Silberstein

Silberstein

Rezensionen
Silberstein vor 8 Monaten 1
Spritzig sprudelnde Frische à la Sprite&Duschgel
Dr. Fragrentstein: "Igor! Bring mir die Sprite aus dem Kühlschrank!"
Igor: "Jawohl, Herr Doktor! Wollen Sie einen Strohhalm dazu?"
DF: "Nein, du einfältige Bazille! Schütte sie in den Erlenmeyerkolben."
Igor: "Ich mag Sprite."
DF: "Ruhe. Leere diesen Beutel ebenfalls hinein."
Igor: "Ok. Riecht echt gut! Was ist da drinnen?"
DF: "Unter anderem Hölzer, Lavendel, Bergamotte."
Igor: "Wow."
DF: "Ja. Das Aroma soll be- WEG VON DEM KOLBEN DIR RINNT WIEDER DER SABBER!"
Igor: "Tschuldigung, aber ich hab doch gesagt ich mag Sprite. Es ist aber eh nix rein."
DF: "Weg. Von. Dem. Kolben!"
Igor: "Ok."
DF: "Bring mir das Duschgel."
Igor: "Welches?"
DF: "Das in der blauen Flasche auf der "SPORT" steht. Gib das auch in den Kolben.
Igor: "Ok."
DF: "Nicht die Flasche! Nur das Duschgel..."
Igor: "Ok. Ich seh das Duschgel selbst ist ja auch blau. Ich frag mich wie das riecht."
DF: "Wie man es erwarten würde von einem blauen Duschgel das aus einer blauen Flasche kommt auf der "SPORT" steht."
Igor: "Ich mag Sport nicht."
DF: "Ruhe. Leere die Flasche hinein und rühr um."
Igor: "Ok."
DF: "Wundervoll!"
Igor: "Find ich auch."
DF: "Ruhe. Hier! Wirf noch diese Minzblätter dazu."
Igor: "Ok."
DF: "Ahh! Perfekt!"
Igor: "Ja."
DF: "Ruhe."

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Mein alberner Dialog sei mir verziehen. :)

Ich will damit das Parfum absolut nicht ins Lächerliche ziehen, denn ich mag es wirklich sehr.

Die Frische ist sprudelnd und prickelnd, als würde das minzig zitrische Aroma in Form von Kohlensäure von dir verdampfen. Diese Sprite&Duschgel Assoziation ist auch nicht so zu verstehen, dass ich den Duft ordinär oder belanglos finde. Kein anderer Frischeduft riecht diesem hier ähnlich, also er hebt sich in diesem Sinne von anderen dieses Genres ab. Trotz des etwas synthetischen Charakters riecht man die Wertigkeit meiner Meinung nach heraus. Sedley ist ein fantastischer blauer Duft. Richtig Frisch. Fast schon kribbelnd! Eine wunderbare Zitrik und eine authentische Minze. In gleichem Maße aquatisch als auch luftig. Die aromatischen und hölzernen Facetten die sich später bemerkbar machen und dem Duft ein leicht wärmeres und "vollnasigeres" Wesen verleihen passen äußerst gut ins Gesamtbild. Sowohl das Opening als auch der Drydown gefallen mir sehr. Der gesamte Duftverlauf ist wirklich angenehm, wenn auch nicht aufregend. Für heiße Sommertage ein idealer Duft. Je mehr ich ihn trag desto mehr mag ich ihn.
Die Haltbarkeit ist ziemlich gut, die Sillage ist wie man es von blauen Freshies kennt.
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Silberstein vor 2 Jahren 7 3
Die Seele der Küste
Es ist Mitte Juli und du befindest dich in deinem wohlverdienten Sommerurlaub. Du hast ein kleines Häuschen an der adriatischen Küste gemietet. Ländlich, friedlich, abseits vom regen Treiben des saisonalen Tourismus. Du hast ausgeschlafen und köstlich gefrühstückt. Du merkst wie deine innere Uhr hier viel langsamer tickt. Deine Schultern sitzen ein wenig tiefer als sonst. Dein Nacken ist so angenehm locker. Muss wohl die Entspannung sein. Der teilweise von Wolken gemusterte Himmel hält die pralle Mittagssonne etwas im Zaum und die leichte Brise die sich von der Küste landeinwärts schleicht lädt zu einem gemütlichen Spaziergang durch die Landschaft ein. Diese ist von Bäumen, Feldern und Hügeln geprägt. Die Felder sind hauptsächlich Gräser und Sträucher, doch auch einige Blumenfelder und sogar Obstgärten lassen sich vereinzelt finden. Die Erde scheint trocken aber die Pflanzen sehen prächtig aus. Richtung Küste gehst du bequemen Schrittes den schmalen, staubigen Pfad entlang. Zwei Personen nebeneinander hätten es schon etwas eng, aber für dich alleine ist der Pfad genau richtig. Trotz deines gemächlichen Tempos ändert sich die Kulisse die der hügelige Pfad dir bietet in erstaunlich kurzen Intervallen. Von freier Sicht über Felder und Hügel so weit das Auge reicht, zu Bäumen und Sträuchern die dir vom Rande des Pfades Schatten spenden und dir beinahe ins Gesicht hängen, und dir dabei jegliches Panorama rauben. Mit diesen stetigen Änderungen der Kulisse ändert sich auch stetig die Temperatur zwischen heiß und lediglich warm. Ein sehr angenehmes Gefühl, vor allem in Paarung mit der leichten Brise.

