05.02.2014 - 08:51 Uhr
Aura
89 Rezensionen
Aura
Top Rezension
31
Bio-Sabbat mit Schuss
Verwunschener Märchenwald, dunkle Tannen, Mystik und Folklore. So die offiziellen Imageassoziationen zu Coven, was übersetzt Hexenzirkel, Hexensabbat heisst.
Ich kenne drei Typen Hexen:
- die Süssen mit bunten Ringelsocken
- die Verruchten mit roten Korsagen
- die Warzennasigen mit Raben auf dem Buckel
Die Coven-Hexen aber sind eremitische Wald-und-Wiesen-Bio-Hexen. Sie tragen unförmige Jutemäntel, Haare unter den Achseln, Stoppeln an den Beinen und Dreck unter den Fingernägeln. Kernkraft Nein Danke und Regenwürmer haben auch Gefühle. Sie treffen sich an einem neblig-kalten Novembertag im Wald und brauen Säfte aus Pflanzen und kleinen Zweigen, die sie unermüdlich suchen, anschleppen und in den Kessel werfen. Jede macht ihr Ding, und das schweigend. Bio-Öko-Pflanzensaft, wahrscheinlich gesund, aber nicht schmackhaft. Grün und bitter.
Einen folkloristischen Hexensabbat im verwunschenen Märchenwald hätte ich mir mystischer und spektakulärer vorgestellt. Das ist nur Natur pur: Gras, Laub, Moos, feuchtes Holz und Erde, wie Demeter The Fragrance Library das Thema Wald nicht besser umsetzen könnte.
Da kann man ja nicht in Stimmung kommen! Da muss Alkohol her!
Als es eine Stunde später eindämmert, ist der Pflanzensaft fast fertig. Die Bio-Hexen versammeln sich um den Kessel, legen nochmal Holz nach, die Wärme des Feuers vertreibt die klamme Kälte aus den Gliedern, man sitzt gemütlich im Kreis und – es gibt doch einen Gott! – ein Schuss Whisky kommt in das Gebräu hinein. Rauchig, torfig, ledrig, süss und innerlich wärmend, das ist so schön, so lecker, das tut so gut nach dem ganzen Kompostquatsch, ich will mehr davon, viel mehr! Aber die Oberhexe schüttelt mahnend den Kopf und erklärt den Sabbat für vollendet.
Tja, ich bin total unschlüssig, wie ich das finden soll. „Ist das Kunst oder kann das weg?“, fällt mir dazu ein. Jedenfalls muss man ein Herz und eine Nase für konzeptionelle Düfte haben. Coven ist ein sperriger Duft, bis zur angenehmen warmen Basis dauert es eine gute Stunde, der grün-bittere Teil davor ist echt happig.
Eine schöne Idee eigentlich: Wald, Holz, Eichenfass und Whisky, aber ein schottischer Haudegen wird nicht daraus. Eher wie Ned Flanders, der Simpsons-Nachbar, der völlig asexuell sein Gärtchen diddeli-düngt und es dauert ewig, bis er den grünen Strickpullover endlich auszieht und darunter zum Six-Pack-gestählten Highflanders wird. Aber dann ist es schon sexy, irgendwie. Bio-sexy.
Ich kenne drei Typen Hexen:
- die Süssen mit bunten Ringelsocken
- die Verruchten mit roten Korsagen
- die Warzennasigen mit Raben auf dem Buckel
Die Coven-Hexen aber sind eremitische Wald-und-Wiesen-Bio-Hexen. Sie tragen unförmige Jutemäntel, Haare unter den Achseln, Stoppeln an den Beinen und Dreck unter den Fingernägeln. Kernkraft Nein Danke und Regenwürmer haben auch Gefühle. Sie treffen sich an einem neblig-kalten Novembertag im Wald und brauen Säfte aus Pflanzen und kleinen Zweigen, die sie unermüdlich suchen, anschleppen und in den Kessel werfen. Jede macht ihr Ding, und das schweigend. Bio-Öko-Pflanzensaft, wahrscheinlich gesund, aber nicht schmackhaft. Grün und bitter.
Einen folkloristischen Hexensabbat im verwunschenen Märchenwald hätte ich mir mystischer und spektakulärer vorgestellt. Das ist nur Natur pur: Gras, Laub, Moos, feuchtes Holz und Erde, wie Demeter The Fragrance Library das Thema Wald nicht besser umsetzen könnte.
Da kann man ja nicht in Stimmung kommen! Da muss Alkohol her!
Als es eine Stunde später eindämmert, ist der Pflanzensaft fast fertig. Die Bio-Hexen versammeln sich um den Kessel, legen nochmal Holz nach, die Wärme des Feuers vertreibt die klamme Kälte aus den Gliedern, man sitzt gemütlich im Kreis und – es gibt doch einen Gott! – ein Schuss Whisky kommt in das Gebräu hinein. Rauchig, torfig, ledrig, süss und innerlich wärmend, das ist so schön, so lecker, das tut so gut nach dem ganzen Kompostquatsch, ich will mehr davon, viel mehr! Aber die Oberhexe schüttelt mahnend den Kopf und erklärt den Sabbat für vollendet.
Tja, ich bin total unschlüssig, wie ich das finden soll. „Ist das Kunst oder kann das weg?“, fällt mir dazu ein. Jedenfalls muss man ein Herz und eine Nase für konzeptionelle Düfte haben. Coven ist ein sperriger Duft, bis zur angenehmen warmen Basis dauert es eine gute Stunde, der grün-bittere Teil davor ist echt happig.
Eine schöne Idee eigentlich: Wald, Holz, Eichenfass und Whisky, aber ein schottischer Haudegen wird nicht daraus. Eher wie Ned Flanders, der Simpsons-Nachbar, der völlig asexuell sein Gärtchen diddeli-düngt und es dauert ewig, bis er den grünen Strickpullover endlich auszieht und darunter zum Six-Pack-gestählten Highflanders wird. Aber dann ist es schon sexy, irgendwie. Bio-sexy.
14 Antworten