Wenn jemand eine Reise tut!

Dufterinnerungen, Reisen und warum man nicht alle (Düfte) haben muss!

Nur damit wir uns richtig verstehen: Natürlich kann man nie genug Düfte haben - und das wissen wir selbstverständlich alle!

Warum habe ich dann trotz Kaufdrang einige tolle Kandidaten bis heute nicht einziehen lassen? Und welche Rolle spielen dabei Dufterinnerungen und erlebtes auf Reisen?

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich mich das erste Mal im Vorwege einer Reise entschied, bewusst nur einen Duft einzupacken. Es handelte sich dabei um eine Reise mit beruflichem Fokus nach Paris. Aufgrund einer super heißen Wetterprognose, dem Rahmenprogramm und einer spontanen Eingebung, viel die Wahl damals auf den schönen Oceania.

Der 3ml Probenzerstäuber leerte sich schnell und ich war nicht zuletzt aufgrund der unproblematischen Mitnahme im Flugzeug (und auf dem Messegelände) glücklich und zufrieden. Zurück in Deutschland wanderte der klägliche Rest vom tollen Duft erst einmal wieder zurück in die Probenkiste.

Als ich ein paar Monate später eher zufälligerweise den kleinen Zerstäuber wieder in die Finger bekam und die Kappe abnahm, waren mit den ersten erhaschten Duftnoten auch sofort Bilder und positive Erinnungen an die Reise unheimlich präsent zurück.

Es drängte sich recht schnell der Gedanke auf.... kann man das reproduzieren?

Ja - man kann! Es folgten seit dem noch weitere Reisen, während derer ich konsequent nur einen Duft meiner Probensammlung mitgenommen und ausgiebig getragen habe. Um ein paar zu nennen:

Garmisch-Partenkirchen - Scandal Parfum Cologne

Dreiländereck - Fougère Royale (2010) Eau de Parfum

Sächsische Schweiz - Galloway

Es wäre gelogen, wenn der ein oder andere erinnungstragende Duft nicht schon einmal im Warenkorb lag. Aus heutiger Sicht bin ich froh, dass keiner der Düfte eingezogen ist. Erst gestern habe ich wieder den tollen Fougère Scandal Parfum Cologne gerochen und bin im Geiste sogleich glücklich durch die Partnachklamm gelaufen. Was würde passieren, wenn ich den Duft regelmäßig tragen würde? Vielleicht würden die verknüpften Bilder im Kopf dann auch weniger intensiv nachwirken.

Natürlich gibt es Reisen, auf denen man lieber ganz eigene, lokale Dufteindrücke der Orte abspeichern sollte. Nehmen wir exemplarisch einen orientalischen Gewürzmarkt, oder den sakralen Duft einer alten Kathedrale. Die Grundidee, Düfte mit Orten zu verbinden, ist sicherlich nicht neu. Auch Dufthäuser kreieren olfaktorische Eindrücke nach Orten und wollen damit Bilder festhalten und vermitteln.

Ich finde es weiterhin spannend, einzelne, individuelle Düfte intensiv mit Reisen zu verknüpfen und über das Riechen dieser gleichen im Nachhinein Bilder und Erinnerungen "abzurufen". Diese Düfte gehören für mich jedoch nach wie vor zu den "vergangenen" Reisen und werden daher voraussichtlich auch in Zukunft nicht zum regelmäßigen Tragen einziehen. Ein Hintertürchen muss ich mir aber selber offen lassen:

Sag niemals nie