No. 2 Extreme 2015

Ergreifend
11.02.2016 - 14:57 Uhr
12
Top Rezension
7
Preis
5
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
5.5
Duft

Der Geist ist nicht frei, wenn er nur dem Körper dient

No. 2 Extreme aus dem Hause Aus Liebe zum Duft ist eine äußerst aromatisch, würzige Angelegenheit, die einfährt wie ein Blitz. Komponente, die sich hin und her schwingen. Mal ganz weit oben, dann wieder sehr nah am Boden. Es ist ein reines Auf und Ab. Jedenfalls für meine Nase. Der Anfang erstmals etwas zitrisch, aber gleich mit einer Wucht von Gewürzen. Safran und Pfeffer im Austausch. Aufwirbelnd. Dazwischen etwas Limette - die man genüsslich in den Wein dazugibt. Einen Hauch von Frische, die aber schnell verschlungen wird von den verschiedenen Blumen, die sich auf ein unendliches Feld ausbreiten und im Sonnenlicht erblühen.

Er rollt ziemlich an und lässt kaum Zeit zum Nachdenken, was nun wirklich passiert. No. 2 ist so überdeckt mit verschiedenen Noten, das es seine Zeit und Ruhe braucht, um überhaupt zu erfahren, was da nun so drinnen ist und was der Duft eigentlich von einem will. Ansatzweise. Alles kann man beim besten Willen nicht erkennen. Aber eins kann man mit Sicherheit sagen - hier wurde einfach so vieles eingebaut,so das sich die Zutaten wie ein Wolkenkratzer in den Himmel stapeln.

Das Blumige geht dabei eine starke Verbindung mit den Gewürzen ein. Es wirkt alles sehr satt, aber dennoch etwas nebelig. Als wäre man bis über beide Ohren rauschig. Flimmernde Züge von Nelke nehme ich wahr, dabei eine Süße, die ich mir nicht erklären kann. Nicht direkt eingebunden, eher umschlingt es die aromatische Würze. Leder gesellt sich hinzu. Doch der Nebel bleibt. Zuckerbrot und Peitsche. Ich werde gar nicht klar im Kopf, wenn ich diesen Duft trage. Es ist aber nicht so, das er mich so weg treten lässt, sondern vielmehr, das ich nicht genau weiß, wie ich meine Sinne sensibilisieren soll und auf was ich sie lenken soll. Ich irre irgendwie in der Duftwolke dieses Duftes herum und das macht mich nicht sonderlich froh. No. 2 lenkt dann sehr plump in die pudrige Phase, wirbelt den würzigen Holzboden etwas auf. Die Idylle wird aber immer wieder durch die Lederpetische getrübt, die starke Klänge von sich gibt. Ich mag Leder gerne, doch hier ist es irgendwie fehl am Platz. Es passt mir persönlich nicht zu den anderen dazu. Eine Wärme bläht den Duft innerlich auf, lässt ihn aber nicht vertrauenswürdig oder einbettend wirken. Es ist wie eine gezwungene Wärme, die herangezogen wurde, um den Duft etwas Tiefe zu geben. Vanille und Patchouli fließen noch hinein. Erstmals sehr stramm, dann jedoch mit ganz leisen Tönen.

Die Haltbarkeit und die Sillage des Duftes sind wirklich gut und er ist auch nicht schlecht gemacht. Es ist halt eine Frage des Geschmacks. Mir persönlich sagt er nicht zu. Ich kann mich nicht finden in ihm und sehe nur einen aromatischen Gewürznebel, der noch nebenbei etwas Puder schluckt. Dabei erklingen immer wieder die Peitschenhiebe, die so gar nicht da rein passen mögen.

Der Geist ist nicht frei, wenn er nur dem Körper dient.
Wenn ich meine Nase rümpfen muss, und mich mit Händen und Füßen gegen eine Duftwolke wehre, dann ist es einfach nicht das, was es sein sollte - ein irre gutes Gefühl. Beim Auftragen des Duftes bin ich eher mit dem Körper beschäftigt. Reibe hier und da an den Handgelenken rum, ziehe mein Gesicht zusammen, schmunzle aufgeregt mit den Lippen.. Da ist der Geist am Abstellgleis.
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