Erboristica Uomo Eau de Toilette

BorderCollie
21.02.2021 - 14:23 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
9
Preis
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Una fragranza bolognese - oder Männerhaut braucht Pflege!

Es ist schon merkwürdig, was wir in unseren Breiten alles als selbstverständlich betrachten. Da halten wir ein Leben lang Pizza und Spaghetti Bolognese für typisch italienische Gerichte. Dabei kam es erst durch die internationale Verbreitung zu dem Variantenreichtum des beliebten Fladenbrotes. Sollte es da überraschen, dass nicht nur die Pizza Hawaii, sondern auch besagtes Nudelgericht, erst durch den Einfluss nordamerikanischer Esskultur in Europa Einzug gehalten hat? Wußtest du, dass die Fleischsoße in Bologna traditionell zu Bandnudeln serviert wird? Vergeblich sucht man die Spaghetti-Variante auf allen Speisekarten in der Region rund um die norditalienische Metropole. Hier bestellt man: „Tagliatelle al Ragù“

Das soll ein wenig darstellen, vor welchem Dilemma ich mich gestellt sehe, wenn ich „Uomo“, das EdT für Männer von L’erboristica di Athena’s, als typisch italienisch bezeichnen möchte. Zwar hat der Unternehmer, Herr Antonio Venturino, sein Handwerk bei einem führenden amerikanischen Hersteller für Hautpflegeprodukte gelernt, jedoch lässt mich sein Name, sein Firmensitz in Bologna und sein Ansinnen, sich insbesondere italienischen Essenzen zu widmen, ausnahmsweise darauf vertrauen, dass hier keine weitere Provenienzrecherche betrieben werden muss. Wie dem auch sei. Die Uomo-Linie besticht durch seinen charakteristischen sinnlichen Duft, der einen über viele Stunden angenehm begleitet. Nachdem eingangs der freundliche Duft von Bergamotte und Mandarine zu vernehmen ist, folgen wir diesen neugierig in die gute Stube. Hier ist es warm und einige würzige Gerüche schaffen eine klasse Atmosphäre: Zimt, rosa Pfeffer, mmh! Stark auch das Mobiliar: Mit einigen wenigen, stilvoll arrangierten, hölzernen und ledernen Elementen (Amber, Patchouli und Sandelholz = ital.: sandalo =) entsteht ein äußerst einladender Gesamteindruck. Und wir spüren, wie er jetzt von uns abfällt, all der Stress, den wir Tag für Tag mit uns herumschleppen. …

Ist auch typisch für unser Bild vom italienischen dolce vita, nicht wahr? - Unser Lieblings-Italiener hatte früher nicht nur die besten Pizzen und Nudelgerichte und die köstlichsten Salate weit und breit. Der Chef hatte auch so ein unheimlich gutes Parfum. Die Musik, der Wein, … alles zusammen war für uns „Grande Italia“. Zugegeben, das ist schon ein paar Jahre her. Aber „Uomo“ hat genau diesen Charme eines Parfums, der jedem erfolgreichen Geschäftsmann mit markant römischer Physiognomie, Goldkettchen und dem Alfa Romeo vor der Tür zu eigen ist. Dabei ist Italien heute ebenso vielseitig wie andere Länder. Hier kann man Bandnudeln auch mit vegetarischer Soße genießen und ein Parfum kreieren, dass 100% natürlich, vegan (!) und frei von Schwermetallen, wie Chrom, Nickel und Kobalt ist und noch dazu mit geringer Umweltbelastung C02-neutral hergestellt wird. Eccolo già, l’Erboristica. Wir zucken innerlich kurz zusammen. Haben wir das richtig verstanden? Wir versuchen uns nichts anmerken zu lassen. Echt jetzt? „Kräutermedizin“? „Pflanzenheilkunde“? Man hat unsere Zurückhaltung bemerkt. Doch dieser Antonio ist nicht der Antonio, den wir kennen. Dieser Antonio ruft nicht entsetzt: „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ Er weiß um den Wert seiner Marke. Wer seine Produkte kauft, schätzt nicht nur die grüne Linie, die sich dieses Unternehmen auf die Fahne geschrieben hat. Er kennt höchstwahrscheinlich auch den speziellen Pflegebedarf der Männerhaut, beispielsweise wie man(n) Komedonen Herr wird und damit die anziehende Wirkung jedes (!) Parfums um ein vielfaches erhöht.
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