Rebel

Rebel

Rezensionen
Rebel vor 6 Jahren 12 2
10
Duft
Meine verlorene Liebe
Als ich hörte, dass dieser, mein Lieblingsduft, eingestellt wird, war ich geschockt und tieftraurig. Ich fühlte mich als wäre mir ein Teil meiner selbst weggenommen worden. Das liegt vielleicht daran, dass Moscow mich seit meinem 16. Lebensjahr in allen Lebenslagen begleitet.Ich kann mich noch erinnern, wie es war diesen Duft das erste Mal zu riechen: eine Assoziation die mir da immer kommt ist der Hai Bruce aus "Findet Nemo", der Blut riecht, genüsslich die Augen verdreht und nichts anderes mehr will. Deswegen bin ich jahrelang um ihn herumgeschlichen, war der Preis für mich, damals noch Teenager, ziemlich hoch. Ich habe aber jede Gelegenheit genutzt mich damit großzügig einzusprühen jedes mal wenn ich daran vorbeikam z.B. auf Klassenfahrt in London bei Harrods. Mittlerweile besitze ich sogar noch einen Ersatzflakon und spare eisern.
Der Duft beginnt für mich so frisch, krautig und berauschend mit Zitrone und Absinth, dass ich verstehen kann weshalb letztere noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts in vielen Ländern wegen seiner angeblich halluzinogenen Wirkung verboten war. Die Kiefernnadeln geben mir Schwarzwaldmädel immer ein gewisses Gefühl der Geborgenheit, die ich mit Wald assoziiere. Die fruchtige Note der Pflaume und Johannisbeere bleibt für mich eher angenehm ausgewogen im Hintergrund, begleitet den Duft aber, im Gegensatz zum frischen Auftakt, fast bis zum Schluss. Die Herznote, die lediglich aus Jasmin besteht, gibt dem Duft eine geheimnisvolle fast mythische Tiefe. Moscow endet weich und rund in einem Traum aus qualitativ hochwertiger, nicht zu süßer Vanille und einer leichten Holzigkeit. Dabei wird der Duft niemals klebrig süß, sondern behält sein geheimnisvolle Aura.
Es ist ein Kuschelduft, der die ganze Zeit interessant bleibt und nie nervt. Manchmal kann ich den Duft noch nach drei Haarwäschen in meinem Nacken wahrnehmen.
Zwar bin ich jedes mal ein bisschen wehmütig, wenn ich Moscow trage, aber auch froh, dass ich dieses wunderbare und einzigartige Parfum für mich entdecken durfte.
2 Antworten
Rebel vor 6 Jahren 10 4
8
Flakon
8
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Kaugummi am Strand
Ich persönlich finde es schön, wenn jemand neben mir z.B. im Bus sitzt, dessen Minzkaugummi stark zu mir herüber riecht. An diesen Geruch erinnert mich der Anfang von Wanderlust/Wandervogel (der ursprüngliche Name sagt mir mehr zu, da er das Gefühl, das der Duft vermittelt, besser transportiert), an starken Spearmint-Kaugummi à la 5Gum Electro. Sofort fühle ich mich erfrischt und kann besser durchatmen. Ein Gefühl der Freiheit und Entspannung kommt bei mir auf. Es handelt sich hier um eine schöne Minze, die nicht zu hart, quietschig oder übersüßt daherkommt, sondern an den Duft eines zwischen den Fingern zerriebenen Minzblattes erinnert.
Diese Minze wird im weiteren Verlauf ein wenig schwächer und weicher, weicht jedoch nie völlig. Etwas später, die Minze wird schon schwächer, rieche ich das Meer und kann förmlich Möwen über meinem Kopf kreischen hören. Dabei wird das aquatische aber nicht künstlich oder hart, sondern bleibt weich und frisch. Ich kann weder Anis, Fenchel, noch die weißen Blüten riechen. Die Herznote geht also völlig an mir vorbei, was ich aber nicht weiter schlimm finde. Am Schluss gesellt sich zur immer schwächer werdenden Minze ein Geruch nach Sand und salzigem Meerwasser hinzu. Auch diese Komponenten bleiben weich und fügen sich harmonisch in den Duft ein.
Wandervogel ist ein Duft, den ich als völlig neutral, also zurecht unisex, bezeichnen würde.
Abschließend kann ich sagen, dass ich hier endlich ein frisches, klares Parfum gefunden habe, dass ich als nicht zu hart oder männlich für mich empfinde. Das Bild eines entspannten Spaziergangs am Meer passt für mich perfekt!
4 Antworten