01.08.2016 - 14:30 Uhr
loewenherz
879 Rezensionen
loewenherz
Sehr hilfreiche Rezension
7
Wenn man mich unter'n Rasen pflügt
Kampfer (fachchemisch: 'Campher') ist ein ursprünglich aus Rinde und Harz einiger immergrüner, in Asien beheimateter Bäume gewonnenes ätherisches Öl und gehört nicht zu den ganz gängigen Parfumaromen. Seit Jahrhunderten wird er gegen Erkältungs-, Muskel- und Nervenleiden verwendet, wirkt krampf- und schleimlösend - die Erkältungsschmiere Wick VapoRub enthält Kampfer - und hochdosiert psychoaktiv, kann Angstzustände und Verwirrtheit auslösen. Sein Duft ist aromatisch eukalyptus- und mentholartig.
Dieses Eukalyptus-/Mentholaroma macht Kampfer nicht einfach für die Verwendung als Parfum. Wird sein Duft gemeinhin zwar als angenehm empfunden, ist seine pharmazeutische Konnotation doch ausreichend stark, ihn nicht unbedingt als sinnlich wahrzunehmen - wie man auch Parfum ungern in einer Apotheke kaufte. Er bedarf eines Antagonisten, der seine Wesenszüge gleichsam zu akzentuieren wie auszubalancieren in der Lage ist - und als solchen verwendet Acqua di Stresa die gebrochen warme Süße von Muskat.
Sicherlich - Weihrauch ist neben Kampfer der zentrale Akkord dieses seltsam transparent-schwarzen Duftes, doch sind es Muskat und Ingwer, die seiner Kühle (nicht Kälte!) ein Echo geben und etwas fast Lyrisches beistellen - 'wie ein blasser Morgen im Frühling noch durchhaucht von Winterkälte'. So ist Acqua di Stresas Calycanthus Brumae ein stiller, aber kein stummer Duft, ernsthaft und voller Würde - und doch tröstlich und beinahe heiter - so wie das lang ersehnte Ausatmen am Ende einer beschwerlichen und langen Reise.
Fazit, in Klaus Hoffmanns Worten:
'Ich will Gesang, will Spiel und Tanz -
will, dass man sich wie toll vergnügt!
Ich will Gesang, will Spiel und Tanz -
wenn man mich unter'n Rasen pflügt.'
Dieses Eukalyptus-/Mentholaroma macht Kampfer nicht einfach für die Verwendung als Parfum. Wird sein Duft gemeinhin zwar als angenehm empfunden, ist seine pharmazeutische Konnotation doch ausreichend stark, ihn nicht unbedingt als sinnlich wahrzunehmen - wie man auch Parfum ungern in einer Apotheke kaufte. Er bedarf eines Antagonisten, der seine Wesenszüge gleichsam zu akzentuieren wie auszubalancieren in der Lage ist - und als solchen verwendet Acqua di Stresa die gebrochen warme Süße von Muskat.
Sicherlich - Weihrauch ist neben Kampfer der zentrale Akkord dieses seltsam transparent-schwarzen Duftes, doch sind es Muskat und Ingwer, die seiner Kühle (nicht Kälte!) ein Echo geben und etwas fast Lyrisches beistellen - 'wie ein blasser Morgen im Frühling noch durchhaucht von Winterkälte'. So ist Acqua di Stresas Calycanthus Brumae ein stiller, aber kein stummer Duft, ernsthaft und voller Würde - und doch tröstlich und beinahe heiter - so wie das lang ersehnte Ausatmen am Ende einer beschwerlichen und langen Reise.
Fazit, in Klaus Hoffmanns Worten:
'Ich will Gesang, will Spiel und Tanz -
will, dass man sich wie toll vergnügt!
Ich will Gesang, will Spiel und Tanz -
wenn man mich unter'n Rasen pflügt.'