Collection Black

Chambre Noire 2011

Chambre Noire von Olfactive Studio
Flakondesign Camille Toupet
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7.7 / 10 452 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Olfactive Studio für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2011. Der Duft ist ledrig-würzig. Es wird noch produziert. Der Name bedeutet „Dunkelkammer”.
Aussprache
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Duftrichtung

Ledrig
Würzig
Holzig
Rauchig
Süß

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
rosa Pfefferrosa Pfeffer
Herznote Herznote
PflaumePflaume WeihrauchWeihrauch PapyrusPapyrus VeilchenVeilchen JasminJasmin
Basisnote Basisnote
LederLeder PatchouliPatchouli SandelholzSandelholz VanilleVanille MoschusMoschus

Parfümeure

Bewertungen
Duft
7.7452 Bewertungen
Haltbarkeit
7.4349 Bewertungen
Sillage
6.6353 Bewertungen
Flakon
7.4315 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.353 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 04.11.2024.
Wissenswertes
Das Parfum ist Teil der Kollektion „Collection Black”.

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Rezensionen

29 ausführliche Duftbeschreibungen
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Sweetsmell75

210 Rezensionen
Sweetsmell75
Sweetsmell75
Top Rezension 26  
"Born to be wild"
Chambre Noire wäre wohl an mir vorübergegangen wenn nicht ein lieber Parfumo mir davon ne kleine Abfüllung zugeschickt hätte. Herzlichen Dank dafür.
Auf der Suche nach einem ledrigen Duft passte dieser natürlich ganz gut ins Beuteschema.
Dunkelkammer ... oder dunkles Zimmer? ...nein ... eher ... ja lest einfach selbst ;)
"Born to be wild" kam mir sofort beim testen in den Sinn und ich sah mich in alten, löchrigen Jeans, Tanktop und meinen alten Bikerboots auf ner Harley sitzen ... die Schuhe staubig... die Haare vom Wind zerzaust. Benzingeruch liegt in der Luft. Ich fühl mich grenzenlos und frei! Route 66 ... Traum seit meiner Jugend.
Motorradführerschein ... Fehlanzeige. Route 66 ... noch immer ein Traum ... die Harley natürlich auch. Aber ich hab dafür jetzt einen Duft gefunden der mich diesen Träumen ein Stückchen näher bringt.
Zum Duft:
Chambre Noire startet frisch-pfeffrig. Ziemlich schnell gesellt sich Pflaume, Veilchen, Weihrauch und eine holzige Note dazu. Kühl-trocken wirkt der Duft und erzeugt bei mir den Eindruck von Benzin! Jasmin gibt sich nicht zu erkennen.
Leder und Patchouli begleiten diese Benzinnote in die Basis. Sandelholz, feiner Moschus, sowie Vanille sorgen für Behaglichkeit in diesem bis jetzt eher kühlen Duftverlauf. Die Benzinnote ist aber nicht bis zum Schluß präsent.
Chambre Noir ist nach ungefähr einer Stunde ein rauchig-holzig-ledriger Duft mit dezenter Vanille der meiner Haut schmeichelt.
Was für ein Dufterlebnis!
Die Haltbarkeit liegt bei knapp 8 Stunden ... die Sillage ist mittelmäßig. Eine feine, leicht verruchte Duftaura umgibt mich.
Ein Duft für das ganze Jahr... aber im Sommer eher für die kühleren Nächte geeignet.
Unisex? Unbedingt!
Der Flakon ... schlicht und typisch für Olfactive Studio.
Fazit:
Mit der Harley auf´m Highway... verstaubte Lederboots ...Freiheit grenzenlos! Benzin, rauchig-holzig-ledrig ...dezente Vanille. Geil!
Pssst... den sollte man mal getestet haben :)
19 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 24  
Top-Spezialist
Der Auftakt von Chambre Noire ist herrlich frisch und originell dabei. Ein bisschen Minze hat sich hineinverirrt, verfliegt aber sofort und macht dem Pfeffer Platz, der mehr würzig als scharf ist. Gut. Und das hält! Nach einer Weile legt sich eine feucht-papierene Anmutung wie ein Schleier über den Duft. Ob das der Papyrus ist? Das oft genannte Leder erschließt sich mir an dieser Stelle nämlich noch nicht. Dieser Papyr-Haube entledigen sich im Laufe von gut zwei Stunden im Wesentlichen zwei Zutaten, eine davon recht schnell:

