Anucci Man Anucci 1989

So wie es Melodien gibt, die einmalig sind und keiner anderen ähneln, so gibt es auch Düfte, die diese Eigenschaft besitzen. So auch dieser "End-Achtziger."
Ich kenne bisher keinen Duft, an den er mich erinnern würde. Parfums mit Jasmin gibt es ja viele, doch in dieser Kombination ist es außergewöhnlich. Schon in der Kopfnote spielt diese weiße Blüte mit Hölzern und Zitrus. Beide halten sich in ihrer unmittelbaren Nähe auf, doch treten sie nie in den Vordergrund. Inmitten dieses Reigens tauchen erdige und grasige Noten auf, die kunstvoll mit Lavendel gebunden sind.
Da ist auch noch eine andere, tiefe, dennoch leichte Komponente, etwas krautig, leicht süß, , erinnernd... an was? Tee, Medizin...
Sämtliche Aromen harmonieren irgendwie miteinander... Prinzip: "geordnetes Chaos", falls es das überhaupt gibt. Langsam nur verschmelzen die Bestandteile miteinander. Nicht ganz... hin und wieder lugt eines davon vorwitzig hervor, "augenzwinkernd" und "winkend".... dabei mit verschmitztem Lächeln. Untendrunter geht's inzwischen leicht moosig und balsamisch zu, es scheint den Gesamten Duft zu tragen. Wie starke Säulen ein großes Gebäude.
Der Architekt (Parfümeur) ist hier ein Baumeister des (fast) Unmöglichen geworden:
Filigrane Komplexität, die zusammen hält und dennoch eigenständig ist...