Mojave Strange

BeJot
13.03.2023 - 16:16 Uhr
14
Top Rezension
6
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft

Durch verschwommene Gläser, dem Duft ganz nahe

Wir sind schon mehrere Stunden auf staubigen Feldwegen unterwegs. Die Eintönigkeit zieht mit uns.
Plötzlich ziehen dunkle Wolken auf. Der Wind frischt auf. Gerade rechtzeitig erreichen wir die Schutzhütte am Waldrand. Ein dicker, kurzer Schauer wäscht den Staub aus der Luft. Wie gut das tut!
Aber schon bricht die Sonne wieder durch die Wolken und lässt das wenige Wasser, das die Wege und Steinmauern benetzt hat verdunsten. Einen kurzen Moment nur riecht die Luft nach Regen, Staub und Sonne gleichzeitig. Ein tiefer Säufzer: Ach, wir müssen weiter, haben noch einen langen Weg vor uns! Wir packen wieder unsere sieben Sachen und ziehen weiter am Waldrand entlang.
Nur ein paar Meter und wir bleiben erneut stehen, überwältigt von dem, was die Natur uns an Eindrücken bietet: Die Sonne entlockt den niedrigen Wacholderbüschen und hohen Fichten eine feine Wolke aus Wohlgerüchen! Zusammen mit den verdunstenden Regentropfen geben die Fichtennadeln ihren hellen, intensiven Harzduft frei. Wie ein feiner Nebel weht er durch die Zweige, von Sonne und leichtem Wind in dünne, federleichte Wolkenfetzen geformt.
Im Schatten der Fichten, auf dem dichten Nadelteppich breiten wir unsere Decke aus. Mit dem Blick in die Baumwipfel durch staubig, verschwommene Gläser, dem Duft ganz nahe. Sonnenstrahlen, Schattenzweige, tanzende Harzlichter, blinzelnde Augen.
Nein, wir müssen nicht weiter!
Wir bleiben.
Es wird eine lange Rast.
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