Sila
Silas Blog
vor 11 Monaten - 17.06.2023
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There’s so many people who can talk and talk and talk…

… and just say nothing (or nearly nothing).

Aus dem ursprünglich portugiesischen Bossa Nova Song „Samba de Uma Nota Só“
(eng. „One Note Samba“), komponiert von Antônio Carlos Jobim.

Manchmal, sagt man, ist weniger mehr.
So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Auf das Wesentliche reduzieren.

Doch manchmal, so scheint es, ist gar nicht so leicht, sich mitzuteilen.
Es fehlen einem die Worte.
Man verliert den Faden.
Es liegt einem auf der Zunge.

Ich denke, dieses Phänomen kennen viele hier in der Community.
Gerade unsere Sinneseindrücke stellen uns häufig vor eine Herausforderung,
wenn wir sie beschreiben wollen.
Wir greifen auf Hilfsmittel zurück - verwenden Metaphern, Vergleiche, Erlebnisse und
Erinnerungen, um Düften eine Gestalt zu verleihen.
Sie greifbar und erreichbar zu machen.

Für unsere Leser oder Zuhörer, aber auch für uns selbst.
Parfums fungieren unter anderem als Spiegel.
„Der Spiegel zur Seele“ - um eine kitschige Redensart zu verwenden.

Und wenn wir genau hinsehen, dann erkennen wir…

… wie und wonach wir uns gerade fühlen
… unsere Bedürfnisse
… unsere Wünsche und Sehnsüchte
… die Rolle, in die wir schlüpfen möchten
… einen Teil von uns selbst
… einen Teil von anderen Menschen
… und so viel mehr.
Man könnte diese Liste ewig weiterführen, denn jeder von uns sieht und entdeckt etwas anderes.

Das führt unter anderem dazu, dass man sich verletzlich macht.
Einen Teil von sich preisgibt, der vielleicht sehr intim ist.
Möchte man sich dann überhaupt mitteilen?
„Was, wenn… (Platz, für persönliche Ängste)“
Aber im Großen und Ganzen heißt diese Angst fast ausnahmslos:
„Was, wenn ich von anderen abgelehnt werde?“

Evolutionär betrachtet ist diese Angst sinnvoll, da es einer der Mechanismen ist,
die Lebewesen in sich tragen, um die Spezies zu erhalten.
Praktisch gesehen machen wir uns heutzutage viel zu viel Stress - meistens um nichts.
Ich kenne das von mir selbst, diese tief sitzende Angst davor,
was andere von mir denken könnten (Konjunktiv!).
Also bleibe ich lieber still.

Was für eine Verschwendung!

In diesem Blog-Eintrag möchte ich andere stille Gemüter dazu ermutigen, sich mitzuteilen.
Mag sein, dass man sich die Finger wund tippt, den Mund trocken redet -
und dennoch nichts gesagt hat, was das Gegenüber erreicht.
Mag sein, dass all die Worte „leer“ und „bedeutungslos“ sind, ja, vielleicht sogar völlig sinnbefreit.

Aber es wird Leute geben, für die eure Worte, Metaphern und Eindrücke wertvoll sind.
Die eure Gedanken und Ideen faszinierend finden.
Die das entdecken, was ihr entdeckt habt.


Vielleicht sogar einen kleinen Schatz.

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