Parfumilon

Was ist nur mit dir, dass dich manche hier so zerreißen? Hast du das Rad neu erfunden? Weiß Gott nicht! Bist du einzigartig? Nö, keinesfalls! Aber bist du deswegen schlecht?

Ich kann die Frage für mich selbst ganz klar mit nein beantworten. Wir haben hier einen wirklich gut gemachten frischen Duft mit einer tollen holzigen Basis. Und obwohl er keine Innovation ist, so finde ich, dass hier bekannte Elemente neu interpretiert und sehr gut umgesetzt wurden. Er ist unkompliziert, das ganze Jahr über tragbar, und für so ziemlich jeden Anlass geeignet. Also was soll schlecht daran sein?

Zugegeben, als ich ihn gekauft und das erste mal gerochen habe, hat er mich nicht gleich vom Hocker gehauen. Aber je öfter ich ihn gerochen habe, umso besser gefiel er mir. Der Kontrast zwischen zitrischer Bergamotte und der holzigen Basis kommt hier meiner Meinung nach noch besser zur Geltung als bei z.B. Bleu de Chanel. Ich habe beide und finde keinen besser als den anderen. Sie sind ähnlich aber nicht identisch. Und ich möchte auch auf keinen von beiden verzichten, da es für mich trotz der gleichen Duftrichtung eigenständige Düfte mit unterschiedlicher Wirkung sind.

Ich kann es mir nur so erklären, dass viele enttäuscht sind, weil er so gar nichts mehr mit seinem Vorgänger gemein hat. Für mich persönlich ist das gut. Denn obwohl ich die handwerkliche Kunst bei seinem Vorgänger nicht verkennen mag, so war dieser absolut nicht mein Fall. Ich mag Iris-Düfte ungemein gerne, aber diese staubtrockene Lippenstift-Iris war definitiv nicht mein Fall.

Wer ihn nicht kaufen mag oder nicht (zusätzlich) braucht, soll es halt sein lassen. Aber diesen handwerklich gut gemachten, frisch-holzigen Allrounder schlechter zu reden als er ist, hat er nicht verdient.