09.04.2012 - 18:26 Uhr
Aava
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Aava
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29
Wenn der Coca Cola Light Mann aus dem Fahrstuhl tritt...
An irgendeinem Tag unter der Woche. Es ist kurz vor halb zwölf. In einem New Yorker Büro mit Frauenüberschuss werden Eheringe ausgezogen, das Foto vom Liebsten vom Schreibtisch in die Containerschublade geräumt und Blusenknöpfe geöffnet. In gespannter Erwartung blicken alle Schreibtrullas auf den Fahrstuhl. Punkt 11:30 Uhr öffnet sich die Türe und der Coca-Cola-Light-Ken kommt heraus. Lässig anzuschauen, in verwaschener Jeans und hellgrauem T-shirt angetan, einen Kasten eisgekühlte Coca Cola Light auf den Schultern. Von der Fahrstuhlfahrt ermattet, hält er inne, stellt den Kasten ab, öffnet eine Flasche Coca Cola Light und trinkt. Und trinkt. Und trinkt. Die Damen erstarren, kleben an Kens Lippen, die Zeit bleibt stehen, die Phantasie kreist. Abspann.
So läuft das hier nicht, sondern so:
An irgendeinem Tag unter der Woche. Es ist kurz vor halb zwölf. In einem New Yorker Büro mit Frauenüberschuss werden Eheringe ausgezogen, das Foto vom Liebsten vom Schreibtisch in die Containerschublade geräumt und Blusenknöpfe geöffnet. In gespannter Erwartung blicken alle Schreibtrullas auf den Fahrstuhl. Punkt 11:30 Uhr öffnet sich die Türe und der Yuzu-Ken kommt heraus. Lässig anzuschauen, in verwaschener Jeans und hellgrauen T-shirt angetan, eine Kiste erntereife, pralle Mandarinen auf den Schultern. Von der Fahrstuhlfahrt ermattet, hält er inne, stellt die Kiste ab und nimmt sich eine Mandarine heraus. Er stellt sich vor die Schreibtrullas, lässt alle 10 Finger knacken und beginnt, die pralle Mandarine von ihrer Schale zu lösen. Mit einem Finger ritzt er sanft die Schale an. Die Aromaporen springen auf und ein herb-bitterer und sehr ätherischer Duft steigt in den Raum auf. Streifen für Streifen löst sich weiße Haut von Fruchtfleich und verströmt bittersüßes orangefarbenes Grün. Die Damen erstarren, kleben an Kens Fingern, die Zeit bleibt stehen, die Phantasie kreist. Abspann.
Still Life ist hier noch lange nicht zu Ende. Das ist erst der Auftakt und gleich dieser macht deutlich, wer hier das Sagen hat. Hier regiert die Yuzu, für mich das japanische Pendant zur heimischen Mandarine. Unterstrichen durch eine gehörige Portion Pfeffer wird die bitter herbe Zitrusnote in der Kopfnote aber zu einem vielfach konzentrierten Ätherischen Öl hoch stilisiert. Umwoben von leicht balsamischer Harzigkeit, die das ätherisch bittere schmeichelnd umrahmt. Ganz wunderschön und absolut prägnant ist diese Kopfnote. So prägnant, dass ich an meinem Arm kleben bleibe, wie die Schreibtrullas an den Lippen vom Cola light Ken.
Bis ganz zum Schluss bleibt die Yuzu tonangebend. Die anfänglich ätherisch-bittere Zitrusnote wandelt sich aber im weiteren Verlauf vor allem durch die wunderschön zurückhaltende aber deutlich wahrnehmbare Anissüße und das weich-balsamische Galbanum immer mehr zu einem angenehm süßen, immer noch vollen aber jetzt sehr weichen Yuzuduft. So riecht es, wenn man ein Zimmer betritt, in dem jemand vor kurzem ein Kilo Mandarinen verspeist hat.
