Ombre Indigo
Olfactive Studio
2014

Ombre Indigo / Olfactive Studio von Olfactive Studio
Flakondesign Camille Toupet
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7.3 / 10 309 Bewertungen
Ombre Indigo ist ein Parfum von Olfactive Studio für Damen und Herren und erschien im Jahr 2014. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Rauchig
Ledrig
Harzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
SafranSafran PetitgrainPetitgrain PflaumePflaume Tuberose AbsolueTuberose Absolue
Herznote Herznote
WeihrauchWeihrauch PapyrusPapyrus VetiverVetiver LederLeder
Basisnote Basisnote
BenzoeBenzoe MoschusMoschus AmberAmber

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.3309 Bewertungen
Haltbarkeit
7.3235 Bewertungen
Sillage
6.6248 Bewertungen
Flakon
7.8228 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.639 Bewertungen
Eingetragen von Michael, letzte Aktualisierung am 03.04.2024.

Rezensionen

24 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Duft
Naaase

109 Rezensionen
Naaase
Naaase
Top Rezension 44  
Der Olfacto-Code
Der Olfacto-Code

Ostern 2015. Wir haben zwar seit geraumer Zeit einen neuen Papst, der gerade mit seiner Osteransprache der Welt "Buenos Aires" -wörtlich übersetzt:"Schöne Eiersuche"- gewünscht hat. Aber der Vatikan und überhaupt die ganze Welt sind in höchster Gefahr: Eine ebenso grausame wie geheime Bruderschaft bedroht die Welt ! Man weiß nur von ihr, dass sie sich dem bestialischen Vorhaben verschrieben hat, alle einzigartigen Bauwerke des Vatikans türkis anzumalen und dort das grausame Nervengas "1 Billion" zu verbreiten. Die Menschheit ist in Aufruhr. Der Glaube ist gefährdet.

Unser neuer Papst schart alle seine getreuen Kardinäle um sich. Man beratschlagt sich. Endlos. Bis in die tiefe Nacht hinein. Bis jetzt jedoch ohne Erfolg. Denn: Die Lage erscheint aussichtslos. Wird es dieser Bruderschaft gelingen, das zu zerstören, was die Menschheit über viele Jahrhunderte hinweg mühsam aufgebaut hat ? Wird diese grausame und unbarmherzige türkis-farbene Organisation durch ihr brutales Nervengas den Glauben, insbesondere den Glauben an die guten und reinen Düfte, zerstören ? Die getreuen Kurchenmänner quälen Fragen über Fragen. Und nur sie sind in der Lage, die duftbegeisterte Menschheit zu retten.

Die versammelten Kardinäle sind ratlos. Der Papst blickt in die Runde. Er sieht Kardinal Yatagan, der ihm in Angelegenheiten dieser Art schon oftmals mit weisen Ratschlägen zur Seite gestanden hatte. Auch Kardinal TVC15 hatte ihm mit seiner spitzen Zuge schon hin und wieder aus einer ausweglosen Situation geholfen. So etwa in der "sauren Zitronen-Affäre". Dort war es auch um eine geheime Bruderschaft gegangen. Deren Ziel war es gewesen, im Vatikan alle Zitronen zu vernichten. Der weise Rat und das beherzte Zupacken gerade dieses Kardinals hatte damals ein Inferno verhindern können.

"Ich würde diese grausame Bruderschaft mit Vetiver bekämpfen" schlägt Kardinal Zaphod vor und erntet mit diesem Vorschlag -wie immer- eine breite Zustimmung. Doch unser Papst macht nach wie vor ein besorgtes Gesicht. "Was wird aus dem Vatikan und überhaupt der ganzen Welt nur werden, wenn selbst der ansonsten so belesene und experimentierfreudige italienische Kardinal Leimbacher keinen Rat weiß ?" murmelt er vor sich hin.

