Stephan73

Higher trage ich vorzugsweise täglich im Frühling und Sommer, weil er so sanft frisch und leicht holzig daherkommt, was gut in diese Jahreszeiten passt. Das Birnenaroma in der Kopfnote ist einfach nur lecker und macht Lust auf mehr, die Zypresse in der Herznote suggeriert einen Spaziergang am Meer und wiederum das Birnenholz in der Basis rundet den Gesamteindruck eines herrlichen Frühlings- und Sommerduft ab, der nur leider nicht sehr anhaltend ist. Man muss im Verlauf des Tages Nachsprühen, was den Eindruck ein wenig mindert. Trotz allem ist Higher sein Geld wert. Eine sehr gelungene, leckere Komposition!

Warum Jet Homme bislang so schlechte Kritiken bekommen hat, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Bringt er doch alles mit, was man für günstiges Geld bekommen kann. Für mich ist Jet Homme der perfekte Sportduft, nicht alles überlagernd, sondern frisch holzig mit einer tollen Weihrauchnote im Herzen. Das einzige Manko ist seine Haltbarkeit, was ich aber bei dem günstigen Preis verschmerzen kann. Insgesamt ein gelungener Duft.

Hugh Parsons Traditional Blue bin ich das erste Mal 1998 in der Parfümerie Hamburger Hof in Hamburg begegnet, und es war Liebe auf den ersten Blick. Nicht nur der wunderschöne blaue Flakon strahlte mich an, sondern auch der fesche Verkäufer grinste über beide Ohren und gab mir bereitwillig den Duft zum Probieren. Er sprühte den Duft in ein Kleenex und gab es mir: ich war hin und weg. Wow, dachte ich, das ist ja mal ein würziger und doch kühler Duft, perfekt für den täglichen Gebrauch. Genau danach hatte ich gesucht, einen daily Duft, der nicht aufdringlich riecht, sondern souverän nüchtern daherkommt, nie langweilig, sondern den man immer wieder aufs Neue kennenlernen möchte. Der Beginn des Duftes wird finde ich sehr von Zitrone und Wacholder dominiert, daher ist er einigen Benutzern wahrscheinlich zu voluminös, zu herb. Ich finde es hingegen interessant und lasse mich überraschen, er zeigt hier vor allen Dingen Charakter. Der Duft wandelt sich im Laufe der Zeit von dieser Stärke zu einem smoothen Begleiter. Ausschlaggebend ist hier die ambrierte Basis, die ich so perfekt ausbalanciert noch bei keinem anderen Duft erlebt habe. Diese fast sinnliche Komponente macht Hugh Parsons Traditional Blue zu einem ganz großen, langanhaltenden Duft, der mit ca. 100 Euro im mittleren Preissegment gut erschwinglich ist. Ein echter Gentlemen unter den Düften. Toll!

Endlich fühle ich mich reif genug Antaeus tragen zu können. Habe ich diesen Duft doch in der Vergangenheit erfolgreich ignoriert. Doch jetzt ärgere ich mich selbst darüber ihn nicht schon längst in meiner Sammlung begrüßen zu dürfen. Aber gestern habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und bin zu Galeria Kaufhof in die Parfumabteilung gegangen, wo gerade eine frische Lieferung von Antaeus eingetroffen war. Ich besprühte einen Teststreifen, und mir war sofort klar: Jetzt ist die Zeit gekommen für einen Kauf, und ich habe es nicht bereut. Mittlerweile kostet er jenseits von 100 Euro, doch das ist es mir wert gewesen. Er liegt damit preislich im Mittelfeld und ist daher noch einigermaßen erschwinglich. Was mich an diesem Duft fasziniert ist seine Ausbalanciertheit, er schafft es üppige würzige Noten von Salbei und Thymian in der Kopfnote geschickt überzuleiten zu einem fast floralen Herz von Rose und Jasmin, was für einen Männerduft doch eher untypische Duftbestandteile sind. Aber das eigentlich Faszinierende ist die animalische Basis von Bibergeil und Labdanum, die für ein Eau de Toilette unglaublich lange haftet und anhält. Für Fans von würzig balsamischen Düften ein echtes Must-have. Ich bin froh, die Liaison mit Antaeus eingegangen zu sein.

Lange habe ich Ausschau gehalten nach einem Lederduft, der lange anhält und nicht zu dumpf riecht. Mit Leather Trance von Birkholz habe ich den passenden Lederduft für mich gefunden. Was mir besonders gut gefällt ist seine Samtigkeit; er wird nie drückend und einengend. Die Himbeernote finde ich einfach nur genial lecker, und es macht Lust, den Duft auf der Haut in seiner Entwicklung zu beobachten. Er haftet sehr gut auf der Haut und hält dementsprechend auch lange an. Das sollte man bei dem Preis jenseits von 300 Euro allerdings auch erwarten, schließlich handelt es sich dabei ja um reines Parfum. Im Verlauf tritt die Himbeere in den Hintergrund und das Leder und der Weihrauch dominieren, jedoch nie im Übermaß, sondern fein ausbalanciert. Insgesamt bin ich von dem Duft begeistert und hoffe, dass er noch lange verfügbar sein wird.