05.12.2018 - 13:37 Uhr
Deimos
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Deimos
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Schwarzer Wacholder
Ginepro Nero - ein Duft des oft mit naturbezogenen Produkten assoziierten und in Norditalien ansässigen Hauses L'Erbolario - ist für mich ein Beispiel, dass man immer wieder kleine, versteckte Schätze finden kann, die manchmal etwas (zu) schnell in die Kategorie "so ähnlich schon gerochen" gefallen sind und dann leider oft unter dem Radar verschwinden. Im Fall von Ginepro Nero trifft das vor allem deswegen zu, weil die allgemeine Duftrichtung, an der er oft gemessen wird, von einem mehr oder weniger ikonischen Hype der 2000er – Terre d'Hermès – beschritten wurde. Das möchte ich aber gerne zum Anlass nehmen, um zu beschreiben, warum ich finde, dass Ginepro Nero eine wertige Interpretation des Themas mit interessantem Charakter ist.
Möchte man sich den italienischen Duft in dem mattschwarzen Flakon über bekanntere Düfte herleiten, kann man sich Ginepro Nero in einem Dreieck vorstellen, dessen äußere Punkte von Terre d'Hermès EdT, Terre d'Hermès Parfum und Montale Red Vetiver gebildet werden. Allgemein könnte man sagen, dass Ginepro Nero etwas mehr auf der Hermès Seite und ein wenig näher am Terre d'Hermès Parfum ist, allerdings würde das das Bild nicht komplett erfassen. Betrachtet man den Duft etwas differenzierter, kann man vereinzelte Bilder von Hermès' EdT erspüren, die sich aber am tieferen Grundton des Parfums orientieren und zumindest teilweise mit tendenziell in die Montale Richtung gehenden, aber etwas maßvolleren, herben Zitrusnoten umgesetzt worden sind. Nach dieser sehr groben Einordnung anhand der genannten Referenzen, möchte ich aber gerne sagen, dass bei L'Erbolario keineswegs ein duftgewordenes Äquivalent zu Dolly dem (Klon-)Schaf herausgekommen ist, sondern ein eigenständiger Duft, bei dem man erkennen kann, dass er ein fundiertes Konzept verfolgt und mit Hingabe gemacht wurde.
Wer die oben genannten Düfte nicht kennt, sollte sich die Zitrusnoten nicht als typischen, zitrisch-frischen Duft vorstellen. Die enthaltene Bitterorange wird von Grapefruitschale flankiert und bildet im Zusammenspiel mit Bergamotte einen eher herben Zitrusanteil, der geschickt mit den anderen Dufttypen verwoben ist. In der Herznote ist vor allem die Wacholderbeere präsent, jedoch ohne eine Solorolle zu spielen. Die Zeder geht nahtlos in die insgesamt holzige Komposition über und knüpft damit an den natürlichen Vetiver in der Basisnote an, der den Blend, zusammen mit dezentem Eichenmoos und einem Hauch Patchouli, um grünliche und erdige Töne ergänzt, ohne dabei muffig zu wirken. Durch Elemiharz und Benzoe wird das Bild von tiefen, harzigen Noten vollendet und von maßvoll abgestimmtem Pfeffer, der insgesamt zu den frisch-würzigen Anteilen beiträgt, abgerundet.
Gemessen an einem realistischen Erwartungswert, ist die Qualität des Blends beachtlich. L'Erbolario kommt mit Ginepro Nero zwar nicht ganz an das heran, was die hochpreisige Nische teilweise zu leisten vermag, lässt die oft etwas lieblosen Durchschnittsleistungen, mit der manche renommierten Designer davon kommen, aber klar hinter sich. Für einen Duft in diesem Segment bin ich (sehr) positiv überrascht.
Am Ende steht ein dunkel angehauchter, holzig-zitrischer Wacholderduft mit Tiefe und Charakter. Da insbesondere die "dunklen" Aspekte von Düften oft etwas subjektiv und meistens schwer zu beschreiben sind, versuche ich meine Assoziationen möglichst bildhaft auszudrücken. Genau genommen wirken die etwas dunkleren Aspekte von Ginepro Nero auf mich nicht drückend dunkel, sondern eher wie diffuses Licht in einer etwas dunkleren Szene, das sich wie ein schützender Mantel auf die Silhouetten der Umgebung legt. Allerdings nicht kalt und nicht in fahlem Weiß, sondern eher etwas wärmer und in sanften Tönen aus Terrakotta und Ziegelrot. Gefällt mir sehr.