Da unterbricht eine plötzliche Nachricht die edle Runde. Es ist ein Mitteilung von eben dieser grausamen Bruderschaft eingetroffen. Auf antiken Pergament-Papier ist zu lesen, dass die Welt ein ebenso grausames wie türkis-farbenes Ende nehmen werde, wenn es dem Vatikan nicht gelänge, den "Heiligen Parfüm-Gral" zu finden.

"Den Heiligen Parfüm-Gral ?" ruft der besonnene Kardinal Apicius aus. Selbst er kann sich nur daran erinnern, schon einmal -jedoch noch in Jugendjahren- davon gehört zu haben. Er selbst hatte dies stets als Hirngespinst romantischer Duftjäger gehalten. "Nein, nein, den soll es wirklich geben !" ruft da plötzlich Kardinal Kankuro. Doch in diesem Moment liest der Papst auch schon weiter: In diesem Schreiben wird in lateinischer Sprache angekündigt, dass diese grausame Bruderschaft dem Vatikan drei verschlüsselte Hinweise geben werde. Erst wenn es der Welt gelänge, diese kniffligen Rätsel zu lösen, würden diese den Weg zum "Heiligen Parfüm-Gral" weisen und so die edlen Bauwerke des Vatikans vor einem türkis-farbenen Anstrich bewahren. "Ich werde alles unternehmen, um insbesondere den Einsatz dieses gefährlichen Reizgases 1 Billion zu verhindern. Das bin ich der Menschheit schuldig !" ruft der Papst laut aus und erntet damit in dieser hoch qualifizierten Runde breite Zustimmung.

Mit Bestürzung fällt der Blick des Papstes auf das erste verschlüsselte Rätsel: In goldenen Lettern steht geschrieben "WEIHRUACH". Was soll dieses Zeichen nur bedeuten ? Welcher Code steckt dahinter ? Die versammelte Kompetenz der ergrauten Kirchenmänner ist ratlos.

Da hört man leise -kaum wahrnehmbar- die ruhige Stimme des Kardinals Taake: "Da kann uns nur der Schriftexperte Robert Langdorn helfen. Liebe Brüder, erinnert Euch, er hat uns schon damals aus einer schier ausweglosen Situation befreit." Der Papst und die anwesenden Kardinäle nicken bestürzt. Denn nur allzu gut ist den weisen Kirchenleuten noch in Erinnerung, dass es damals einer anderen Bruderschaft fast gelungen wäre, die Welt aus ihren so sicher geglaubten Angeln zu heben. Nur durch ein ebenso beherztes wie mutiges Eingreifen des Kardinals Turandot -natürlich gemeinsam mit dem pfiffigen Schriftsachverständigen Langdorn- konnte damals die fast schon unausweichlich erscheinende Katastrophe verhindert werden. "Heiliger Vater, erinnert Euch: Die gefährliche Geheimorganisation 'Invictus 007' wollte damals alles Eichenmoos der Welt aufkaufen und es für die Produktion des Kampfstoffes "Casino Royal 007"
verwenden !" ruft plötzlich der ansonsten so besonnene Kardinal Joe panisch aus. Die anwesenden Kardinäle nicken bestürzt: Nur allzu schmerzlich sind ihnen die schrecklichen Ereignisse aus dieser Zeit noch in Erinnerung. "Ja, Robert Langdorn muss her ! Sonst können wir dieses schier unlösbar erscheinende Rätsel niemals lösen !" schallt es durch die ehrwürdigen Hallen und Kardinal Dobbs erklärt sich freimütig bereit, erneut mit der mutigen Schweizer Garde den Kontakt zu dem Gelehrten aufzunehmen.

"WEIHRUACH ?, was kann das nur bedeuten ?" rätselt einige Stunden später der inzwischen im Vatikan eingetroffene Robert Langdorn. "Eine Schrift dieser Art habe ich noch nie gesehen. Vielleicht ist hier ein besonders infamer Code verwendet worden."

