Eine Brise vom Lago Maggiore!

Stresa ist ein Ort am Lago Maggiore – bei Acqua di Stresa geht es also um südliche Gefilde und Dolce Vita, um sanfte Brisen vom See und um blütengeschwängerte Luft. Was für ein wunderbares Programm, vor allem, wenn die Umsetzung so überzeugend gelingt wie hier! Ich hatte Gelegenheit, diese neue Serie anzutesten, wobei Calycanthus Brumae umgehend in meine Sammlung wanderte. Man kann diese Düfte bereits im KaDeWe in Berlin finden, ansonsten sind Proben für kleines Geld auch direkt bei Acqua di Stresa erhältlich.

Gerne möchte ich dazu auffordern, Acqua di Stresa kennenzulernen. Unter den unüberschaubar zahlreichen Neuveröffentlichungen gibt es nur wenig wirklich neues - doch bei Acqua di Stresa wird man fündig werden.

Calycanthus Brumae ist als vorwiegender Herrenduft ausgewiesen – und ich empfinde ihn als grün-floral! Aber was ist das eigentlich für eine Blume? Was sich anhört wie eine Gattungsbezeichnung, scheint es in Wirklichkeit nicht zu geben: weder Wikipedia noch Google liefern Erklärungen. Calycanthus bezeichnet verschiedene Gewürzsträucher, wobei aus beiden Arten Calycanthus occidentalis und floridus Parfumöle hergestellt werden. Calycanthus Brumae (Gewürzstrauch der Wintersonnenwende?) steht vermutlich eher für die künstlerische Freiheit bei der Erschaffung eines idealen grün-floralen Herrendufts!

Denn tatsächlich kommt mir diese Note irgendwie bekannt vor, wenngleich nicht aus Parfums. Sie stellt für mich genau den Aspekt dar, den man an (weißen) Blütendüften mit der Eigenschaft „betörend“ belegt. Das riecht auf ganz unbestimmte Weise nach einem Besuch in südlichen Gärten, vielleicht auch nach dem heimischen botanischen Garten im Hochsommer. Die beiden Herren hinter Acqua di Stresa haben da etwas in ein Parfum gebannt oder bannen lassen, was so vorher noch nicht zu bekommen war. Schön, dass es noch Innovationen gibt!

Der dunkel-florale Charakter von Calycanthus Brumae wird aufgebrochen von minzigen und auch leicht kampferartigen Aspekten. Ganz viel Minze gibt es zu Beginn, ansonsten finde ich hier kaum Entwicklung vor. Vielleicht spielt etwas in der Art von weißem Moschus im Hintergrund mit. So gelingt außerdem noch das Kunststück, Frische und Schwere miteinander zu versöhnen. Mit seiner Frische streift Calycanthus Brumae schon fast die Riege der aquatischen Düfte; von deren häufig anzutreffender synthetischer Anmutung fehlt allerdings jede Spur.

So drängen sich stimmungsvolle Bilder geradezu auf: Spaziergänge im Sommer entlang der norditalienischen Alpenseen - leichte Brisen bringen sowohl Kühle, als auch herrliche Düfte aus den Gärten – oder man sitzt am Ufer und genießt das Leben. Mit Calycanthus Brumae, aber auch den anderen Vertretern der Serie, wird die Sehnsucht nach Italien und dem Süden voll getroffen, vielleicht besser noch als mit den bekannten klassischen italienischen Acquae. Hätte es den Duft Calycanthus Brumae schon zu Zeiten von Goethe, Winckelmann und Seume gegeben, man hätte es ins Gepäck dieser Italienreisenden legen müssen!

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