Unit

Unit

Rezensionen
Unit vor 1 Jahr
7.5
Duft
Zum Schluss hab ich den Banker verstanden
Ich liebe ja süß-würzige Lavendel-Tonkas, z. B. den La Nuit de L'Homme . Da ich auch Pfeffer mag, war der Test nur eine Frage der Zeit. Den F by Ferragamo pour Homme ohne Black kenne ich noch nicht.

Ein Motiv, das in den Rezensionen hier kritisch besprochen wurde, ist eine angebliche Wallstreet-Assoziation. Der Duft startet für mich trotz Apfel mit einem goldenen Strahlen, gefällt erstmal gut. Büro? Erster Gedanke ist eher ein Ambiente wie im "I don't always"-Meme, wo man Rum und Tabak genießen könnte, ohne dass es im Duft sein soll. Der Pfeffer kommt schnell und bleibt länger, ist ja auch als Herznote angegeben. Schöne Abwechslung, in der Nase gekratzt zu werden und es ist nicht nur der gehypte Glühstaub eines Woody Superambers. Mit Apfel hab ich's nicht so. YSL Y, Boss Bottled, geht nicht. Hier aber eine zurückhaltende Anspielung, passt. Der Lavendel ist defintiv da und toll, aber da der Pfeffer sehr würzig ist, kann ich nicht richtig erkennen, welcher Teil des Dufteindrucks jetzt wirklich zum Lavendel gehört. Wie eine Hintergrundfarbe (die Funktion, nicht der Geruch). Ähnlich verhält es sich übrigens auch mit der Tonka, immer einfach da, wenig greifbar. Koriander kann ich mir schwach vorstellen, aber wäre nicht drauf gekommen. Labdanum (-harz) assoziiere ich normalerweise mit einem dunkel-medizinisch-animalischen Aspekt von Honig, diese Ansicht scheint nicht so verbreitet zu sein. Auch hier nehme ich so etwas wahr und es macht den Duft sofort noch süffiger. Bei genauer Betrachtung könnte das auf Dauer aber etwas zu viel des Guten sein. Und dann ist da noch eine Sache, über die ich besser nicht weiter nachdenke. Wenn ich ganz nah dran gehe, nehme ich eine Fäkalnote wahr. Halb so wild, in Rosendüften hab ich so etwas schon viel stärker gerochen und die meisten scheinen das nicht mal bewusst zu merken. Trägt bestimmt sinnvoll zum Gesamteindruck bei. Auf der Haut entwickelt er sich runder als auf dem Papier. Auch am nächsten Tag sind noch Spuren riechbar, kein Wunder bei der Schwere.

Gesamteindruck:
F by Ferragamo pour Homme Black ist für mich wie Pfeffer-Honig auf durchschnittlicher Lavendel-Tonka-Leinwand. Zu Beginn fand ich ihn eher gefällig, mit Ecken und Kanten. Nach längerer Betrachtung aber auf der einen Seite kratzig, kühl, distanziert, auf der anderen Seite plump kumpelhaft. Der von anderen hier vielzitierte Banker könnte sich damit vielleicht tatsächlich identifizieren. Der Duft ist echt nicht schlecht, vielleicht trag ich ihn sogar mal, aber kein Kaufkandidat.
0 Antworten
Unit vor 3 Jahren 4 1
6
Flakon
7
Haltbarkeit
6.5
Duft
Motivierter Schwiegersohn verschwindet im Waschmittel
Diesen Duft bekam ich als kostenlose Probe in einem Sampling-Set von L’Oréal. Es ist meine erste Rezension.

Das ist er also, der neue Mann an ihrer Seite. Sein Name ist Tom. Oder hieß er Oliver? Nichts an ihm blieb in besonderer Erinnerung, aber immerhin war der Eindruck durchgehend angenehm. Dynamisch und gepflegt, fast ein Hauch Eleganz, dann wieder jugendlich anmutende Hemdsärmeligkeit. Bemüht, alles richtig zu machen, doch erstaunlich selbstbewusstes Auftreten. Charakterlich bleibt er wenig greifbar.

Der Duft schmiegt sich an meine Haut wie dieser Mann an seine Freundin. Er entspricht zunächst meiner Erwartung an ein Duschgel und entgegen meiner Erwartung finde ich das wirklich gut. Angenehme süße Frische, bei der ich kaum einzelne Noten identifizieren kann. Ich bilde mir leichtherzige Hölzer und sogar etwas Würze ein. Ich lasse mich von etwas blenden, das ich von Düften wie Sauvage kenne und "Designer-Synthetik" nennen würde.

Ich verbuche ihn im Kopf zunächst als passend für Freizeit-Anlässe, zu denen ich auch Allure Homme Sport tragen könnte, weil das für mich der Inbegriff von nichtssagender Frische ist, ohne dass es negativ gemeint ist. Das soll aber kein geruchlicher Vergleich sein, er ist weniger klassisch und schon deutlich süßer und wärmer. Und wenig später kommt schon etwas Animalisches hinzu, damit biegt er noch weiter ab.

Gegen Ende wird es „strahlend weiß“, wie ein Waschmittel mit Moschus, Elemiharz und Amber auf Steroiden. Durch holzige und animalische Facetten immer noch als Parfum erkennbar. Dieses Stadium hält lange an, bis es irgendwann ins geruchliche Grundrauschen übergeht. Mir hätte an dieser Stelle ein raues Ambrox besser gefallen, die Animalik wird mir zu süß, ist aber sowieso nur noch hautnah.

Ich sehe für mich keinen Anlass, diesen Duft zu kaufen. Zumindest die erste Hälfte wirkt auf mich als unerfahrene Nase aber gut gemacht, sofern man diese Art von Sauber-Duft mag.
1 Antwort