Craft von Andrea Maack
Flakondesign Maddalena Casadei
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7.5 / 10 101 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Andrea Maack für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2010. Der Duft ist holzig-frisch. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Holzig
Frisch
Synthetisch
Harzig
Rauchig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
AldehydeAldehyde Eis-AkkordEis-Akkord
Herznote Herznote
MetallMetall ZedernholzZedernholz
Basisnote Basisnote
ElemiharzElemiharz PatchouliPatchouli

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.5101 Bewertungen
Haltbarkeit
7.374 Bewertungen
Sillage
6.374 Bewertungen
Flakon
7.063 Bewertungen
Eingetragen von Imel, letzte Aktualisierung am 27.09.2023.
Wissenswertes
Der Name des Duftes ist ein aus dem Begriff Couture Art zusammengesetztes Kunstwort.

Rezensionen

12 ausführliche Duftbeschreibungen
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Palonera

467 Rezensionen
Palonera
Palonera
Top Rezension 34  
Mister Spock in Großmutters Badewanne
Als ich ein kleines Kind war und viel Zeit bei meinen Großeltern im Hochsauerland verbrachte, war es dort noch üblich, samstags zu baden und am folgenden Morgen sauber und wohlduftend zum Hochamt in die Kirche zu gehen.
Ich freute mich schon den ganzen Tag auf die abendliche Zeremonie und konnte es kaum erwarten, im nach Fichtennadel oder Latschenkiefer duftenden grünen Wasser mit seinen damals noch obligaten Schaumbergen zu versinken und erst dann unter Zetern und Klagegeheul wieder herauszukommen, wenn meine Haut längst schrumpelig und aufgequollen war wie die einer alten Waschfrau.
Niemals mehr wieder war Baden ein solcher Genuß, niemals wieder duftete ein Badezusatz so wunderbar wie der von Großmutter, niemals wieder fühlte ich mich nach einem Bad so sauber und wohlig und kuschelschmusemüde wie damals, wenn ich im Alter von vielleicht fünf Jahren in das dicke Badetuch gewickelt auf dem Schoß meines Großvaters saß und davondöste.
Kindheit – die schönste wo gibt!

Mit vielem hatte ich gerechnet, als ich anhub, "Craft" zu testen – jenen Duft, der allüberall futuristische Assoziationen an Roboter, Eiswüsten, Sci-fi-Figuren und gruselklapperkalt zu erwecken schien.
Kalt sollte er dann nicht sein, der Tag, den ich für mein Rendezvous mit "Craft" auswählte, denn kalt, so schien mir, würde mir im Test früh und anhaltend genug werden.
Vielleicht ist Petrus auch ein Parfumisto, vielleicht war er selbst neugierig, wie "Craft" denn nun riecht, vielleicht hatte er aber auch einfach nur genug von dem Unsinn, mit dem er wochenlang die Jahreszeiten durcheinander zu werfen schien.
Jedenfalls schickte er pünktlich zu Testbeginn Sonne und blauen Himmel und Temperaturen, mit denen ich auch am Mittelmeer glücklich gewesen wäre – ideale Startbedingungen also für einen Duft, dessen Kühlkammerruf ihm vorauseilte.
"Pffft" machte mein Sprüherchen – und plötzlich befinde ich mich vierzig Jahre früher in der Vergangenheit.