Eilig begibt sich Robert Langdorn in die bereits seit vielen Jahrzehnten entweihte Kapelle Prada, die am Fuße des so beschaulichen Armani-Hügels steht und von vier steinernen Engeln -genannt "Chanel, Pacco, Rabanne und Nasomatto"- bewacht wird. Dort findet er ein -offensichtlich erst kürzlich vergrabenes- goldenes Kästchen mit einem ungemein würzig und wohlriechenden Inhalt. "Das muss dieser 'WEIHRUACH' sein !" ruft er euphorisch aus, denn dieser Fund zeigt ihm, dass er auf dem richtigen Weg zum "Heiligen Parfüm-Gral" und damit zur Rettung der Menschheit zu sein scheint. Doch da entdeckt er ein weiteres Schreiben. Auf diesem -erneut- edlen Pergament findet er nur wenige Schriftzeichen: "SAFARN" steht da zu lesen. "Verdammt" kommt es Langdorn über die Lippen, bevor er sich eiligst zur Ordnung ruft, da er ja immerhin im Auftrag der Kirche unterwegs ist und es sich somit kaum anschicken dürfte zu fluchen. Aber diesmal scheint die Aufgabe schier zu schwer; selbst für einen so gelehrten und renommierten Schriftsachverständigen wie ihn.

Eiligst läuft er atemlos zu der unweit entfernten Kapelle Amouage, die vor vielen vielen Jahrhunderten zu Ehren des 25. Jubiläums eines reichen Herrschers aus dem Oman errichtet wurde. Vor dieser Kapelle befindet sich der "Antaeus-Brunnen". Von diesem berichtet der Volksmund, dass ein furchtloser Jüngling namens "Egoiste" vor vielen Jahren seine Gegner im Kampf besiegt hätte und aus ihren Schädeln damals zu Ehren des pudrigen Herrscherrs "Diorhomme" einen -inzwischen verfallenen- Tempel mit dem Namen Aventus errichtet hätte.

Doch zu weiteren Überlegungen in diese Richtung bleibt Robert Langdorn keine Zeit. Es wird nämlich langsam knapp. An den edlen Bauwerken des Vatikans sind schon die ersten türkis-farbenen Streifen zu sehen. "Oh, mein Gott !" schießt es dem renommierten Schrift-Gelehrten durch den Kopf, "ist vielleicht alles schon verloren ?" Doch es gilt jetzt, nicht den Mut zu verlieren. Denn Robert Langdorn hält in diesen für die Menschheit so entscheidenden Minuten den dritten -und damit letzten- Hinweis zum "Heiligen Parfüm-Gral" in seinen zitternden Händen: Dort steht geschrieben:"PLFAUME".

Langdorn ist kurz davor, angesichts der Schwierigkeit dieses Rätsels den Mut zu verlieren. Vor seinem geistigen Auge sieht er bereits die Menschheit in einem türkis-farbenen Meer von "1Billion" versinken.
"Was wollen mir diese Rätsel sagen ? Was bedeuten nur die Worte WEIHRUACH, SAFARN und PLFAUME ?"

In der Gewissheit, dass selbst er diesmal bei der so unendlich wichtigen Suche nach dem "Heiligen Parfüm-Gral" schändlich scheitern werde, sinkt er auf einen unförmigen Stein nieder. Doch dann plötzlich -wie aus dem Nichts- steht plötzlich eine Dame mit einem weisen Lächeln vor ihm. "Ich komme von der kurpfälzischen Bruderschaft 'Existenzia Mobile' ! " haucht sie mit einer engelsgleichen Stimme. "Und ich bin hier, um Dir zu helfen." In Langdorn keimt frische Hoffnung auf. Wird es ihnen denn gemeinsam gelingen, in letzter Sekunde den "Heiligen Parfüm-Gral" zu finden.

Diese äußerst sympathische Dame reicht sodann dem Gelehrten ein prunkvoll verziertes wunderschönes Gefäß. Auf diesem steht in einer kunstvoll geschwungenen Schrift zu lesen:"Ombre Indigo"

Mein lieber Freund, das ist der "Heilige Parfüm-Gral". Er enthält einen gar wunderbaren Duft. Du warst der Lösung des Rätsels doch schon so nahe. Sieh', dieser Duft ist aus den einzelnen Dir aufgegebenen Rätseln zusammengesetzt."

