09.02.2018 - 15:11 Uhr
Meggi
1019 Rezensionen
Meggi
Top Rezension
21
Falsche Fährte
‚Vid Poolen‘ – aha. Eine vage Ahnung sagte mir zwar, dass der Duft vermutlich nichts mit Witta Pohl zu tun hat, doch gewiss wäre ich mit dem „Pol“ auf der richtigen Fährte. Oder zumindest mit dem Polarkreis, der immerhin auch das nördliche Schweden beglückt. Nix da, „Vid Poolen“ heißt „am Pool“. Auf der Web-Seite der Londoner Nischen-Parfümerie Roullier White heißt es, die Inspiration für den Duft sei Frau Brenier-Asklöv bei einem Aufenthalt in Südfrankreich zugeflogen, nach einem Bad im Schwimmbecken: Wassertropfen auf heißen Steinen, der Duft von Lavendel ringsherum, Bienen in nektarvollen Obstbäumen…
Stop! Das Obst nehme ich. Jawoll, das ist hier mal ein Obst mit Profil und keine laborielle Allgemeinfrucht-Pampe. Bergamotte und Petitgrain na ja, aber die Kolleginnen allemal: Birne und Pfirsich unterschreibe ich sofort - frisch, reif, saftig und gut erkennbar.
Unwillkürlich bilde ich mir einen Tupfer Kokos ein. Nanu? Wenig später spintisiere ich, ob Koriander (der sich ebenfalls zügig abhaken lässt; frisch und grün) im Verein mit Holz (nächstes Häkchen) irgendwie ähnlich wie Kokos riechen kann. Normalerweise löst Holz in Gegenwart von Kokos-Assoziationen bei mir Kunstholz-Alarm aus. Das sollte in der ausgewiesenen Natur-Parfümerie freilich kein Thema sein – und der Duft wirkt ohnehin nicht künstlich, schon gar nicht wie Baumarkt. Womöglich ist ein Kokos-Sonnenöl zitiert, nach dem Baden sollen wir uns schließlich brav wieder eincremen. Ich bin allerdings ganz froh, dass mich der Kokos-Gedanke nach rund einer halben Stunde verlässt.
Und was mache ich mit dem Lavendel? Der ist demgegenüber sehr dezent, dabei sollte er doch rüberwehen. Tja, bei mir weht eben ein Anflug von Sonnencreme. Und eine weitere Brise kam zuvor an der Cocktailbar vorbei. Dort stehen offenbar frische Früchte rum.
So weit, so gut. Leider muss ich spätestens um die Mittagszeit in Sachen Obst sozusagen aufgeben. Obst auf ein bisschen Holz mit einem Klacks Vanille – das ist nicht allein nun recht nah am Gängigen, sondern die vormals sauber unterscheidbaren Frucht-Aromen liegen mittlerweile derart dicht beieinander, dass ich mir nicht einmal mehr sicher bin, ob ich ohne Vorbefassung die „Natürlichkeit“ (die ich nicht in Zweifel ziehen möchte!) jetzt überhaupt erkannt hätte. Wenigstens bleibt mir schmierig-ältliches Trockenobst erspart. Ansonsten hält sich das Obst verblüffend gut, als steinobstiger Hauch bis in den Abend hinein.
Ich vermute („mit Nichtwissen“, wie die Juristen sagen), dass haltbare Frucht-Aromen zu den größeren Naturduft-Herausforderungen zählen. Die Frage ist dann vielleicht, inwieweit man dem in manchen Disziplinen schlichtweg uneinholbaren Vorsprung des Laboriellen hinterherhecheln will, muss, soll - was auch immer. Mithin sehe ich ‚Vid Poolen‘ klar als einen Duft für Natur-Puristen.
Stop! Das Obst nehme ich. Jawoll, das ist hier mal ein Obst mit Profil und keine laborielle Allgemeinfrucht-Pampe. Bergamotte und Petitgrain na ja, aber die Kolleginnen allemal: Birne und Pfirsich unterschreibe ich sofort - frisch, reif, saftig und gut erkennbar.
Unwillkürlich bilde ich mir einen Tupfer Kokos ein. Nanu? Wenig später spintisiere ich, ob Koriander (der sich ebenfalls zügig abhaken lässt; frisch und grün) im Verein mit Holz (nächstes Häkchen) irgendwie ähnlich wie Kokos riechen kann. Normalerweise löst Holz in Gegenwart von Kokos-Assoziationen bei mir Kunstholz-Alarm aus. Das sollte in der ausgewiesenen Natur-Parfümerie freilich kein Thema sein – und der Duft wirkt ohnehin nicht künstlich, schon gar nicht wie Baumarkt. Womöglich ist ein Kokos-Sonnenöl zitiert, nach dem Baden sollen wir uns schließlich brav wieder eincremen. Ich bin allerdings ganz froh, dass mich der Kokos-Gedanke nach rund einer halben Stunde verlässt.
Und was mache ich mit dem Lavendel? Der ist demgegenüber sehr dezent, dabei sollte er doch rüberwehen. Tja, bei mir weht eben ein Anflug von Sonnencreme. Und eine weitere Brise kam zuvor an der Cocktailbar vorbei. Dort stehen offenbar frische Früchte rum.
So weit, so gut. Leider muss ich spätestens um die Mittagszeit in Sachen Obst sozusagen aufgeben. Obst auf ein bisschen Holz mit einem Klacks Vanille – das ist nicht allein nun recht nah am Gängigen, sondern die vormals sauber unterscheidbaren Frucht-Aromen liegen mittlerweile derart dicht beieinander, dass ich mir nicht einmal mehr sicher bin, ob ich ohne Vorbefassung die „Natürlichkeit“ (die ich nicht in Zweifel ziehen möchte!) jetzt überhaupt erkannt hätte. Wenigstens bleibt mir schmierig-ältliches Trockenobst erspart. Ansonsten hält sich das Obst verblüffend gut, als steinobstiger Hauch bis in den Abend hinein.
Ich vermute („mit Nichtwissen“, wie die Juristen sagen), dass haltbare Frucht-Aromen zu den größeren Naturduft-Herausforderungen zählen. Die Frage ist dann vielleicht, inwieweit man dem in manchen Disziplinen schlichtweg uneinholbaren Vorsprung des Laboriellen hinterherhecheln will, muss, soll - was auch immer. Mithin sehe ich ‚Vid Poolen‘ klar als einen Duft für Natur-Puristen.
15 Antworten