DieLora
19.09.2016 - 01:05 Uhr
7
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft

Mogelpackung

Vor kurzem hatte ich eine Probe von Poudre de Liberté in einem Tauschpackerl und diese erst einmal zur Seite gelegt. Zu der Zeit war es noch sehr warm draussen und mir war nicht nach vermeintlich üppigen Puderdüften. Seit vorgestern hat es abgekühlt und gestern war es dazu noch kühl und regnerisch, ideale Voraussetzungen für einen kuschligen Puderschmeichler. So dachte ich. Doch der Name Poudre de Liberté ist in dem Fall nicht Programm und mehr als irreführend.

Direkt nach dem Auftragen startet PdL mit einer kräftigen Zimtwürze, warm und süß. Koriandersamen (?) runden die Würze ab, Bergamotte und Mandarine, wie angegeben, zeigen sich nicht an mir.

Sobald sich der Gewürzreigen beruhigt mischen sich Trockenfrüchte ins Geschehen. Mir kommt Arabie in den Sinn, auch wenn die beiden sonst kaum Gemeinsamkeiten haben. Außerdem nehme ich von Anfang an deutlich Zwetschken wahr. Zwetschkenmus viel eher, bei uns Powidl genannt, saftig und zimtwürzig. Das Ganze vermengt sich zu einer feinen, cremig-würzigen Duftmelange und erinnert mich in dieser Phase ein wenig an eine softere Version von Organza Indecence, den ich aufgrund seiner Zimtzwetschkennote im Winter sehr liebe.
Rose und Lederakkord kommen an mir, genau wie die angegebenen Zitrusnoten in der Kopfnote, nicht zur Geltung, eben sowenig wie irgendeine Form von pudrigen Noten. Nach ungefähr drei Stunden endet alles in einer cremigen Sandelholz-Moschusbasis die mich noch gut weitere drei Stunden umschmeichelt.

Alles in allem ein irreführender Name für ein wahres Winter-Gewürzleckerlie. Süß-würzig-cremig, aber kein Gourmand. Mein Habenwollen-Reflex ist auf jeden Fall aktiviert.
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