Denn nach nicht allzu langer Zeit klatscht einem eine Pflaume um die Nase. Die ist überreif, ähnlich der in Costume National Homme, wo eine Kommentatorin begnadet (in etwa) textete, es würde sich eine Dörr-Pflaume durch den gesamten Duftverlauf gammeln. Auch dort hat mich dieser Auftritt indes schon nicht gestört - was seinerseits wiederum gestört sein mag -, und im vorliegenden Fall kann ich es ebenfalls ohne Weiteres ertragen. Zumal das am Abgrund zum Fauligen balancierende, leichte Stechen gleich noch benötigt wird. Hier gammelt sich das Obst überdies nicht durch den ganzen oder zumindest überwiegenden Teil des Verlaufs, sondern beschränkt sich, jedenfalls in dieser Intensität, auf die ersten ein bis zwei Stunden.

Gegen Ende der zweiten Stunde weicht das Papier dann dem Weihrauch wie in einer filmischen Überblendung, fast unmerklich. Es dauert eine Weile, bis die Nase den Weihrauch tatsächlich identifiziert und man sich überlegt, dass er doch eigentlich bereits eine Weile da ist. Er mischt sich tadellos mit der inzwischen unfruchtigeren Pflaume zu einem außerordentlich weichen hauchig-rauchig-harzigen Gedüft. Höchst elegant, dem Rauchwerk auf diese Weise die Spitze zu nehmen und ihm zugleich mit dem o. a. Rest-Pflaumen-Gammel-Stechen eine Originalität zu verleihen, die hohen Wiedererkennungswert haben dürfte.

Im Laufe der vierten Stunde bildet sich ein wolkennahes Hochplateau der folgenden Art: Eine Idee von Vanille, behutsam angeraut von mildem Weihrauch und dezent ergänzt um feinstes Leder, mischt sich mit einem kühl-luftig-schwebenden Holzgeruch wie von ferner Zeder, welche womöglich von einer nicht als solche erkennbaren, dementsprechend vollkommen unbitteren Iris gekühlt wird. Mag sein, dass alternativ Patchouli zu meinem Eindruck beiträgt. All dies erinnert mich unwillkürlich – und das ausdrücklich auch in puncto Eleganz und Noblesse – an den zweiten Teil von Guerlains Bois d’Armenie, welches ich erst kürzlich testen durfte. Und ein derartiger Vergleich will etwas heißen.

Sogar in der Schlussphase, ungefähr ab der neunten Stunde, hält sich der edle Charakter wacker. Das Holz sandelt zwar nun ein wenig mehr und die Vanille wird ambratischer. Dennoch bleibt es angenehm durchlüftet und das finde ich sehr gelungen.

Fazit: Einen kräftigen Schwenk im Duft-Charakter sollte man schon vertragen können. Schlechterdings perfekt ist Chambre Noire für all‘ diejenigen unter uns, die gerne nach gammeliger Pflaume riechen möchten, dies jedoch nur bis vielleicht zehn Uhr riskieren können, weil beispielsweise noch ein geschäftlicher Termin ansteht. Meine Lieblingskollegin meinte zu Recht, Chambre Noire passe gut zu unserer Hauptversammlung (selbst bei einer sehr kleinen Aktiengesellschaft ist derlei extrem formell und offiziell). Die beginnt am späten Vormittag und dann ist wirklich jede Seriosität, ja geradezu hanseatische Distinguiertheit gefragt, die ich überhaupt aufbieten kann. Und um diese Uhrzeit ist die Gammel-Phase halt lange durch. Sollte ich also an besagtem Tag im kommenden Juni am Morgen ein entsprechendes Bedürfnis verspüren, bin ich bestens gerüstet. Mithin: Ein Top-Spezialist für ein zugegebenermaßen begrenztes Einsatzgebiet.

