Augusto
22.10.2018 - 13:20 Uhr
9
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft

Kratziges Gummiboot. Prochnow Style.

Jetzt ist sie dran, die Probe von Virens. Dem Bild vom Gummiboot und den gebräunten Unterarmen folge ich glatt, beim ersten Sprüher. Es gefällt mir zu gut, als dass ich es vergessen könnte. Dieser Auftakt ist für Gomma-Fans, wie wir es beide sind, bestens geeignet. Nur kommt dieser Duft hier von Anfang an weniger schlank als der Etro daher. Ein heftig aufgeumptes Gummiboot sozusagen. Und haben die da etwa Vanille reingekippt, oder einen Proteindrink am Ende?

Virens heißt, nachgeschlagen, grünend, blühend, jugendlich. Bei mir, AugustA, wirkt der Duft eher wie ein ausgewachsen viriles Vergnügen. Etwas Tannengrün zum Gummi-Harz, ja, schon, eine dicke Zigarre ist aber auch dabei. Der Herr hier trägt einen grob gestricken, kratzigen Wollpullover auf Deck. Dicke Lederstiefel. Dieser Gummibootkäptn schaut erfahren, ernst und still in die Ferne, den Stumpen im Mundwinkel. Er trägt eine alte, wettergegerbte und sehr verrauchte Jacke. Wolle oder Gummizeug, je nach Wetter. Wir fahren ein paar Stunden. Es ist windig.
Aus dem Gummiboot vom Anfang ist mittlerweile ein Kutter oder was für ein Boot auch immer für nen echten Kerl geworden. Prochnow Style.

Nach etwa drei bis vier Stunden wird es ziemlich böig, aus viril wird jetzt heftig virulent, ohne leichten Husten und einen kratzigen Hals geht das zumindest bei AugustA nicht ab, bevor man schließlich unter Deck geht und auch diese verrauchte alte Jacke mal weggehängt wird. Der Duft zieht sich auf die Haut zurück, wird ruhiger und es ist alles in allem so was wie gemütlich.
Ein Schnaps zum Aufwärmen wäre jetzt allerdings auch nicht schlecht und hätte am Ende auch noch dazu gepasst.
Nach ca. fünf Stunden verschwindet das Schiff wieder am Horizont, hinterlässt noch eine milde Zigarrenfahne. Das kriegen wir so schnell nicht mehr aus den Klamotten.

Eine kratzige Angelegenheit.
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