Devastating 1943 Eau de Parfum

Florblanca
25.05.2013 - 19:27 Uhr
10
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft

Die barbusige Dame und der Tiger

Wer oder was ist Anjou? Viel gibt es leider nicht herauszufinden, doch Anjou war waschechter Argentinier! Sicher gab es Dépandancen in Großstädten auf dem amerikanischen Kontinent, wie z.B. in New York, doch der Ursprung war in Argentinien. Die Flakons hatten alle die gleiche Form - sie erinnern an einen geschliffenen Edelstein.

Die Werbung für Devastating war für die damalige Zeit teilweise schon recht gewagt. Eine nackte, oder zumindest barbusige, Dame wird von einem Tiger lüstern umarmt. Ein Foto wäre dennoch zu gewagt gewesen, also "verharmloste" man es ein wenig durch eine Zeichnung.

Der Duft selbst ist ein ausgewachsener Chypre der grünsten Art, mit heftig animalischem Beiklang.

Sofort nach den Aldehyden zum Auftakt beginnt es grün zu blühen, doch diese Blüten besitzen keine Süße, sondern werden von Anfang an von Moos und Moschus aufgefangen. Irgendeine Blüte hier zu identifizieren ist schier unmöglich.

Die in die Waagschale geworfenen Gewürze steuern ebenfalls grüne Töne bei - ich würde auf Kardamom und Piment tippen. Vielleicht gab es auch einmal eine Version mit Amber, doch meine Testversion enthält diesen warmen, süßlichen und gourmandigen Duftton nicht.

Im Gegenteil ist es ein sehr animalisch anmutender Moschus, der hier wohl zum Einsatz kam.

Es ist ein überraschend gut gemachter Chypre, der durchaus aus französischem Stall stammen könnte. Er ist elegant und damenhaft und dürfte Chypre-LiebhaberInnen eine Nasenweide sein.

Vielleicht beginnen diese dann zu singen "I'm a tiger, I'm a - tiger, I'm a tiger, I'm a - tiger r r r r r....
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