Verblüfft stehe ich vor der Badewanne meiner Großmutter, der dampfende fichtennadelig-koniferige Schwaden entsteigen, als hätte Großmama den halben Nadelwald hinter dem Haus im Badewasser konzentriert.
Dunkelgrün ist das und zugleich warm und kühl, belebend und beruhigend, vertraut und unkompliziert – und doch überhaupt ganz anders, denn in Großmutters Badewanne räkelt sich Mister Spock, als wäre dies die selbstverständlichste Sache der Welt.
Kein Muskel regt sich in seinem Gesicht, kein Schweißtropfen perlt auf seiner glatten Stirn – kühl und unergründlich begegnet mir sein Blick, einen Millimeterbruchteil nur hebt sich seine Augenbraue, als wollte sie sagen: "Faszinierend!"
Ich weiß, daß ich mit meinen weitaufgerissenen Augen und dem offenen Mund frappierende Ähnlichkeit mit dem Goldfisch der Nachbarn haben muß, und ich ahne, daß sich Mister Spock insgeheim darüber amüsiert, doch niemals würde er ein so unschickliches Gefühl zeigen, das wäre eines Vulkaniers nicht würdig.
Während ich noch starre, tritt meine Großmutter an meine Seite und reicht mir einen Teller frischgebackener Vanilleplätzchen – und im nächsten Moment knie ich neben ihr in der Bank der kleinen Dorfkirche, das Dröhnen der Orgel im Ohr, den Duft des Weihrauchs in der Nase, so aromatisch und warm und doch auch kühl, wie ich ihn in keiner anderen Kirche wiedergefunden habe.
Wenig später ist das Hochamt zu Ende, treten wir hinaus in den warmen Frühsommertag – der Wind trägt den Duft des nahen Kiefernwaldes herüber, der sich mit dem aus der Kirche ziehenden Weihrauch vermischt.
Und irgendwo hinter mir steht Mister Spock.

"Craft" ist ein Duft, der in für mich perfekter Weise Gegensätze vereinigt – tiefgrün, bodenständig und erdwarm verbindet er sich mit ätherisch-mentholischen Aspekten, wirkt belebend und kühlend, ohne kalt oder gar eisig zu werden, zumindest nicht an mir, nicht auf meiner Haut.
Klar, direkt und schnörkellos, verläßlich und grünblütig wie der berühmte Vulkanier – "cool" würde man heute sagen, doch "Craft" ist nicht cool, nicht trendy, nicht stylish, "Craft" ist kein Duft für jedermann und wird niemals "everybody's darling" sein.
Dafür hat er viel zuviel Charakter.
Mister Spock wäre sicherlich auch fasziniert gewesen.
13 Antworten
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Ergoproxy

1123 Rezensionen
Ergoproxy
Ergoproxy
Top Rezension 22  
Sleeper in Metropolis
Neben meiner Vorliebe für Mangas und Science Fiction habe ich seit meiner frühsten Jugend ein Faible für elektronische Musik. Allerdings nicht dieses Jahrmarkt-Plastikgedudel, sondern eher die kühl minimale Richtung, wie sie Kraftwerk, Deux, Section 25 oder Anne Clark in den frühen 80ern produzierten und welche seit ein paar Jahren wieder eine kleine Renaissance erlebt.

Anne Clark´s Sleeper in Metropolis, mit seinem extrem unterkühltem, regelrecht metallisch anmutenden Sound (besonders auf der Maxi-Single) und dem emotionslosen rezitierten Gedicht, ist für mich die passende musikalische Untermalung für diese wundervollen Weihrauchinterpretation.

Im oben genannten Song geht es im übertragenen Sinne um die Vereinsamung der Menschen in einer technologisierten urbanen Umwelt, die damit verbundene eigene Bedeutungslosigkeit und den Verlust der Liebe.

Auszug aus dem Text:
"As a Sleeper in Metropolis
You are insignificance
Dreams become entangled in the system

Environment moves over the sleeper:
Conditioned air
Conditions sedated breathing
The sensation of viscose sheets on naked flesh
Soft and warm
But lonesome in the blackened ocean of night"
Die Kopfnote startet, wie der Song , unterkühlt, treiben und klirrend metallisch. Kalter Weihrauch ist sofort präsent und die Aldehyde erzeugen zusätzlich eine angenehme Seifigkeit. Dieser Weihrauch mutet mitnichten sakral oder kontemplativ an, sondern vermittelt vielmehr eine strenge Aura von Distanz.

Die Veränderung im Zwischenteil zeigt sich eher minimal und ich habe den Eindruck, dass hinter der immer metallischer werdenden Weihrauchnote ein wenig trockene Vanille mitschwingt.