Da fällt Robert Langdorn die Lösung der Rätsel gleichsam wie ein Schleier von den Augen:" Dass ich darauf nicht gekommen bin !" ruft er begeistert aus. "Die hinterhältig verschlüsselten Worte bedeuten WEIHRAUCH, SAFRAN und PFLAUME ! Und diese ergeben den Heiligen Parfüm-Gral OMBRE INDIGO !"

Und wie von Geisterhand verschwinden auf einmal die türkis-farbenen Striche von den Gebäuden des Vatikan. Die Menschheit ist gerettet und die unfassbare Gefahr durch das Nervengas "1Billion" ist gebannt.

Aber ist denn "Ombre Indigo" der "Heilige Parfüm-Gral" ? Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ich meine, dass es sehr sehr viele verdammt (verzeiht den Fluch) gute Düfte gibt, aber "Ombre Indigo" von Olfactive Studio diesem "Heiligen Parfüm-Gral" schon sehr nahe kommt: Sicherlich ist hier Weihrauch das Thema. Nach meiner Auffassung bereits in der Kopfnote. Und auch die Kombination mit Safran erfindet "das Rad nicht neu". Dazu gesellt sich eine reife und fruchtige Pflaume. Das ist schon etwas innovativer. Was jedoch innovativ im Sinne von "gaaanz großer Klasse" ist, ist der Umstand, dass hier alles -aber auch wirklich alles- sehr fein aufeinander abgestimmt und auf die feinste Art und Weise ineinander verwoben ist: Da ist der Weihrauch nicht zu sakral, der Safran ist schön cremig-würzig und die Pflaume nicht überreif, sondern wunderbar frisch, natürlich und fruchtig. Da drängt sich niemand in den Vordergrund. Alle Mitspieler ergänzen sich perfekt.

Der angenehm kratzige Weihrauch setzt sich dann erwartungsgemäß in der Herznote fort und es kommt würziger Vetiver zum Vorschein. Aber auch sehr fein und natürlich. Zusätzlich rieche ich männliches Leder. Ein weiches und anschmiegsames Leder. Kein abgewetzter Putzlappen, sondern die seit vielen vielen Jahren so sehr geliebte Wildleder-Jacke mit Patina. Aber auch sehr weich und zurückhaltend. Der Weihrauch dominiert nach wie vor, fügt sich jedoch auch in das Gesamtkonzert dieser edlen olfaktorischen Künstler ein.

In der Basis ist unser Freund der Weihrauch nach wie vor vorhanden. Noch etwas weicher und überhaupt nicht mehr im Geringsten kratzig. Alles ist nach wie vor rund und cremig. Da betreten Amber und Moschus die Bühne. So wie ein romantischer Sonnenuntergang begleiten sie den Weihrauch in den Abend hinein.

Oh Mann, alles verdammt edel und schön. Eine Kaufempfehlung ?
Und wie !!!
17 Antworten
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 26  
Tuberose, einmal nicht als Rampensau
Die Idee ist schön, die Umsetzung gelungen, das Resultat überzeugt – mich zumindest. „Ombre Indigo“ ist mal wieder so ein Duft, dem es an Zuspruch nicht mangelt. Wo man auch hinklickt unter den zahlreichen Besprechungen im Netz: überall positive Reaktionen.
Zu recht, wie ich finde, denn dieser Duft hat wirklich Charakter.

