Senses

"Red Velvet (Eau de Toilette) | Pink Sugar", was für ein verheißungsvoller Name! Bei mir flirren sofort Assoziationen zu weichen, rötlichen Duftschwaden und einem Abendhimmel voller roter Zuckerwatte auf.
Und die Duftpyramide erst!
Synthetische Erdbeeren, strahlende Orangenblüte, Gourmandnoten und Sahne. Wenn das nicht mal der Gourmandnase heimlicher Dufttraum ist!

Ich muss zugeben, viele der anderen Düfte der Marke "Pink Sugar" habe ich getestet, aber keiner gefiel mir so gut wie dieser Duft hier.

Der Einstieg ist sehr schaumzuckerartig-erdbeerig und vollkommen synthetisch. Aber auf die gekonnte Art und Weise, keineswegs störend oder penetrant. Dann kommt ein fließender Übergang zur weichen, karamellartigen Gourmandnote und heller, aber sich im Hintergrund haltender Orangenblüte. Stundenlang gourmandet es halblaut vor sich hin, bis es zum krönenden Abschluss sahnig-erdbeerig wird. Die Haltbarkeit von "Red Velvet (Eau de Toilette) | Pink Sugar" liegt bei mehr als 9 Stunden, was sensationell ist bei einem Duft des Lifestylesegments.
Einsetzbar ist der Duft zu jeder Tages- und Nachtzeit, außer im Hochsommer bei Temperaturen über 25 Grad.

...sagte der Auszubildende im 2. Lehrjahr in der Bibliotheksfachrichtung an der Humboldt-Universität zu Berlin zu mir, als wir nach meinem "Testlauf" mit dem Aufzug zum Vorstellungsgespräch in die oberste Etage fuhren. Die Aussicht von ganz oben über das ausnahmsweise mal aprilschöne Berlin mitten im April war fantastisch.
Meinen Testlauf, bei dem ich auf zwei unterschiedlichen Etagen im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum zwei sehr unterschiedliche Sachbücher nur Mithilfe eines Zettels holen sollte, auf denen die Standorte der Bücher vermerkt waren, lief ebenfalls sehr gut. Der Überwacher und Zeitstopper, nämlich der Auszubildende, mit dem ich den ganzen Vormittag bis zum Ende des gesamten Vorstellungsgesprächs Kontakt hatte, sagte mir, es hätte noch nie jemand die beiden verlangten Medien so schnell gefunden und zum gewünschten Ort gebracht wie ich.
Ich kann mich noch gut an beide Medien erinnern; das eine war ein kleines Essay über die Notwendigkeit, jetzt das Klima zu retten. Sont gäbe es bald keine bewohnbare Erde mehr. Das andere Buch stammte aus der Zeit nach dem Mauerfall, behandelte aber ein sehr altmodisches Thema: "Negermusik ist der Schlüssel zum Verfall des Westens!". Beide Monographien überflog ich kurz, um mir ein Bild von deren Inhalten zu machen.
Angekommen im obersten Stockwerk öffnete ich eines der kippbaren hohen schmalen Fenster - der Apriltag in Berlin war lindenblütig-duftig und etwas erdig, genauso wie "Believe | Britney Spears" es für lange Zeit ist - und sagte im Spaß zu meinem Bewacher: " Was wäre, wenn ich jetzt hier runterhopsen würde?" Alles war nur ein Witz, er hatte den Schrecken, ich den Spaß.
Das Gespräch lief dann nicht so spaßig ab, aber das ist ja jetzt auch egal. Es lebe die lindenblütige Lebendigkeit von "Believe | Britney Spears" an einem aprilschönen Tag in Berlin oder sonstwo.

Hallo allerseits,

Da ich den "Goddess | Burberry" gerade testen konnte, kommt hier mein Eindruck.
Der Lavendel in der Kopfnote ist nicht schön oder beruhigend, sondern eher männlich und dabei noch sehr lasch. Lasch in der Abstrahlung und im großen und ganzen duftet der Lavendel in "Goddess | Burberry" eher nach einem Mann als nach einer Frau. Die Vanille sowie die restlichen Noten, welche ja süß(lich) sein sollen, kommen bei mir kaum zur Geltung. Alles was ich neben dem Herren-Lavendel rieche, sind eine leise pudrige Note und etwas Holziges im Hintergrund. Von Kakao-Absolue und Vanille keine Spur. Die süßen Noten wurden wahrscheinlich vom dominanten Alphalavendel einfach zur Seite gequetscht.
Die Sillage ist ebenfalls sehr schüchtern, die Haltbarkeit dafür enorm. Das Preis/Leistungsverhältnis liegt weit hinter dem Durchschnitt zurück.

Der "Glam Jasmine | Michael Kors" besteht laut Duftpyramide aus drei Komponenten: der schwarzen Johannisbeere, dem Jasmin und dem Sandelholz. Dennoch ist dieses Parfum gerade wegen der simplen Zusammensetzung eigentümlich faszinierend für mich.
Die schwarze Johannisbeere ergibt im Zusammenspiel mit dem erst leisen, zartem Jasmin und dem Sandelholz als Basisnote einen Duft, der mich an die Reifung vom Kind zur erwachsenen Frau denken lässt. Die süße, etwas verspielte Beere vermengt sich mit dem Jasmin, der von luftiger Zartheit in hintergründig animalische Reife übergeht. Dabei wird die Blüte vom Sandelholz optimal unterstützt. Dieser Entwicklungsprozess des "Glam Jasmine | Michael Kors" erinnert mich tatsächlich an die Metamorphose, die sich Pubertät und Erwachsenwerden nennen.
Die Haltbarkeit ist gut, knappe 10 Stunden hält der Duft bei moderater Sillage durch.

Hallo allerseits,

Ich habe eben gerade einen Duft per Post erhalten, den ich euch gleich vorstellen möchte.
Es handelt sich hierbei um "Patchouli & Ananas" aus dem Hause "Weltenduft".
Nach dem ersten Sprühstoß entfaltet sich klebrig-zuckrige Dosenananas, unterstützt von etwas Holzigem. Nach einigen Sekunden verwandelt sich der Ananas-Alptraum in weiches, dunkles, schokoladiges Patchouli, unterlegt mit flauschiger, zart-weicher, unzuckriger Ananas im Hintergrund. Ein Patchouli-Frucht-Gourmand.
Die Sillage ist mittelmäßig ausgeprägt, ich hatte schon ganz andere Patchouli-Hämmer unter der Nase. ;)
Die Haltbarkeit muss ich noch testen, der Preis ist, wie bei der Marke "Weltenduft" üblich, sehr moderat.

Prädikat: empfehlenswert.