Recht spät kann ich dann noch Spuren von wirklich zum Brennen trockenem Zedernholz erahnen, doch Wärme will auch hier keine aufkommen.

DannyBoy schreibt, man könne u.a. die Weihrauchdüfte von CdG vergessen.

Will ich wegen Craft auf mein Kyoto verzichten? Sorry Darth Otter, von meiner Seite gibt es da ein klares Nein!

Jeder der Düfte hat für mich seinen ganz eigenen Reiz und ich möchte diese Düfte noch nicht einmal miteinander vergleichen. Vielmehr möchte ich mich, je nach eigener Stimmung, der jeweiligen Duftinterpretation einer meiner Lieblings-Duftnoten hingeben.

Mutiere ich mit Craft zum Silver Surfer und damit zum Superheld? Nicht wirklich.

Ich fühle mich mit Craft eher wie ein Cyborg und möchte deshalb abschließend (an einer Batterie leckend) einen Filmtitel zitieren.

"I´m a Cyborg, but that´s o.k."
17 Antworten
Siebter

49 Rezensionen
Siebter
Siebter
Top Rezension 26  
Alien Nation
Craft ist, wie alle anderen Düfte von Andrea Maack, ein Konzeptduft. Das dem Flakon beiliegende Kärtchen informiert, dass Craft für eine Ausstellung kreiert wurde, genauer: als Begleitung zu einem Kleid, welches nach Zeichnungen von Andrea Maack geschneidert wurde. Ich kann mir schon vorstellen, dass dabei interessante Synergieeffekte entstanden sind, sowohl das Kleid als auch die Zeichnungen finde ich interessant und schön.

Die bisherigen Kommentare zu Craft offenbaren, dass von diesem Konzept außerhalb des Ausstellungskontextes wenig übrig bleibt. Dabei sind die Reaktionen auf diesen Duft heftig, selten habe ich mich so sehr über die Bilder gefreut, die ein Duft entstehen lässt, zumal ich sie alle sehr gut nachvollziehen kann. Craft ist außerordentlich modern, die Sci-Fi-Assoziationen wundern mich nicht. Craft ist fremd.

Am fremdartigsten erscheint mir der Auftakt; herb und wasserdampfartig, dabei schnell um sich greifend und weich wie Watte. "Atemberaubend" war eines der Stichworte, die mir bei meiner ersten Begegnung mit Craft einfielen, das liegt jedoch nicht daran, dass Craft ein opulenter oder schwerer Duft wäre. Im Gegenteil, dieser Duft ist überaus clean und strahlend. Dabei schwingt jedoch insbesondere in den ersten Minuten ein medizinischer Vibe mit, der mir äußerst radikal erscheint, denn er erinnert mich an Narkosegas, dessen Geruch ich sehr gut kenne. Ziemlich eigentümlich, dabei sehr faszinierend, zudem so bar jeder negativen Assoziationen, ein wenig außerirdisch, aber keinesfalls feindlich.

Bei Lichte betrachtet ist Craft ein Weihrauchduft. Mir fiel erst verhältnismäßig spät auf, wie nahe Craft einem Referenz-Weihrauchduft kommt, nämlich Avignon von Comme des Garçons; ein ähnlich kühler Hauch durchzieht beide Düfte – bemerkt habe ich dies übrigens, als ich eine Abfüllung von Avignon machte und nach dem Abkochen des Metalltrichters Reste des Duftes daran wahrnahm. Doch während die Weihrauchserie und insbesondere Avignon letztlich nahe liegende Assoziationsfäden religiöser Färbung fortspinnen, ist Craft weder sakral noch esoterisch. Als kühl und metallisch wird Craft oft beschrieben, und dem kann ich durchaus folgen, wenn diese Eindrücke bei mir auch eher mittelbar entstehen; wer kühle und metallische Düfte mag, sollte sich Craft auf jeden Fall mal ansehen, mir fallen jedoch durchaus authentischere Metalldüfte ein. Ja, ein kühler Hauch ist da, aber in meiner Nase eher unterschwellig und zudem stark kontrastiert. Der Weihrauch liefert eine recht dominante Basis für den gesamten Duftverlauf, dabei ist Craft vor allem ein in sich geschlossener Duft, der das Finden einzelner Duftnoten nicht provozieren mag.