Ich bedanke mich bei Angelliese für das Pröbchen!
18 Antworten
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
loewenherz

891 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 23  
Gosford Park
Bereits zehn Jahre, ehe er uns am Leben der britischen Aristokratenfamilie Crawley - von Lord und Lady Grantham und ihren Töchtern - teilnehmen ließ, lud Julian Fellowes, der Schöpfer von 'Downton Abbey' - selbst ein Baron und Peer im britischen Oberhaus - uns ein nach 'Gosford Park', zu einem Jagdwochenende im Herbst - und nicht zuletzt zu einem Mord. Es sind zahlreiche Damen und Herren zu Gast bei William McCordle und seiner Frau - begleitet von ihren Zofen und Kammerdienern und nahezu jeder von ihnen mit einem kleinen, schmutzigen Geheimnis. Bereits in diesem früheren Werk webt Fellowes ein feines, engmaschiges Netz zwischen Above Stairs (den Herrschaften) und Below Stairs (den Dienstboten) und ihren Leidenschaften, Sehnsüchten und Nöten. Der Film ist weniger ein klassisches Whodunnit als ein sorgsam gezeichnetes Sittengemälde einer versunkenen Zeit.

Gosford Park spielt im November, und der mittlere der drei Tage - ein englisches Jagdwochenende erstreckt sich typischerweise vom Tee am Freitagnachmittag bis zum Lunch am Sonntagmittag; oftmals wird noch eine Einladung zum Dinner ausgesprochen, die jedoch abgelehnt zu werden erwartet wird - findet in weiten Teilen draußen statt, bei Jagd und anschließendem Lunch (bei dem die Damen wieder hinzustoßen) im Freien. Es sind die Düfte dieses zweiten Tages (also vor dem Mord, der abends erst geschehen wird), die sich wiederfinden in Olfactive Studios Chambre Noire - auch wenn das eigentliche Thema dieses Duftes, dessen Name 'Dunkelkammer' heißt, von seinen Schöpfern ganz anders angelegt sein mag.

Chambre Noire ist seinem Namen zum Trotz kein dunkler, wenngleich auch kein heller Duft. Er evoziert Bilder von einer Wanderung durch eine Heide oder ein Moor, morgens um sieben im Herbst, bei leichtem Regen und nur mattem Licht. Wenn nur der Schrei des Brachvogels die Stille stört - und das schmatzende Geräusch der Grasnarbe unter den Gummistiefeln. Es ist etwas Feuchtes in diesem Duft, unterlegt von einer grünen Krautigkeit ohne Rauheit oder Kratzigkeit - die Abwesenheit des in einem Parfum wie diesem eigentlich erwartbaren Vetivers, was überraschend ist und schön. Chambre Noire hat wenig Weiches, Schmeichelndes, die Blumen sind nicht duftig oder gar süßlich arrangiert - graugrün und recht nüchtern taumeln sie auf nasses Holz und abgeschabtes Leder nieder. Moschus und Patchouli fügen einen Anklang hinzu von Satteltaschen, Hasen und Fasanen, die man nach getaner Arbeit zu den Gewehren auf die Ladefläche eines Hängers wirft. Sandelholz und Vanille schließlich künden von einem nahen, hochwillkommenen Bad im Haus - während die Damen sich schon zum Tee umkleiden lassen.

Fazit: der Duft ist inzwischen mattgraugrün und nicht mehr braun wie oben abgebildet. Mit seinem betont lässig-urbanen Flakon passt er optisch im Grunde natürlich gar nicht zu oben genannten Bildern von Damen in Fuchspelzen, Teekuchen und Bridge und Brandy nach dem Dinner. Gleichwohl tut es sein Inhalt.
6 Antworten
8
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 22  
Fotografie trifft Parfumerie, oder: über das Zusammenführen von Auge und Nase
Na, das ist doch mal wieder ein richtig guter Duft!

