02.04.2022 - 03:58 Uhr
First
224 Rezensionen
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Sehr hilfreiche Rezension
13
Zeitverdichtung
Wanderbriefe und -pakete scheinen einer seltsamen physikalischen Zeitverdichtung zu folgen: Egal, wann man sich für sie einträgt, sie kommen immer gleichzeitig an.
Letzte Woche bekam ich die genau drei der vier einzigen Wanderbriefe, für die ich mich im letzten dreiviertel Jahr angemeldet hatte - auf einmal.
Nun ist das Testen aus Wanderbriefen ja generell eher kurz und sparsam, schließlich möchte man zügig weiterschicken und auch für die anderen noch genug übrig lassen. Ich handhabe es deshalb so, dass ich vorab am Sprühkopf, bzw. am Röhrchen rieche und damit eine Vorabeinteilung vornehme: Düfte, die ich auf der Haut testen möchte; Düfte, die mir wahrscheinlich nicht so gefallen, so dass ich sie nur kurz, erstmal nur auf Papier oder auch gleichzeitig mit einem anderen Duft testen möchte, und Düfte, die ich nur dann teste, wenn ich am Ende doch noch Zeit übrig habe.
So versuchte ich es auch mit dem Ayala-Moriel-Wanderbrief. Interessanter Weise funktionierte die Methode hier jedoch nicht. Die kleinen Fläschchen dufteten nach dem Öffnen nicht unterschiedlich genug, dass ich meine Einteilung hätte vornehmen können. So überließ ich es dem Zufall, welcher Duft einfach auf meine Haut kam und auch wo er auf meine Haut kam.
Dabei tat ich einen doppelten Glücksgriff: Erstens, ich wählte Ayalitta aus. Und zweitens trug ich Ayalitta nicht wie üblich auf meine Handgelenke auf, da ich dort morgens einen anderen Duft aufgetragen hatte und befürchtete, eventuelle Reste könnten bei erneuter Befeuchtung wieder erwachen und meinen Eindruck verfälschen. Ich trug Ayalitta im Dekolleté auf!
Ayalitta ist ein zeitverdichteter Traum, der aus der Welt der Feen zu stammen scheint: Anfangs deutlich herb und harzig ordnen sich die Noten nach wenigen Minuten zu einem bezaubernden, natürlichen Konzert der milden Kühle des Waldes und der Wiesen. Intensiv, dabei weich und grün, aber ohne jede Schärfe und ohne auch nur im geringsten modrig zu sein, scheint sich die Essenz der Natur harmonisch in tiefer Gelassenheit auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich rieche helles Eichenmoos sanft mit zarten und dennoch kraftvollen Harzen unterlegt, so transparent, dass ich das Bedürfnis verspüre, diesen Duft tief einzuatmen, durchzuatmen und mich fallenzulassen.
Ayalitta hält viele Stunden und ist erstaunlich intensiv. Wie schön, dass ich es im Dekolleté habe und so bei jedem Atemzug erneut inhaliere, genieße! Patchouli nehme ich nicht wahr, aber das mag daran liegen, dass ich viele Düfte mit Patchouli habe und bereits daran adaptiert bin, vielleicht aber auch, ist es einfach so perfekt in die grüne Zauberwelt eingebettet, dass ich es nicht erkenne. Sogar der Jasmin ist so fein und ohne jede Indolik auf die sanften Harze gebettet, dass ich ihn ohne die Pyramide zu lesen, nicht erkannt hätte.
Ein wenig wirkt Ayalitta aus der Zeit gefallen: Solche Noten gab es früher ab und zu in hochwertigen Parfümölen, aber niemals in dieser erlesenen und meines Erachtens nahezu perfekten Komposition. Das heutige, künstliche Eichenmoos riecht anders und das alte Eichenmoos von damals, riecht, wenn es vintage und bis heute gealtert ist, in meiner Nase oft sehr unangenehm knarzig verändert.
Bei Ayalitta fühlt sich das Eichenmoos an wie früher, nicht knarzig und auch nicht künstlich. Die Harze fügen sich weich und milde ein.
Vielleicht mag Ayalitta für andere veraltet anmuten.
