Samt und Seide für die Nase - Ibitira von XerJoff

Und wieder ein Bericht über ein Parfum der Marke ,,XerJoff", dem Parfumhersteller in Italien. Heute im Test: Ibitira, der Duft der die Sprache der Blüten spricht. Dank des monatlichen Probenpakets von ,,Aus Liebe zum Duft", ist es mir möglich Ibitira zu testen. Der Duft ist Teil der großen ,,Shooting Stars" Kollektion und demnach in einem der wunderschönen Flakons gefüllt, welche mit Gold verziert sind. Der Verschluss ist eine Augenweide und die Gravuren sind hinreißend. Wer mehr Geld investiert, bekommt zusätzlich noch eine übergroße Geschenkbox mit einem zertifizierten Meteoritenstück. Wenn das nicht Luxus ist! Es ist diese Verbindung von Parfum, Flakon, Meteoritenstück und Geschenkbox, welche für mich diese Marke ausmacht.

Ibitira offenbart gleich zu beginn einen sinnlichen Blütentraum. Vorallem das Veilchen und die Iris sind besonders prominent und wirken äußerst pudrig. Ein Spritzer Zitrone schafft ein wenig Luftigkeit, ohne zu dominant zu werden. Selten habe ich einen so pudrigen und gleichzeitig cremigen Blütenduft gerochen. Normalerweise ertrage ich zu hoch konzentrierte Iris nicht, Jacques Flori aber hat mit dem Veilchen einen wundervollen Gegenspieler eingebaut, welcher der Iriswurzel ihrer buttrigen und gemüseartigen Qualitäten beraubt. Das empfinde ich als wundervoll, meine Nase bedankt sich dafür. Jetzt, nach 5 Minuten, ist die Zitrone längst verklungen, stattdessen wird das Blütenaroma immer intensiver und komplexer. Ibitira beginnt etwas mystisches, etwas geheimnisvolles auszustrahlen. Ich assoziiere mit dem Duft ein dunkles Lila, die Farbe der Magie! Er ist so unglaublich samtig, als könne man ihn anfassen. Im Herzen begrüßen uns Rose und Jasmin mit einer Umarmung, vorallem letztere Blüte ist deutlich erkennbar, nicht animalisch, aber wundervoll honigartig und süßlich. Ibitira ist wie ein violettes Samtkleid, wie eine Nacht mit Sternenhimmel. Denn viele Blüten (zum Beispiel Jasmin) geben erst bei Nacht den schönsten, hypnotischsten und verführerischsten Duft ab. Eingeläutet wird die Nacht durch die Basisnote. Doch irgendwoher kenne ich diesen Duft, er ist so vertraut...? Und genau jetzt fällt mir auch ein, woher ich Ibitira kenne. Es wirkt wie die Verbindung zweier unterschiedlicher Parfums: Infusion d'Iris (EdP) und Insolence (EdP). Ibitira liegt genau in der Mitte. Es ist nicht so leicht wie der Prada, aber trotzdem nicht so schwer wie der Guerlain. Wären diesen beiden Eaux de Parfum ein Liebespaar, wäre ihr Kind ein Parfum wie Ibitira. Man spürt die Anwesenheit beider Eltern, trotzdem ist Ibitira doch etwas eigenständiges. Die Basis verführt mit einer tiefen Note von Vanille und auch der weiße Moschus ist nicht zu verkennen. Eine beliebte Kombination, die vielseitig einsetzbar ist. In Ibitira bringt sie Erotik, oder eher einen zarten Hauch davon. Blüten und Vanille, Moschus und eine zarte Cremigkeit - sie alle tragen dazu bei, dass Ibitira einer der samtigsten Gerüche ist, die ich kenne.

Ibitira bereitet der Nase Freude, ein Parfum mit Textur, eines das man fast berühren kann. Samt und Seide für die Nase, cremig und ausgeprägt sinnlich. Die Ähnlichkeit zu Infusion d'Iris und Insolence macht die ganze Angelegenheit noch spannender. Die verschmelzung zweier Parfums zu einem einzigen Werk. Genau das hat Jacques Flori getan (zumindest habe ich den Eindruck) und das mit Bravur. Er hat eine große Menge Iris mit einer ebenso großen Menge Veilchen kombiniert und etwas hypnotisches geschaffen, was man nicht mehr loslassen will. Etwas mit Tiefe, etwas mit Magie. Zudem muss ich sagen, dass wie immer die Qualität der Rohstoffe unglaublich hoch ist. Die Haltbarkeit von Ibitira ist durchschnittlich bis gut. Nicht herausragend, aber ausreichend. Besonders Blumenkinder werden sich an der floralen Pracht erfreuen, nicht aber am Preis. Der liegt bei ca. 250€ für 50ml und 340€ für 100ml Eau de Parfum. Trotz allem, eine klare Empfehlung, denn bei XerJoff geht es nicht nur um den Duft, sondern auch um die wundervollen Flakons!

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