Und ich muss schon sagen: Die Damen der Branche drehen den Herren gerade eine mächtig lange Nase: Mathilde Laurent, Patricia de Nicolai, Isabelle Doyen, Natalie Lorson, Lynn Harris, Karine Vinchon-Spehner, Calice Becker, Sylvie Jourdet und eben Dorothée Piot – sie verstehen ihr Handwerk, und wie!!
Die Zeiten, als eine Germaine Cellier sich alleine auf weiter Flur hat behaupten müssen, sind gottlob vorbei und ihre Nachfolgerinnen wissen es ihr zu danken. In vielen, vielen Interviews wird gerade von Parfumeurinnen darauf hingewiesen, welch immense Bedeutung Düfte wie „Fracas“, „Vent Vert“ und „Bandit“ noch heute haben, und wie wichtig es ist, dass eine Frau sie kreierte.

Nun also ein neues Werk von Dorothée Piot. Mühelos könnte es sich in die Reihe der eben genannten Werke einreihen, so auftrumpfend ist es, so schnörkellos und direkt. Dass es dabei auch noch von großer Raffinesse ist, wunderbar verblendet und eine schön austarierte Abstrahlung besitzt, macht die Sache umso erfreulicher.

Doch zum Duft: Die Geschichte von „Chambre Noire“ ist kurz erzählt, und lässt sich beinahe auf das Agieren zweier Protagonisten beschränken: nämlich Pflaume und Leder.
Man stelle sich denkbar dunkelstes Leder vor, schwarzes, gegerbtes, noch nicht poliertes, sowie saftige, fast überreife Pflaumen, oder besser noch: das volle, süß-herbe Aroma von noch weichen Dörrpflaumen.
Leichte Nuancen von indolischem Jasmin, feiner, zurückhaltender Weihrauch und eine orientalische Basis von Sandelholz, Vanille, dezentem Moschus und Patchouli begleiten diese beiden Hauptakteure, aber sie umrahmen sie nur und drängen sich in keiner Sekunde in den Vordergrund.
Der Duft ist dunkel, ja, sehr dunkel. Und irgendwie auch wollüstig. So als befände man sich mit jemandem in einem abgedunkelten Zimmer, drauf und dran übereinander herzufallen. Ach was, abgedunkeltes Zimmer: in einem Darkroom!
Gut, es riecht nicht wirklich nach Sex, schon gar nicht nach derbem – dafür ist der Duft dann doch zu gesittet, aber die wunderbare Kombination von dunklem Leder und Pflaume hat doch etwas ungemein Sinnliches und Erotisches.

Nach dem fulminanten Auftakt geschieht jedoch nicht mehr viel, und jene, die auf eine dramatische Wendung oder Weiterentwicklung des Duftes gehofft haben, dürften enttäuscht sein. Dennoch verändert sich „Chambre Noire“ im weiteren Duftverlauf, aber eher stofflicher Art. Zunächst ist der Duft saftig und üppig, wie eine fast schon überreife Frucht. Später wird er zunehmend trockener, beinahe ein wenig kreidig. Auch die Beschaffenheit des Leders verändert sich, wird spröder und fester. Natürlich treten auch die Basisnoten zum Ende hin etwas deutlicher zutage, doch waren sie schon zu Beginn da, wie andererseits das Leder-Pflaumen-Thema auch zum Schluss noch erkennbar ist – der Duft verschiebt seine Achse nur ein klein wenig, allerdings im Zeitlupentempo. Erst einige Stunden später stellt man fest, dass sich das Trockener-Werden in aller Stille und unbemerkt vollzogen hat, während der Duft noch immer im vollem Volumen sein Aroma verströmt – nie laut, aber immer bestimmt und unaufgeregt.