Für mich aber ist Ayalitta zugleich die Verdichtung der Zeit und der Natur, die Konzentration auf das Wesentliche, das Echte und damit der tiefenentspannte Königsweg zur Zentrierung.
Letzte Woche bekam ich die genau drei der vier einzigen Wanderbriefe, für die ich mich im letzten dreiviertel Jahr angemeldet hatte - auf einmal.
Nun ist das Testen aus Wanderbriefen ja generell eher kurz und sparsam, schließlich möchte man zügig weiterschicken und auch für die anderen noch genug übrig lassen. Ich handhabe es deshalb so, dass ich vorab am Sprühkopf, bzw. am Röhrchen rieche und damit eine Vorabeinteilung vornehme: Düfte, die ich auf der Haut testen möchte; Düfte, die mir wahrscheinlich nicht so gefallen, so dass ich sie nur kurz, erstmal nur auf Papier oder auch gleichzeitig mit einem anderen Duft testen möchte, und Düfte, die ich nur dann teste, wenn ich am Ende doch noch Zeit übrig habe.
So versuchte ich es auch mit dem Ayala-Moriel-Wanderbrief. Interessanter Weise funktionierte die Methode hier jedoch nicht. Die kleinen Fläschchen dufteten nach dem Öffnen nicht unterschiedlich genug, dass ich meine Einteilung hätte vornehmen können. So überließ ich es dem Zufall, welcher Duft einfach auf meine Haut kam und auch wo er auf meine Haut kam.
Dabei tat ich einen doppelten Glücksgriff: Erstens, ich wählte Ayalitta aus. Und zweitens trug ich Ayalitta nicht wie üblich auf meine Handgelenke auf, da ich dort morgens einen anderen Duft aufgetragen hatte und befürchtete, eventuelle Reste könnten bei erneuter Befeuchtung wieder erwachen und meinen Eindruck verfälschen. Ich trug Ayalitta im Dekolleté auf!
Ayalitta ist ein zeitverdichteter Traum, der aus der Welt der Feen zu stammen scheint: Anfangs deutlich herb und harzig ordnen sich die Noten nach wenigen Minuten zu einem bezaubernden, natürlichen Konzert der milden Kühle des Waldes und der Wiesen. Intensiv, dabei weich und grün, aber ohne jede Schärfe und ohne auch nur im geringsten modrig zu sein, scheint sich die Essenz der Natur harmonisch in tiefer Gelassenheit auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich rieche helles Eichenmoos sanft mit zarten und dennoch kraftvollen Harzen unterlegt, so transparent, dass ich das Bedürfnis verspüre, diesen Duft tief einzuatmen, durchzuatmen und mich fallenzulassen.
Ayalitta hält viele Stunden und ist erstaunlich intensiv. Wie schön, dass ich es im Dekolleté habe und so bei jedem Atemzug erneut inhaliere, genieße! Patchouli nehme ich nicht wahr, aber das mag daran liegen, dass ich viele Düfte mit Patchouli habe und bereits daran adaptiert bin, vielleicht aber auch, ist es einfach so perfekt in die grüne Zauberwelt eingebettet, dass ich es nicht erkenne. Sogar der Jasmin ist so fein und ohne jede Indolik auf die sanften Harze gebettet, dass ich ihn ohne die Pyramide zu lesen, nicht erkannt hätte.
Ein wenig wirkt Ayalitta aus der Zeit gefallen: Solche Noten gab es früher ab und zu in hochwertigen Parfümölen, aber niemals in dieser erlesenen und meines Erachtens nahezu perfekten Komposition. Das heutige, künstliche Eichenmoos riecht anders und das alte Eichenmoos von damals, riecht, wenn es vintage und bis heute gealtert ist, in meiner Nase oft sehr unangenehm knarzig verändert.
Bei Ayalitta fühlt sich das Eichenmoos an wie früher, nicht knarzig und auch nicht künstlich. Die Harze fügen sich weich und milde ein.
Vielleicht mag Ayalitta für andere veraltet anmuten.
Für mich aber ist Ayalitta zugleich die Verdichtung der Zeit und der Natur, die Konzentration auf das Wesentliche, das Echte und damit der tiefenentspannte Königsweg zur Zentrierung.
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