Thanathan

Nacht, bedeckter Himmel. Papier auf den Wegen, Flugzettel an den Wänden, eine umgekippte Straßenlaterne, hallendes Geschwätz im Hintergrund, dumpfe Schreie, heulender Wind. Motorengeräusche, erst leiser und dann lauter werdend. Plötzlich Stille. Lederstiefel trampeln auf dem Asphalt, die Geräuschkulisse erstummt erneut. Hastige Schritte, hektisches Bartkratzen, ein sanftes Rauschen, ein leises Säuseln. Ein Wehen, das erlautet, ein Toben, das verzerrt. Die Tür öffnet sich.
Divin' Enfant.
Rote Wände, schwarzer Boden, Rauch in der Luft. ein Aschenbecher auf dem Thresen, schwitzende Männer, die mit Geldscheinen werfen, eine Stange, Kerzenleuchter auf den Tischen, ranzige Speisekarten, wackelige Stühle, zerfetzte Sessel, schwere Schritte.
Badezimmer. Gebrauchte Kondome auf dem Boden, Getränkereste an den Wänden. Ein Stöhnen in der Nähe, gefolgt von einem Aufschrei. Starre.
Divin' Enfant.
Eine herzförmige Sonnenbrille, rosa Lippenstift, ein zerbrochener Spiegel. Golden gefärbte Ornamente, eine Rose in einer Vase, Nagellack, Lingerie, High Heels, französisches Parfum.
Schwarze Haare, blaue Augen, ausgehungert, ausgezerrt, müde und noch viel zu jung. Verängstigt und unschuldig verdorben.
Divin' Enfant.

Divin' Enfant. Ein Duft, der durch seine Komposition eine Geschichte erzählt. Im Auftakt wirkt er anziehend wie mysteriös. Ein minimal ledriger, sonst sehr sauberer Rauch, der gekonnt mit einer Blumigkeit verwoben ist. An seinem Träger hinterlässt er anfangs eine androgyne, jedoch zwiespältige Aura. Soll man sich ihm nähern oder fernhalten? Im überwiegend blumigen Verlauf entwickelt er sich zu einem offeneren, nahbaren Duft, der jedoch ein klein wenig von seiner Distanz verliert, .
Divin' Enfant. Ein ausgebrannter Stern am Rotlichthimmel in einem ELDO-Flakon.