Ein wirklich durch und durch unwiderstehlicher, dunkel-herber Duft, der sowohl von Frauen wie von Männern bedenkenlos getragen werden kann, denn wie so viele großen Werke der Vergangenheit – man denke nur an „Jicky“, „Mitsouko“, „Diorella“ oder das schon genannte „Bandit“ – oder auch der Gegenwart, wie „La Treizieme Heure“, „Sycomore“ oder „Weekend à Deauville“, entzieht er sich der alleinigen Zuordnung zu einem Geschlecht und steht einfach nur für sich.

Der schöne und recht schlichte Flakon von „Chambre Noire“, wie bisher alle drei Düfte von Olfactive Studio, ruht in einem schwarzen Karton, nebst einem Foto. Dieses Foto stellt die fotografische Entsprechung des „Schwarzen Zimmers“ durch die Linse der Fotografin Clémence René-Bazin dar, und bildet gemeinsam mit dem Duft sozusagen eine Einheit im Erinnern. Wie Bilder aus der Vergangenheit Erinnerungen an Düfte wieder erstehen lassen können, so können umgekehrt Düfte ebenso Bilder vor unser geistiges Auge projizieren.
Eine, wie ich finde, schöne Idee des jungen Labels „Olfactive Studio“ – das Zusammenführen zweier Kunstgattungen: der Fotografie und der Parfumerie; beziehungsweise zweier Sinnesorgane: des Auges und der Nase.

Man darf gespannt sein, was diesem Projekt des Weiteren erwächst.
Die anderen beiden Düfte, „Still Life“ und „Autoportrait" (für die nebenbei auch Parfumeurinnen zeichnen!), sind übrigens auch sehr gut!
3 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
ParfumAholic

252 Rezensionen
ParfumAholic
ParfumAholic
Top Rezension 16  
Offenbarung in der Dunkelkammer
"Olfactive Studio" steht seit 2011 für eine gelungene Symbiose aus zeitgenössischer Kunst-Fotografie und Parfümerie, einer Begegnung aus Fotostudio und Parfum-Atelier.

Insofern verwundert es nicht, dass alle Düfte des Hauses Namen tragen, die aus dem Fotobereich stammen (Lumière Blanche, Flash Back, Autoportrait).

Nachdem mich "Lumière Blanche" wirklich überzeugt hat (und Teil meiner Sammlung geworden ist), bekam ich den Tipp, doch einmal "Chambre Noire" zu testen.

Also, ab in die Dunkelkammer ;-)

Sinn und Zweck einer jeden Dunkelkammer ist ja, dass sie absolut lichtdicht ist und keinerlei Licht von außerhalb herein lässt. Das heisst nicht, dass es in ihr wirklich stockfinster sein muss, denn künstliche Spezialbeleuchtung ist durchaus möglich, nötig und gewollt.

Ich öffne also die erste von zwei Türen, schließe sie wieder hinter mir und stehe vor der zeiten Tür zur Dunkelkammer. In diesem kleinen Zwischenraum empfängt mich zunächst ein recht pfeffriger, sogar sehr pfeffriger Geruch. Das Intermezzo dauert nicht sehr lange, sorgt aber dafür, dass die Nase nun frei ist für alle weiteren Duft-Eindrücke.

Ich öffne die zweite Tür und stehe nun in der eigentlichen Dunkelkammer. Der Pfeffer-Geruch ist erst einmal verflogen, stattdessen rieche ich in dem nahezu schwarzen Raum nun (Back-)Pflaume und eine Spur Weihrauch.
Der Pflaumengeruch ist sehr aromatisch, angenehm süß und lieblich. Täusche ich mich oder wird das Licht im Raum langsam tief-dunkel-violett? Das zumindest würde rein optisch dem Geruch entsprechen.
Dass der Duft nicht zu süß wird, ist mutmaßlich dem überaus angenehmen Weihrauch zuzuschreiben, der weder kratzig oder gar sakral erscheint. Eine wie ich finde sehr gelunge Kombination.
Jasmin, Papyros, Veilchen? OK, mögen da sein, werden aber von Pflaume und Weihrauch überlagert (zumindest bei mir).