Die vier oder fünf Stunden nach der Eröffnung sind überaus clean, strahlend, fast blendend weiß. Naturbezüge, überhaupt irgendwelche Referenzen suche ich vergeblich, jedoch erscheint mir Craft sehr elementar: dieser Duft hat eine Art mineralische, fast kristalline Textur, erinnert mich an einen rohen, unbehauenen Marmorblock, der sich in der Mittagssonne aufheizt. Es muss ja nicht unsere Sonne sein, vielleicht sind es auch zwei. Tatsächlich ist Craft ein warmer Duft, er strahlt die selbe Art von Wärme ab wie jener aufgeheizte Marmorblock. Das macht ihn noch lange nicht zu einem kuscheligen Winterduft, aber er ist keinesfalls kalt. Fremd, extraterrestrisch, das schon, aber niemals abweisend. Hinzu kommt, dass Craft Souveränität und Ruhe ausstrahlt; zu jedem Zeitpunkt seiner sehr allmählichen Entwicklung ist er ausdrucksstark und klar strukturiert. Craft lädt dazu ein, den Moment der Fremdheit zu überwinden, bei ihm zu verweilen und ihn aufzunehmen.

Wer möchte, kann dabei auch en detail fahnden. Neben dem dominanten Weihrauch-Akkord erkennt meine Nase ein sehr medizinisches, wie mit dem Skalpell umrissenes Patschuli, in der Basis liefert die Zeder eine wunderbar subtile dirtyness. Craft ist andererseits ein sehr eigener, für sich stehender Duft, der derartiges nicht wirklich veranlasst – Fahrenheit oder M7 fallen mir als ähnliche Beispiele ein. Craft kaschiert die Synthetik nicht, will kein Naturparfum sein, es ist dennoch qualitativ hochwertig: um die zehn Stunden hält es auf meiner Haut, die wunderbar cleanen Kopf- und Herznoten beduften Kleidung für Tage und Wochen, selbst wenn man sie nicht direkt besprüht. Nach der anfänglichen Sillage-Explosion pendelt sich der Duftwolkenumfang eher im unteren Mittel ein. Meiner Erfahrung nach fällt der Duft aber auch bei mäßiger Dosierung gut auf. Ich habe Craft erst seit etwa zwei Monaten, konnte ihn jedoch schon ziemlich oft tragen, denn trotz seiner kantigen Eigenschaften wirkt er nie unpassend. Ich könnte es mir jetzt einfach machen, und dies damit begründen, dass Craft über den Dingen zu schweben scheint, interessanterweise wird er zumindest von meiner Umwelt sehr wohlwollend aufgenommen und ist bei aller Abstraktheit sicherlich nicht untragbar.

Die Schnittmenge aus Originalität und Tragbarkeit ist ziemlich groß, finde ich. Craft ist einerseits ein sehr komplexer und durchaus auffälliger Duft, aber er kippt nie ins Exzentrische. Er ist sehr sehr unisex und übrigens gar nicht so androgyn, wie er zunächst scheinen mag, zumindest steht er sinnlichen Anlässen keinesfalls im Weg, denn hey: er handelt durchaus auch von Annäherung. Darum geht es bei der Überwindung von Dingen, die einem Fremd erscheinen. Craft ist ein sehr positiver Duft für mich, er vermittelt mir, wie bereichernd es sein kann, Fremdheit zu überwinden.