Doch bei aller Lobhudelei bleibt letztlich eine ganz kleine Enttäuschung zurück – allein bei mir wohlgemerkt, denn seit Jahren schon hoffe ich auf einen dunklen, schweren Tuberosen-Duft für den Mann, der die üppigen, narkotisierenden Blüten-Nuancen mit herbem Holz, kräftigem Leder und erdig-grünem Vetiver kontrastiert.
Et voilà, hier ist er, sollte man meinen, denn genau diese Noten prägen den Duft (neben ein paar anderen, wie Safran, Weihrauch und Pflaume). Leider aber riecht er nicht so wie ich ihn mir vorstelle. Sicher, die Tuberose ist da, recht deutlich sogar. Im Hintergrund blüht sie auf. Doch was sich im Vordergrund in Szene setzt, ist mir etwas zu laut: der Weihrauch zu dominant, das Vetiver zu dunkelgrün (ich hätte es mir heller, frischer gewünscht) und der Safran – so gern ich ihn sonst mag – eigentlich überflüssig.
So geschieht es, dass sich vor der wunderbaren Tuberose quasi eine Art duftender Paravent entfaltet, der so gut wie nichts mehr von deren verführerischen Qualitäten durchdringen lässt. Sämtliche indolische Nuancen werden auf diese Weise erfolgreich kaschiert, sodass von der narkotisierenden Wirkung der weißen Blüte nichts mehr übrig bleibt, oder zumindest fast nichts.

Aber immerhin, ein weiterer Schritt in die von mir erhoffte Richtung ist getan. Andere, wie „Vierges et Toreros“ sind ebenso einen mutigen Schritt voraus gegangen, auch Neil Morris mit „Flowers for Men – Gardenia“ oder Arquiste mit „Boutonniere No.7“, beides zwar keine Tuberosen-Düfte, aber als Gardenien-Düfte recht nah verwandt.
Und trotzdem, so schön „Ombre Indigo“ ist, so wunderbar rauchig, harzig und würzig – um die arg verdeckte Tuberose tut es mir ein bisschen leid. Sie hätte etwas mehr Raum vertragen und verdient.

Doch von meinen Wünschen und Hoffnungen einmal abgesehen, ist an diesem Duft fast nichts tadelnswert. Die Projektion stimmt, die Haltbarkeit ebenso, der Duft entwickelt sich, zwar nicht besonders aufregend und in eine unerwartete Richtung, aber er verhaucht auch nicht, einfach nur linear leiser werdend. Nein, die Richtung ist sofort erkennbar – in eine dunkel-orientalische Ecke geht die lange und gemächliche Reise.
Doch wer unter dem Label „orientalisch“ auch eine gewisse Mindestmenge an Süße erwartet, der dürfte von „Ombre Indigo“ ziemlich enttäuscht werden. Süß ist hier nichts, oder nur soviel, dass all das Herbe gerade noch erträglich ist. Denn herb ist er wirklich, trocken, fast rau, aber trotzdem nicht kratzig.

Mylène Alran hat mit „Ombre Indigo“ eine wirklich schöne Arbeit vorgelegt. Eine, die sich wunderbar in das Portfolio des Unternehmens „Olfactive Studio“ einfügt, neben „Chambre Noire“, einem entfernten Verwandten.
Warum der Duft mit der Farbe „Blau“ in Verbindung gebracht werden musste und noch dazu mit einem etwas kitschigen Foto, bleibt mir zwar ein Rätsel, ist mir aber auch egal. Irgendeinen Namen brauchte der Duft, und ein Bild – Nomen est Omen – musste halt auch her...
Wenn ich also die etwas bemühte Namensgebung und Sinnstiftung, sowie meine Wünsche in Sachen Tuberosen-Duft für Herren beiseite lasse, muss ich unumwunden zugeben: dieser Duft ist überaus gelungen.
Ein für Damen wie Herren gleichermaßen geeigneter, rauchig-orientalischer Leder-Duft der Sonderklasse, mit leider etwas zu kurz gekommener Tuberose. Womit wir wieder am Anfang wären....
3 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 27  
Olfaktorische Reise in die Kleinbildkamera
Von Ombre Indigo und Chambre Noire hatte mir (neben zahlreichen anderen Sachen) unsere liebe Angelliese netterweise ein großzügig gefülltes Testerchen zukommen lassen. Daher bot sich eine gewisse zeitliche Nähe beim Ausprobieren jener beiden Olfactive-Studio-Werke an. Offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der Parallelen sieht. Gleichwohl überwiegt letzten Endes für mich die Individualität, obschon womöglich die Pferdchen im vorliegenden Fall ein bisschen mit mir durchgegangen sind.