Langsam gewöhnen sich meine Augen an das difuse Licht im Raum und ich sehe zwei Stühle. Auf einem der beiden Stühle hängt eine schwarze Lederjacke. Echtleder, handschuhweich, warm, weich und anschmiegsam. Sie verströmt einen absolut betörenden und edlen Leder-Duft, der raumfüllend ist, den man nahezu inhalieren möchte.
Ich muss dieses Leder einfach anfassen und bemerke dabei, dass es einen absolut weichen Griff hat und fast dazu verführt, auf nackter Haut getragen zu werden. Wie kann Leder nur so erotisch und gleichzeitig unschuldig sein?

Auf dem Tisch steht eine Lampe, die nun langsam heller wird und den Raum somit freundlicher erscheinen lässt. Ich bemerke ein Tuch auf dem Tisch, das herrlich nach Sandelholz, Moschus und Vanille duftet. Etwas Patchouli schwebt ebenfalls im Raum.

Je mehr diese Düfte an Kraft gewinnen, desto mehr tritt der ungeheuer feine Leder-Duft in den Hintergrund. Diese herrlich warm-weiche Symbiose ist absolut bestimmend, überlagert alles und erhellt den Raum sprichwörtlich.

Nach ca. 2 Stunden verlasse ich die Dunkelkammer, da sich alle Gerüche quasi in Luft aufgelöst haben.

Ich erlebe "Chambre Noire" als einen qualitativ sehr hochwertigen Duft, der gekonnt mit den Gegensätzen aus warm / kalt und hell / dunkel spielt. Den Namen finde ich nur in Maßen passend, denn der Duft hat wahrlich nichts Dunkles, Mystisches oder gar Verruchtes an sich. Ich empfinde ihn als äußerst edel und schmeichelnd. Ein Fest für die Sinne sozusagen.

Einziger, aber großer Kritikpunkt ist die Haltbarkeit. Bei mir hat er sich nach ca. 2 Stunden komplett verflüchtigt, leidglich ein leichter, warmer Hauch ist noch wahrnehmbar. Da hätte ich definitv mehr erwartet. Gäbe es ein Eau de Parfum, ich würde mir den Duft sofort kaufen.

Ansonsten allerdings ein perfekter Duft, der es auf jeden Fall wert ist, getestet zu werden.
9 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

70 kurze Meinungen zum Parfum
GandixGandix vor 2 Jahren
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Start:sehr schöner Amber.
Dann übernehmen leider, leider zu süße, beschwipste Pfläumchen die Regie.
Ganz leicht muffig ist er auch.
33 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 1 Jahr
7
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Nach langer Zeit wieder getestet und er gefällt mir immer noch sehr. Dezent Pflaume, viel Weihrauch, zart florale Töne, weiche und....
35 Antworten
DuftgroupieDuftgroupie vor 11 Monaten
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Süß-Ledrig-florale Eröffnung/ Süße reduziert sich/ holzig-sahnig-cremig küsst eine leichte Süße/ mild-rauchige Tiefe
14 Antworten
ViolettViolett vor 4 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Veilchen Pflaume ,fläzt sich behaglich im Ledersessel und blättert ,eingewickelt in eine vanilleweiche Warmholzdecke, in staubigen Folianten
13 Antworten
SetaSeta vor 4 Jahren
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Modernisiertes Nelken-Leder: Ätherischer Weihrauch macht leichter, natürliches Veilchenpuder sanfter. Pflaume, Vanille halbsüß. Warmes Braun
10 Antworten
Weitere Statements

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Torten Radar

Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
BartholomeoBartholomeo vor 9 Jahren
Beratung
Düfte, die nach Bibliothek, alten Büchern, etc. riechen?
Ganz klar - "Magazine Street" von Strange Invisible Perfumes.

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