Am Ende mag sogar echte Zuneigung stehen. Probiert es aus.
6 Antworten
Knickzimt

102 Rezensionen
Knickzimt
Knickzimt
Top Rezension 20  
Eisenzeit
Der schlichte Hunger nach Skurilem ließ mich diese Probe ordern. Ein Duft wie Metall? Meine Vorstellungskraft brummkreiselte lichterloh. Doch konnte mich nichts gefasst machen auf diese beeindruckende Umsetzung. Ein Sprüher nur und es breitet sich im Umkreis das ultimative Aftershave für einen Roboter aus. Eine atemberaubende Kälte zieht zur Nase herauf. Sie ist harsch, massiv und schockierend. Ein ganzer Park schwerkantiger, bis zum Gleißen polierter Chromblöcke nimmt Aufstellung vor meinem inneren Auge. Ich weiß fast nichts über Parfumchemie, aber die Erzeugung einer solch unorganisch grimmigen Aura, die einen wirklich das schaudern lehrt, muss schon eine ganz besondere Leistung sein. Durchsetzt ist dieser kaum in Worte zu kriegende Eindruck von der Empfindung kalter Rußiger schwaden, die ins dunkler getönte Herz des Dufts hinüberleiten. Hier übernimmt ein öliger, fast wohliger Akkord, der einen mit seinen lieblichen Andeutungen fast einlullt, ehe man merkt, dass auch er bis ins Mark aus Stahl und Eis geklöppelt ist. Jede Gefahr, gefällig zu werden, ist ausgeschlossen bei all der lauernden hintergründigen Kälte, die „Craft“ durchzieht.
Zum Ende hin rieche ich dann tatsächlich noch Rost. Stumpfen, bröckeligen Rost. In knallharter Konsequenz wird dieser Duft nach und nach stillgelegt und ich bleibe ziemlich erschüttert und beeindruckt zurück. Es ist schon schaurig, was man hier vorgesetzt bekommt, aber es ist thematisch so vollendet gefertigt, einer so abgehobenen, uneitlen, über den Dingen stehenden Ästhetik verpflichtet, dass ich staune und den Charme des Ganzen nicht im Geringsten leugnen kann. Ein verrücktes, testenswertes Parfum!
6 Antworten
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Aava

50 Rezensionen
Aava
Aava
Top Rezension 23  
Diary of a robot
Liebes Tagebuch,

heureka, heute war ein guter Tag! Du wirst nicht glauben, was mir passiert ist! Heute habe ich meinen signature scent gefunden. Meinen Duft, mein Parfum und ich bin ganz und gar aufgeregt.

Kennst du diese kleine Isländerin, die in Kunst und Düfte macht? Andrea Maack. Haste bestimmt schon mal gehört. Auf jeden Fall hat die schon vor einer ganzen Zeit ein Parfum raus gebracht, das ist wie für mich gemacht: Craft. Craft, wie die schwedische Blackmetalband. Craft, wie Krafto, Bischof im frühen Mittelalter. Craft wie im Englischen das Handwerk. Und Craft ganz einfach wie Kraft. Jedenfalls klingt´s nach Kraft. Und ich sag dir, liebes Tagebuch, das steckt da alles drin. Ich schwör's dir!

Craft wie Blackmetal - ja, der erinnert mich an meine düsteren Tage als Cylon in der Cyber Combat Unit auf dem Battlestar Galactica. Eisiges Weltall, echt kalt war´s da und meine metallische Haut hat damals noch dunkel böse geglänzt und alles Licht absorbiert, was sich mir in den Weg gestellt hat. Irgendwie bin ich jetzt im Alter auch geschrumpft. Damals als Cylon war ich noch riesig, massig, furchteinflößend. Ein Block aus Stahl und Metall und Leuchtdioden. Craft erinnert mich daran. Das waren Zeiten!