PS: Zu guter Letzt noch der möglichst objektive Hinweis, dass der Duft wahrscheinlich nicht allen Ansprüchen gerecht werden kann. Rein demografisch gesehen, würde ich sagen, dass es tendenziell eher ein Ü30 Duft ist (den man aber vermutlich auch mit Mitte 20 tragen kann). Wer bereits das komplette Hermès Portfolio im Regal stehen hat, braucht Ginepro Nero nicht unbedingt und wer der Duftrichtung und dem allgemeinen Terre d'Hermès "Vibe" rein gar nichts abgewinnen konnte, kann ihn möglicherweise überspringen.
Persönlich mag ich den Duft sehr :)
Möchte man sich den italienischen Duft in dem mattschwarzen Flakon über bekanntere Düfte herleiten, kann man sich Ginepro Nero in einem Dreieck vorstellen, dessen äußere Punkte von Terre d'Hermès EdT, Terre d'Hermès Parfum und Montale Red Vetiver gebildet werden. Allgemein könnte man sagen, dass Ginepro Nero etwas mehr auf der Hermès Seite und ein wenig näher am Terre d'Hermès Parfum ist, allerdings würde das das Bild nicht komplett erfassen. Betrachtet man den Duft etwas differenzierter, kann man vereinzelte Bilder von Hermès' EdT erspüren, die sich aber am tieferen Grundton des Parfums orientieren und zumindest teilweise mit tendenziell in die Montale Richtung gehenden, aber etwas maßvolleren, herben Zitrusnoten umgesetzt worden sind. Nach dieser sehr groben Einordnung anhand der genannten Referenzen, möchte ich aber gerne sagen, dass bei L'Erbolario keineswegs ein duftgewordenes Äquivalent zu Dolly dem (Klon-)Schaf herausgekommen ist, sondern ein eigenständiger Duft, bei dem man erkennen kann, dass er ein fundiertes Konzept verfolgt und mit Hingabe gemacht wurde.
Wer die oben genannten Düfte nicht kennt, sollte sich die Zitrusnoten nicht als typischen, zitrisch-frischen Duft vorstellen. Die enthaltene Bitterorange wird von Grapefruitschale flankiert und bildet im Zusammenspiel mit Bergamotte einen eher herben Zitrusanteil, der geschickt mit den anderen Dufttypen verwoben ist. In der Herznote ist vor allem die Wacholderbeere präsent, jedoch ohne eine Solorolle zu spielen. Die Zeder geht nahtlos in die insgesamt holzige Komposition über und knüpft damit an den natürlichen Vetiver in der Basisnote an, der den Blend, zusammen mit dezentem Eichenmoos und einem Hauch Patchouli, um grünliche und erdige Töne ergänzt, ohne dabei muffig zu wirken. Durch Elemiharz und Benzoe wird das Bild von tiefen, harzigen Noten vollendet und von maßvoll abgestimmtem Pfeffer, der insgesamt zu den frisch-würzigen Anteilen beiträgt, abgerundet.
Gemessen an einem realistischen Erwartungswert, ist die Qualität des Blends beachtlich. L'Erbolario kommt mit Ginepro Nero zwar nicht ganz an das heran, was die hochpreisige Nische teilweise zu leisten vermag, lässt die oft etwas lieblosen Durchschnittsleistungen, mit der manche renommierten Designer davon kommen, aber klar hinter sich. Für einen Duft in diesem Segment bin ich (sehr) positiv überrascht.
Am Ende steht ein dunkel angehauchter, holzig-zitrischer Wacholderduft mit Tiefe und Charakter. Da insbesondere die "dunklen" Aspekte von Düften oft etwas subjektiv und meistens schwer zu beschreiben sind, versuche ich meine Assoziationen möglichst bildhaft auszudrücken. Genau genommen wirken die etwas dunkleren Aspekte von Ginepro Nero auf mich nicht drückend dunkel, sondern eher wie diffuses Licht in einer etwas dunkleren Szene, das sich wie ein schützender Mantel auf die Silhouetten der Umgebung legt. Allerdings nicht kalt und nicht in fahlem Weiß, sondern eher etwas wärmer und in sanften Tönen aus Terrakotta und Ziegelrot. Gefällt mir sehr.
PS: Zu guter Letzt noch der möglichst objektive Hinweis, dass der Duft wahrscheinlich nicht allen Ansprüchen gerecht werden kann. Rein demografisch gesehen, würde ich sagen, dass es tendenziell eher ein Ü30 Duft ist (den man aber vermutlich auch mit Mitte 20 tragen kann). Wer bereits das komplette Hermès Portfolio im Regal stehen hat, braucht Ginepro Nero nicht unbedingt und wer der Duftrichtung und dem allgemeinen Terre d'Hermès "Vibe" rein gar nichts abgewinnen konnte, kann ihn möglicherweise überspringen.
Persönlich mag ich den Duft sehr :)
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