Das ätherisch Bittere tritt immer weiter zurück und Still Life ebnet sich von fruchtiger Frische in eine trocken balsamische Zitrus-Süße ein. Leicht holzig und angehaucht würzig. Am Ende fast ganz klar und kristallen transparent. Sehr sexy. Und sehr männlich. Nix Unisex.
Und so stelle ich also folgende These auf:
Wenn an irgendeinem Tag unter der Woche, in einem New Yorker Büro mit Frauenüberschuss, gegen 11:30 Uhr die Damen beim Besuch des Coca Cola Light Kens reihenweise in Ohnmacht fallen, wird Still Life garantiert in leise lächelnden Duftschwaden durch die Büroräume wehen.
So läuft das hier nicht, sondern so:
An irgendeinem Tag unter der Woche. Es ist kurz vor halb zwölf. In einem New Yorker Büro mit Frauenüberschuss werden Eheringe ausgezogen, das Foto vom Liebsten vom Schreibtisch in die Containerschublade geräumt und Blusenknöpfe geöffnet. In gespannter Erwartung blicken alle Schreibtrullas auf den Fahrstuhl. Punkt 11:30 Uhr öffnet sich die Türe und der Yuzu-Ken kommt heraus. Lässig anzuschauen, in verwaschener Jeans und hellgrauen T-shirt angetan, eine Kiste erntereife, pralle Mandarinen auf den Schultern. Von der Fahrstuhlfahrt ermattet, hält er inne, stellt die Kiste ab und nimmt sich eine Mandarine heraus. Er stellt sich vor die Schreibtrullas, lässt alle 10 Finger knacken und beginnt, die pralle Mandarine von ihrer Schale zu lösen. Mit einem Finger ritzt er sanft die Schale an. Die Aromaporen springen auf und ein herb-bitterer und sehr ätherischer Duft steigt in den Raum auf. Streifen für Streifen löst sich weiße Haut von Fruchtfleich und verströmt bittersüßes orangefarbenes Grün. Die Damen erstarren, kleben an Kens Fingern, die Zeit bleibt stehen, die Phantasie kreist. Abspann.
Still Life ist hier noch lange nicht zu Ende. Das ist erst der Auftakt und gleich dieser macht deutlich, wer hier das Sagen hat. Hier regiert die Yuzu, für mich das japanische Pendant zur heimischen Mandarine. Unterstrichen durch eine gehörige Portion Pfeffer wird die bitter herbe Zitrusnote in der Kopfnote aber zu einem vielfach konzentrierten Ätherischen Öl hoch stilisiert. Umwoben von leicht balsamischer Harzigkeit, die das ätherisch bittere schmeichelnd umrahmt. Ganz wunderschön und absolut prägnant ist diese Kopfnote. So prägnant, dass ich an meinem Arm kleben bleibe, wie die Schreibtrullas an den Lippen vom Cola light Ken.
Bis ganz zum Schluss bleibt die Yuzu tonangebend. Die anfänglich ätherisch-bittere Zitrusnote wandelt sich aber im weiteren Verlauf vor allem durch die wunderschön zurückhaltende aber deutlich wahrnehmbare Anissüße und das weich-balsamische Galbanum immer mehr zu einem angenehm süßen, immer noch vollen aber jetzt sehr weichen Yuzuduft. So riecht es, wenn man ein Zimmer betritt, in dem jemand vor kurzem ein Kilo Mandarinen verspeist hat.
Das ätherisch Bittere tritt immer weiter zurück und Still Life ebnet sich von fruchtiger Frische in eine trocken balsamische Zitrus-Süße ein. Leicht holzig und angehaucht würzig. Am Ende fast ganz klar und kristallen transparent. Sehr sexy. Und sehr männlich. Nix Unisex.
Und so stelle ich also folgende These auf:
Wenn an irgendeinem Tag unter der Woche, in einem New Yorker Büro mit Frauenüberschuss, gegen 11:30 Uhr die Damen beim Besuch des Coca Cola Light Kens reihenweise in Ohnmacht fallen, wird Still Life garantiert in leise lächelnden Duftschwaden durch die Büroräume wehen.
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