
StefanW
Rezensionen
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Sehr gute Haltbarkeit
Thai Borai ist das erste natürliche Oud Öl, das ich getestet habe. Ich schicke voraus, dass ich mehrer Parfüme, die Oud enthalten gerochen habe und trotzdem keine genaue Vorstellung hatte, wie das reine Oud denn nun riecht. Dann habe ich erfahren, dass Oud unterschiedlich riecht je nach Herkunft, Art der Destillation und Alter. Deshalb bestellte ich auf Empfehlung eines erfahrenen Oud Kenners einige Öle von Mellifluence. Das Ergebnis ist für mich durchaus interessant. Thai Borat hat eine dunkelbraune Farbe, es ist zähflüssig und riecht zunächst leicht nach Menthol und süßlich nach Trockenfrüchte. Mit der Zeit nimmt das Mentholische ab und der Geruch wird wächsern und erinnert mich an Schuhcreme. So bleibt der Eindruck über ca. 8 Stunden. Dann kommt eine leicht rauchige und hölzerne Note. Nach 30 Stunden und zweimal Duschen ist der Geruch immer noch am Handgelenk. Dabei ist der Duft immer nur hautnah, er projiziert kaum. Ich frage mich nun, was ich mit dem Öl machen soll. Der Duftverlauf ist sicher interessant und nicht unangenehm, aber auch nicht mehr. Ich werde demnächst ausprobieren, wie es riecht, wenn ich das Öl eines anderen Duftstoffes auf der Haut dazugebe, etwa Zimt, Kardamom, oder etwas Blumiges. Die Haltbarkeit jedenfalls ist enorm.
Rosen sind ins Teerfass gefallen
Mit Spannung habe ich eine Probe dieses Duftes erwartet. Nicht nur, weil dieser Duftstoff sehr kontrovers beschrieben, sondern auch weil er ungewöhnlich natürliche oder genauer tierische Bestandteile hat, die in alter Zeit für Parfums verwendet wurden. Schon der Briefumschlag, der die Probe enthielt, verströmte markante Dufttöne. Beim Öffnen der Probe, hatte ich den Eindruck in einem chinesischen Haus vor dem Ahnenaltar zu stehen, vor dem gerade Räucherwerk verbrannt wird. Nach dem unmittelbaren Aufsprühen von zwei kleinen Sprühstößen aufs Handgelenk erschrak ich, wie stark und durchdringend, stechend und beißend der Geruch war. Kaum war es erträglich die Nase der Haut zu nähern. Schnell musste ich sie abwenden, weil es schier zu grausig war. Ich habe keine Erfahrung mit tierischen Duftstoffen in Parfums, sodass ich nicht sagen kann, es sind Moschus oder Zibet. Ich kann nur wiedergeben, wonach War and Peace nach meiner Empfindung und Erfahrung mit Gerüchen denn riecht. Und zwar riecht es zunächst sehr stark nach Teer oder Asphalt, dann dunkel an Rosen, dann nach asiatischem Räucherwerk in Tempeln. Es erinnerte mich auch an eine chinesische Bestattung, an eine Leiche, die mit Blumen versehen und mit den typischen Duftölen und Räucherwerk parfümiert wurde. Nach einigen Stunden kam ein schweißiger Geruch dazu. So riecht Haut, die mehrer Tage nicht gewaschen wurde. Ob das animalisch sein soll, weiß ich nicht. Ich hatte mal einen Kater, der im Frühjahr Sekrete seiner Drüsen versprühte. Das roch etwas anders. Doch beide Gerüche sind penetrant unangenehm. Ob diese Flüssigkeit ein olfaktorisches Kunstwerk ist, weiß ich nicht. Aber als Parfum finde ich diese Kreation nur widerlich. Wer mag den so riechen wollen? Wer das unbedingt möchte, kann auch im Straßenbau an der Asphaltmaschine arbeiten und sich ab und zu mit Rosenöl besprengen und über mehrer Tage sich auf keinen Fall waschen. Ich werde in Zukunft auf tierische Duftbestandteile verzichten. Es ist mir völlig unklar, welchen duftenden Gewinn diese Ingredienzen haben sollen. Ich lebe auf dem Lande umgeben von Wäldern, Weiden und Kuhställen, die beständig tierische Düfte verbreiten. Auch wenn es zur Landwirtschaft gehört, es ist schlicht unangenehm, wenn die Landwirte ihre Gülle verstreuen. Ich brauche kein Parfum, dass in diese Richtung geht.
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