Aber der Reihe nach: Eine sauer-spitze Note eröffnet unseren Blauschatten. Petitgrain? Wenn das Pflaume ist, dann ist es eine ganz junge. Ebenso zu unreif zum Essen wie diejenige in Chambre Noire zu reif für den Genuss ist. Mich erinnert das – auch im Verlauf – eher an Grapefruit, was daran liegen mag, dass zumindest ich um Pflaumen derart frühen Stadiums einen Bogen mache.

Die Tuberose ist nicht penetrant-stinkig, sie ist bei aller charakteristischen Eigenart abgerundet, gut eingebunden, sehr apart! Der Weihrauch bekommt auf diese Weise einen fruchtig-blumigen Dreh, weniger offensiv und metallisch-hell als etwa bei Jubilation XXV, sondern gedämpfter, dezenter, edler.

Wie bereits in Chambre Noire, nehme ich eine Art Papier-Handschrift wahr. Dunkelste Papyrus-Erinnerungen von vor vielen Jahren, so unscharf sie mittlerweile sein mögen, würden passen. Im Laufe der diversen Testläufe hat sich zudem noch ein völlig anderer Eindruck herausgeschält. Eine Idee von Chemie, möglicherweise ist die Tuberose doch pieksiger, als sie mir eingangs vorkam. Vielleicht die Flüssigkeiten, die in der klassischen Fotografie zum Einsatz kommen? Meine Phantasie schweifte von Test zu Test weiter davon und landete letztlich beim Geruch einer frischen Filmrolle. Ohne das Marketing-Gedöns hätte ich schwerlich einen solchen Gedanken gehabt; indes: Nu isser mal da.

Für die Jüngeren unter uns: Es war einmal...eine Zeit, da wurden Fotos auf eine Film-Rolle aufgenommen. Ich hatte eine kleine „Minox 35 PL“, bei der ich nach jedem Knipser den Film von Hand weitertransportieren musste. War er schließlich durch, wurde er wiederum von Hand in sein schützendes Gehäuse zurückgekurbelt und in einem Fotogeschäft entwickelt. Heute kaum mehr vorstellbar, das Ergebnis des Fotografierens nicht sofort zu sehen; es galt, ein Motiv sorgfältig auszuwählen, selbst als Laie die Lichtverhältnisse im Auge zu behalten, nicht wahllos draufloszuknipsen, weil eine Filmrolle maximal 36 Aufnahmen fasste, bevor gewechselt werden musste. Welch‘ ein Ärgernis, wenn im falschen Moment der Film voll war.

Besagte Minox war mitgereist zum Schüleraustausch nach Australien. Jugendlicher in fremdem Land, zahllose Eindrücke, jeder Film, jedes Bild war kostbar. Als ich eines Tages das Gefühl hatte, der Film würde nicht richtig transportiert, habe ich mich bei nächster Gelegenheit auf einem innenliegenden Gäste-Klo eingeschlossen, um dort in totaler Dunkelheit das Gehäuse öffnen zu können, damit ja kein Licht auf den Film fiel und die Bilder ruinierte. Alles war gut, das Transport-Zahnrädchen fasste ordnungsgemäß. Das ist natürlich meine lebhafteste Erinnerung an Filmrollen-Geruch - genug zu diesem Thema.

Am frühen Nachmittag entwickelt sich eine Ähnlichkeit mit der Grapefruit-Vetiver-Mischung aus (dem jüngeren) masculinPluriel, ehe die Reste der Frucht per Überblendung dem Vetiver in einer weniger erdigen Variante weichen. Jener und eine Leder-Säuerlichkeit bewahren viel vom Duft-Charakter. Angenehm und inzwischen recht mild ist das geraten; ein würdiger, einigermaßen eleganter, leicht ambrierter Abgang, der mich bis weit in den Nachmittag hinein begleitet und die Haltbarkeit in einen ordentlichen Bereich hebt.