Doch trotz Brise, gelegentlichen Schattens, und deines trägen Tempos, merkst du wie dir allmählich heiß wird. In diesem Moment verrät dir deine Nase, dass die Küste nicht mehr fern ist. Nur mehr der ein oder andere Hügel mit wilder Begrünung in den flachen Hügeltälern dazwischen, dann müsstest du bereits an der Küste sein. Es scheint als würde jeder weitere Schritt das Aroma von Seetang und Salz in der Luft stärken. Die leichte Brise wird kräftiger. Du spürst schon wie gelegentlich die feinsten Tröpfchen Meerwassers, kaum mehr als Dunst, auf deiner Haut landen. Was für ein herrliches Gefühl. Du erreichst den höchsten Punkt des letzten Hügels vor der Küste. Bis zum Horizont der weite, blaue Ozean. Der Wind lässt schäumende Wellen gegen die Felsen brechen. Die Luft ist geschwängert von ozeanischen Mikrotröpfchen. Die Luft fühlt sich nass an. Du atmest tief ein und das potente Aroma von Salz und Seetang lässt dich empfinden als würdest du unter Wasser atmen. Deine Haut schimmert von der Benetzung der kleinen Tröpfchen die sich mit deinem Schweiß gemischt haben. Du siehst dich um und erkennst, dass die gesamte Landschaft diese Erfahrung macht. Alles hat dieses zarte Schimmern. Dir kommt nicht in den Sinn weiterzugehen. Du stehst fast hypnotisiert auf diesem Hügel, niemand sonst auf diesem Pfad. Die Feuchte auf der Haut, der kühlende Wind, das unerbittlich natürliche Aroma des Meeres. Du verlierst dich in diesem Moment.

Der Wind nimmt langsam ab. Nur mehr eine Brise, und kurze Zeit später nur mehr ein kaum wahrnehmbares Lüftchen. Die Wellen lassen nach, das Meer beruhigt sich. Es wirkt fast schläfrig. Der allumfassende Geruch des Meeres geht zurück. Die Wolken die der Sonne vorhin noch Einhalt boten sind nicht mehr. Der Himmel ist nun ein Spiegel der blauen See und die Sonne zeigt ihre Kraft. Der Meertau verdunstet von deiner Haut, doch nicht nur von deiner Haut. Die feinen Tröpfchen die sich über die gesamte Landschaft legten verdunsten auch. Der Geruch des Meeres ist wieder in der Luft, doch diesmal ist da mehr. Tröpfchen die von Hölzern verdunsten tragen auch das Aroma des Holzes mit sich. Tröpfchen die von Gräsern verdunsten... von Blättern... von Kräutern... von Blumen... von Früchten. Du kannst den sich erhebenden Dunst förmlich sehen. Jede Facette dieser Landschaft trägt ihr Aroma bei. Etwas Neues wurde erschaffen. Das Land schenkt dir dessen Duft. Ein Moment der absoluten Einigkeit. Das Aroma des Meeres wird unterstützt von jeglichem Aspekt den das Meer umschließt, und von dem es umschlossen wird.