Craft wie Krafto, laut Wikipedia, hab ich extra nachgesehen. Krafto, ein Bischof im Frühmittelalter. Daran erinnert Craft mich auch. Ich bin nämlich sicher, auch wenn es oben in der Duftpyramide nicht angegeben ist, dass da eine ganze Ladung voll Weihrauch drin sein muss. Zumindest am Anfang. Und zwar der von der sakralen, kühlen Sorte. Weißt du, der, der so nach Kirchengemäuer und dunklen Gängen riecht. Also Patchouli ja, das auch, das gibt diese schöne dunkle Funkelfarbe. Und auch Holz, ich rieche nämlich auch die Kirchenbänke und das alte Gebälk. Mein Schöpfer hat mich nämlich nach meiner Zeit auf dem Battlestar in die Kirche geschickt, zur Läuterung. Aber, kann auch sein, dass das einfach die Kombi aus dem dunkel-erdigen Patchouli, der holzig-ätherischen Zeder und dem würzig-zitrischen Elemiharz ist, was so weihrauchig riecht. Elemi haben sie da oben übrigens auch vergessen. Klar ist jedenfalls, dass in Craft mehr drin ist als drauf steht!

Craft wie im Englischen das Handwerk. Mir gefällt mein neuer Signaturduft nämlich auch deshalb so gut, weil er richtig gut gemacht ist. Da hat sich mal jemand ordentlich Mühe gegeben. Hält gut, strahlt ab aber auch nicht so, dass man mich schon riechen würde, bevor ich um die Ecke gekommen bin. Und irgendwie hat er sogar neben all dem dunkel-düster Metallisch-Kaltem auch eine frische, ganz und gar helle, sehr funkelnde Seite. Wie gerade der Badewanne entstiegen und total porentief rein geworden. Desinfiziert. Meine düsteren Tage sind ja auch vorbei. Inzwischen steh ich auf alles hell-glänzend und sauber Metallische.

Craft, ganz einfach wie Kraft. Craft ist mächtig und man bekommt wirklich richtig viel für sein Geld: Metall, Kälte, irgendwas, was sich wie dunkel schimmerndes Carbon anfühlt, Kirchengemäuer, Frische, Sauberkeit, ätherisch-hellwürzige Holzigkeit. Ist alles da und macht Craft insgesamt so ganz und gar einzigartig. Es gibt eigentlich kein anderes Parfum, was für einen Roboter vorstellbar wäre, außer eben Craft. Und wenn du dich jetzt fragst, ob der auch für Warmblütler geeignet ist, dann sei versichert, ja, auch das geht.

Ich werd jetzt auf jeden Fall nochmal nachsprühen, mir meinen Lieblingssong von Kraftwerk laut aufdrehen: We are the robots, und dann nochmal eben recherchieren, warum die Maack den Craft eigentlich für ihr Couture-Kleid aus Papier haben wollte. Ich glaube, sie hat das Papierkleid damals in einem Museum ausgestellt und wollte einen Duft haben, der seine Einzigartigkeit unterstreicht. Ja, ich glaube, so war´s. Naja, passt ja. Ich bin ja auch einzigartig.

Also, liebes Tagebuch, heute war ein guter Tag!
19 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

17 kurze Meinungen zum Parfum
BosworthBosworth vor 9 Monaten
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Klare Nachtluft im Winterwald, Weihrauch wabert silbern zwischen den Stämmen. Die Erde duftet dunkel, weich und etwas süß. Es ist friedlich.
22 Antworten
UntermWertUntermWert vor 8 Monaten
6
Sillage
7.5
Duft
Aldehyde hypen zarte Weihrauchfäden zu hellen Chemtrails
Lichtmalerei mit einem Farbtonfächer weiß
von Schnee zu Puder, leiser Hauch
34 Antworten
SusanSusan vor 2 Jahren
6.5
Duft
Weihrauch + Metall + Eis + Aldehyde = Herrlich seifiges Fichtennadel-Schaumbad ...!! Und zwar das aus den grünen Sprudelbad-Tabletten :-)…
11 Antworten
ErgoproxyErgoproxy vor 4 Jahren
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Die Kombi aus Weihrauch, metallischer Kühle, flirrender Aldehyde, und holziger Süße ist großartig. Einer meiner absoluten Lieblinge.
5 Antworten
MelisandeMelisande vor 10 Monaten
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
In der weißmamornen Gruft - Weihrauchhauch liegt in der Luft. Rosa Dose fällt auf kühlen Stein
Pudernebel staubt alles ein.
13 Antworten
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So ordnet die Community den Duft ein.
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