Fazit: Ombre Indigo bietet keine vergleichbaren Extreme wie sein Geschwist Chambre Noire, welches nach geradezu bizarrem Auftakt in edelste Gefilde segelt. Kaum zu entscheiden, wer mir besser gefällt. Ich mag sie beide, wenngleich der letzte Funke jeweils nicht überspringen mochte.
18 Antworten
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Gold

256 Rezensionen
Gold
Gold
Top Rezension 21  
Blue Signature
Warm, würzig, zart ledrig, ein Hauch Safran, Weihrauch, eine undurchsichtige, feine Fruchtigkeit, dazu eine unaufdringliche, schwebende Süße, ruhig und in sich ruhend, jederzeit in der Lage, Gefühle zu evozieren, die tief verborgen sind...dieses Parfum braucht Haut und einen Träger/eine Trägerin, die "Ombre Indigo" zu seinem/ihren Signature-Duft macht...denn der Duft hält und hält und vermischt sich perfekt mit dem Eigengeruch....falls dieser ohnehin leicht würzig ist, unterstreicht "Ombre Indigo" Emotionalität und Esprit... -
dieses Eau de Parfum liebt Haut ... ganz vorsichtig dosiert kann es sehr wirkungsvoll sein.
Update 2020 :
Der Duft kann sehr stickig wirken, wenn man ihn zu stark dosiert.
Außerdem ist der Weihrauch mir teilweise hier ein bisschen "too much". Langweilig oder gar zu süß finde ich Ombre bleu jedoch nicht.
Nur bin ich nicht mehr ganz so begeistert wie vor fünf Jahren, als ich ihn kaufte. Von 9 auf 8 heruntergesetzt.
7 Antworten
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Pluto

347 Rezensionen
Pluto
Pluto
Top Rezension 24  
Kurz und bündig
Hier meine Notizen zu Ombre Indigo:

Start rauchig, pikant, etwas scharf, aber irgendwie kühlend. Zarte Schweißnote, nicht störend oder unangenehm, erinnert ganz kurz an Tauer 01. Würzig und zart herb, aber nicht orientalisch,schöne Ledernote mit Holz und feuchter Erde fein verbunden. Gelassener, beruhigender Duft, vernehmlich ohne laut zu sein, unisex, noch wahrnehmbar nach acht Stunden. Frühjahr und Herbst, reiz- und gehaltvoll.

Abfüllung?

Danke Angua, der Ball ist im Netz!
16 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

49 kurze Meinungen zum Parfum
VrabecVrabec vor 5 Jahren
7
Flakon
7
Haltbarkeit
4
Duft
"Du riechst nach alt-schweißigem Hoden"
Jetzt riech ich es auch.
Danke, Parfum versaut.
5 Antworten
GoldGold vor 3 Jahren
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Du begeisterst, was für ein Beginn:
Pflaume, Safran. Dann wirst Du eindimensionaler. Leder. Süßlich. Aber egal.
Ich mag Dich. Weiterhin.
11 Antworten
ChizzaChizza vor 4 Jahren
8
Flakon
7
Duft
Heller und entspannender Weihrauch, petitgrain verleiht herb-frische Vollmundigkeit. Pflaume glücklicherweise nur dezent wahrnehmbar.
9 Antworten
BloodxclatBloodxclat vor 3 Jahren
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Toller Auftakt, ein süsslicher, dunkler und würziger Weihrauch. Trotzdem luftig und speziell. Dann gehts abwärts bis zum süssen Lederkompott
9 Antworten
SeejungfrauSeejungfrau vor 6 Jahren
8
Flakon
6
Sillage
8
Duft
Rattern-knistern-rauschen[35mm Kinorolle]
Tintenfiguren im Wasserglas
Weihrauch in süßen Wattewölkchen
Erde/Frucht/Vetiver auf Pergament
7 Antworten
Weitere Statements

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Torten Radar

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