Ein schattiges Plätzchen unter einer Baumgruppe lädt dich ein. Du legst dich hin und wirst für den Rest des Tages ein Teil dieser Landschaft.
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Silberstein vor 2 Jahren 22 9
Eisig frischer, wohliger Bergwald für die kalte Jahreszeit
Als Erstes möchte ich den Meinungen vieler Leute sowohl hier als auch auf Fragrantica nicht unbedingt widersprechen, aber eine andere Sichtweise darbieten.
Für mich ist dieser Duft einer fürs kühlere Wetter. Der Duft hat zwar einige Noten die wir als frisch und kühlend wahrnehmen, aber das Gesamtbild präsentiert sich mir durchaus warm.

Dieses Bild sieht wie folgt aus:

Die Nacht ist wolkenlos und du spürst keinen Wind. Die großzügig mit Schnee bedeckte Bergflanke bietet dir einen schmalen Pfad zwischen den Nadelbäumen die der Temperatur und der Last des Schnees trotzen. Dein Atem und deine Schritte im üppigen Schnee, sonst nur absolute Stille. Der Vollmond spendet dir Licht. Du drehst dich um und dein Blick fällt ins Tal wo du hunderte beleuchtete Häuschen siehst. Du atmest tief ein, durch Mund und Nase gleichzeitig. Kann Luft so gut sein? Du riechst den Schnee, du riechst das eisige Holz der Bäume und deren schwaches Grün, du riechst das Gestein des Berges. Die Essenz der natürlichen Kälte selbst gleitet durch deine Atemwege tief in deine Lunge. Du hältst für einen Moment den Atem bevor du langsam wieder ausatmest. Das Mondlicht lässt deinen Atem förmlich strahlen. Wo kommt diese milde Süße her? Du atmest nochmals tief ein. Ist es das Gestein? Gibt es ein Gestein welches den Eindruck von leichter Süße vermittelt? Vielleicht kleinste Mengen feinsten Steinstaubs der den Eindruck von Puderzucker erweckt? Vielleicht hat der Fahrer der im Tal den Staubzucker an die Bäckerei liefert einen Unfall gebaut und ein Hauch dieser Süße hat ihren Weg bis weit nach oben in deine Nase gefunden. Du atmest nochmals tief ein. Diese Luft zieht dich in ihren Bann. Frische, eisige Kälte und zarte, wärmende Süße. Du merkst nicht einmal, dass du über die letzten 15 Minuten in eine Art Trance verfallen bist weil du dich nur aufs Atmen konzentriert hast. Du stehst glasigen Blickes zwischen den Bäumen. Weit um dich glitzert frischer Schnee wie eine Decke für die Welt, weit unter dir das beleuchtete Tal, weit über dir der strahlende Vollmond. Du kannst dieses Panorama nicht schätzen. Du nimmst es kaum wahr. Du legst dich in den Schnee neben einen der Bäume, schließt deine Augen und tust nichts als tief und langsam zu atmen. Du merkst wie deine Mundwinkel den kleinsten Ansatz eines Lächelns bilden weil du etwas realisierst. Dir ist nicht kalt. Du fühlst dich wohlig warm in deinen dicken Wintersachen. Dein Geist driftet langsam ab. "Wie kann etwas so frisches und kaltes so warm und köstlich sein?" ist der letzte Gedanke den du noch bewusst wahrnimmst bevor du dich in die beste Benommenheit deines Lebens verabschiedest.

Die Frische von Nord du Nord ist meiner Ansicht nach keine die wirklich zum Sommer passt. Diese milde, pudrige Süße ebenso wenig. Das Eisige bzw. Aquatische in diesem Duft weckt keine Eindrücke von sommerlicher Erfrischung oder Gewässern in denen man sich gerne abkühlen möchte. Sondern Eis, Schnee und Gletscher mit Koniferen rundum und serviert mit einer Prise Zuckersteinstaub.
Jedoch möchte ich auch anmerken, dass ich Nord du Nord erst seit einigen Monaten trage, daher kann ich über die tatsächliche sommerliche Tragefähigkeit nichts genaueres sagen.
Eines steht jedenfalls fest: Meine Flasche wird auch im Sommer sprühen, sie wird eher früher als später leer gemacht, und dann kommt mir die nächste ins Haus.

Ich bin von dieser wundervollen Kreation begeistert.
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