Magineer
19.03.2020 - 19:20 Uhr
6
Hilfreiche Rezension
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft

Oh süßer Wald...

Dank der geradezu göttlichen Serafina (danke nochmal, wirklich) bin ich in den Besitz einer kleinen "Coven"-Abfüllung gekommen, mit der ich ohnehin schon länger geliebäugelt habe. Als Grün-Liebhaber stand natürlich auch Andrea Maacks Waldinterpretation schon länger in der Top 10-Liste meiner nächsten Einkäufe, und angetreten ist der kleine Grüne letztlich gegen "07 Tanoke" von Odin New York, der seit einiger Zeit mein Verständnis von waldgeschwängerten Düften prägt und den ich absolut großartig finde. Einen direkten Vergleich beider Düfte gibt es dann in der schon lange überfälligen Tanoke-Kommentierung, aber darauf verweisen möchte ich natürlich hier schon, um zumindest "Coven" einigermaßen klar einordnen zu können.

"Coven" startet gänzlich anders als Odins Spitzenwurf, nämlich nicht mit einer unverschämt großzügigen Fichtennadel-Ladung - sondern überraschenderweise als wundersam friedlicher, geradezu blumiger Laubwald. Die feine Süße ist anfangs allgegenwärtig, macht dann aber nach einer Zeit einer würzigen Note Platz, die nacheinander einige aromatische Kräuter auf sonnendurchtränkter Lichtung durchdekliniert, bevor sie sich auf Erkundungstour in weichwarme Erde begibt (während Tanoke's Herz immer noch etwas höher in den nadligen Wipfeln verweilt). Ein schöner und fantasievoller Duftverlauf, dem naturbedingt etwas früher die Luft ausgeht als seinem doch sehr ausdrucksstarken Fichtenpendant, aber der durch seine weniger widerborstige und insgesamt sanftere Art im Unisex-Bereich eher Richtung feminin tendiert. Andrea Maack hat die im hellen Grün oftmals dominierende Heu-Duftspur vermieden und schafft damit Distanz zu den gezähmteren Vertretern, u.a. aus Hermés' Gartenreihe ("Un Jardin sur le Toit"). Was sie sich ein bisschen mit dem bekannteren Dufthaus teilt, ist die schnell nachlassende Projektion, hautnah hält sich die Gute aber dennoch ganz wacker.

Kernig ist anders (dafür erneut der Verweis auf den "07 Tanoke", auf den ich bald nochmal genauer eingehe), aber wer die sanft-geschmeidige Tour der isländischen Duftkünstlerin zu schätzen weiß und einen Alltagsbegleiter sucht, der seinen Träger mit etwas subtilerem Nachdruck trotzdem zuverlässig durchs Büro bringt, der dürfte mit "Coven" durchaus zufrieden sein. Hätte Frau Maack etwas mehr von der köstlichen Kopfnote ins Herz gerettet, wäre auch im Hause Magineer ein Flakon fällig gewesen - so reicht mir wahrscheinlich hin und wieder eine Abfüllung. Dennoch (sehr) gute 8 Duftpunkte.
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