.

Nach weiterem Schnuppern liegt da noch eine unterschwellige Rauchigkeit im Hintergrund, in guter Mischung, denn rauchige Düfte mag ich eigentlich eher nicht. Diese Kombination macht den Auftakt tiefgründiger.

Wer die vielleicht etwas ungewöhnliche Elemi-Note nicht mag, muss nur einige Minuten abwarten, bis die Herznoten in Erscheinung treten. Auf einmal rieche ich sehr klar das Holz im Duft, die Zeder drückt schon bei der Herzphase durch. Jetzt ist Autoportrait weniger harzig, aber immer noch weich und frisch.

Zusätzlich gesellen sich noch leichte grüne Noten hinzu und verbinden sich mit meiner Vorstellung des etwas kratzigen grauen Eichenmoos/Vetiver-Gespanns. Das Ganze ist naturnah etwas herb und sogar leicht cremig.

Der Duft zieht sich zurückhalten hin und verändert immer wieder ein wenig seinen Standpunkt. Zwischendurch finde ich ihn schlechter, nach einer Stunde wieder besser, nach einer weiteren Stunde wieder schlechter, dann wieder besser. Autoportrait ist zwar insgesamt ausgeglichen und beständig. Vielleicht sind es die Übergänge zwischen den Duftnoten, die mir nicht so gefallen.

Nach ein paar Stunden empfinde ich Autoportrait immer noch frisch und sogar ein wenig seifig.

Autoportrait erfüllt mich nicht mit Fröhlichkeit und ist kein warmer Kuschelduft. Die erwachsene Version von Dsquared Wood. Für alle Fans von Holzdüften einen Test wert.
1 Antwort
Olfakto vor 7 Jahren 8 2
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Delikat würzig-holziges Pflaumenkompott
Zum Beginn ein Schluck Pflaumenschnapps. Anschliessend warmer Pflaumenkompott mit viel Gewürz auf der Holzplatte. Zum Abschluss noch eine Patchouli-Vanille Crème mit Lederstückchen.

Der Duft ist warm, harzig, holzig und enthält eine dunkle Würze. Die Pflaume sorgt für die dunkle Fruchtigkeit und macht den Duft in der Herzphase cremig dick. Den Pfeffer in der Kopfnote habe ich nicht wirklich bemerkt.

Nach eine Weile habe ich das Gefühl, dass die Kombination mit dem Holz richtung Oud geht, aber es bleibt beim Gefühl.

Die holzige Basis wird durch eine dick-würzige Vanille versüsst. Ein guter Mix. Gut für die kältere Jahreszeit.

Haltbarkeit und Sillage auf meiner Haut ausgezeichnet. Insgesamt nicht so dunkel und rauchig wie Moody Wood.

Wer einen holzig-fruchtigen, halb-dunklen und warmen Duft sucht, sollte Chambre Noire mal ausprobieren. Ich jedenfalls habe es nicht bereut.
2 Antworten
Olfakto vor 7 Jahren 13
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Zwischen Eternity und Aramis
Zuerst hat mich der Duft irgendwie an Calvin Kleins Klassiker Eternity for Men erinnert. Hauptsächlich wegen dem frisch-grün-würzigen Auftakt. Allerdings eine Klasse besser. Und diese Klasse zieht sich durch alle Duftphasen hindurch. Weshalb hier Jazz die beinahe gleiche Bewertung aufweist, hat wohl mit den Enttäuschungen wegen der Reformulierung zu tun. Anders kann ich mir die 6.7 nicht erklären.

YSL Jazz riecht nicht wie ein Jazz-Club, nicht wie Maison Martin Margiela's "Jazz Club". Keine Spur von muffigen Sofas und abgestandenem Bier, sondern ein frisch-fröhlicher würziger "Aramis Light".

Der würzig und holzige Auftakt verströmt eine angenehme Wärme, die nicht scharf oder stechend ist. Zusätzlich empfinde ich den Duft auch als grün, blumig, sauber, seifig, ledrig und frisch. Die Würze geht schon fast ins zitrische hinein und unterstreicht die Frische von Jazz.

Obwohl ich so viele Nuancen wahrnehme, halte ich den Mix nicht für überladen sondern empfinde ihn als elegant.

Mit der Zeit wird der Duft zweigeteilt zwischen den holzigen Untertönen und der frisch-grünen Herznoten. Ich schnuppere immer wieder am Duft finde ihn einfach elegant. Vermutlich passt der Name Jazz zu dem Musiker, der auf der Bühne steht, und eine würzige Frische verströmen soll? Mir egal, der Duft ist gut.

Haltbarkeit bei über 8 Stunden mit guter Sillage. Und wo Eternity mit grün-frischer Künstlichkeit schon lange schwächelt, musiziert Jazz locker weiter.
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Olfakto vor 7 Jahren 4
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9.5
Duft
Tolle Duftkomposition für eine Halbzeit
Was für ein saftig zitrischer Auftakt! Hatte gleich ein Wow-Erlebnis, als der Sprühnebel meine Haut traf.
Eau Fraîche startet zitrisch-fruchtig, grün und leicht holzig. Der Auftakt erinnert mich an YSL Pour Homme mit Petitgrain und Patchouli, aber nicht so holzig, sondern eher grün und chypre.

Leider hält der Auftakt nicht lange an und schon bald kommt das Rosenholz auf die Bühne. Abgestützt durch die süss-klebrige Vanille. Eau Fraîche ist jetzt warm und das Eichenmoos nicht stechend oder kratzig. Nur noch leicht fruchtig in der Herzphase.

Das Rosenholz mit der Vanille bildet der Abschluss und entwickelt einen Gourmand-Charakter.

Alles passt gut ineinander und die Duftnoten zeugen von Qualität. Leider ist das ganze Schauspiel schon nach 4 Stunden vorbei.
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Olfakto vor 7 Jahren 7 2
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Frisch gepützeltes Aristokratenzimmer
Erinnert mich an die schönen Räume im Schloss Schönbrunn, edel geschmückt mit Verzierungen, aristokratisch und dennoch altbacken und staubig-muffig, wie die meisten Schlösser nun mal sind. Im Duft vermischt sich der echt gute Zitrusreiniger mit dem muffigen Holz und den staubigen Teppichen im Zimmer.

Zu Beginn packt mich der Auftakt mit der zitrischen Bergamotte und einer leicht stickigen animalischen Note. Der Duft kommt mir zwar frisch vor, aber insgesamt eher grau und moosig.

Die leichten zitrischen Töne bleiben auch später noch bestehen, wenn Mouchoir de Monsieur einen Teil seiner animalischen Noten mit anderen staubig-pudrigen Noten tauscht. Zur Herznote gesellt sich auch eine leichte Süsse sowie die blumigen Inhaltsstoffe.

Der Duft bleibt erstaunlich konstant und verströmt lange die frische leichte Bergamotte. Diesen Teil des Duftes mag ich eigentlich ziemlich.

Die Basis hingegen empfinde ich als stickig und staubig. Immerhin trägt sie die leichteren Noten lange mit.

Für mich ist Mouchoir de Monsieur ein zwiegespaltener Duft, da ich die leichte Frische mag, aber das meiste des Unterbaus nicht. Er kommt mir vor, wie wenn die Aufsichtsperson im Schloss Schönbrunn ein schönes zitrisches Cologne trägt, aber die muffige, staubige Atmosphäre des Raums ebenfalls angenommen hat.
2 Antworten
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