Bvlgari Man (Eau de Toilette) von Bvlgari

Bvlgari Man 2010 Eau de Toilette

Sarungal
17.06.2015 - 09:00 Uhr
6
Hilfreiche Rezension
4Duft 2.5Haltbarkeit 0Sillage

Schwachbrüstiger Düftling

Dieser Review wird – für meine Verhältnisse – unverhältnismäßig kurz ausfallen: Bulgari Man hat einfach nichts, das meine Schreiblust weckt. Für einen grandiosen Verriss ist er nicht ärgerlich genug; einen Lobgesang anzustimmen wäre angesichts seiner unauffälligen Mittelmäßigkeit völlig unangebracht. Das freundlichste Wort, das mir aus der Tastatur rutscht, lautet „Nett“!

Normalerweise halte ich die weit verbreitete Abwertung dieses Begriffs für unpassend: Ich hab’ tatsächlich lieber nette Menschen um mich als blöde Arschlöcher (Verzeihung!). Bulgari Man aber ist ein Vertreter, der „nett“ ist im Sinne von „tut niemandem weh“ oder auch „braucht kein Mensch“: irgendwie okay, aber langweilig. Er tut ein wenig grün, blümelt zuweilen leicht muffig vor sich hin und macht ansonsten nichts, das den Herzschlag beschleunigt. Immerhin darf mein Kumpel Vetiver mitspielen, aber Mister Morillas scheint weniger von seinen Qualitäten zu halten als ich: Das Süßgras holzt halt auch im Team herum, spielt aber offensichtlich auf der falschen Position.

Vielleicht aber verstehe ich nur das System nicht, denn der ganze Spielaufbau wirkt etwas zufällig. Da gibt’s eine weiße Birne im Entrée, deren Existenz man sich sogar kurz einbilden möchte. Stattdessen wird der in diesem Moment noch recht geneigte Tester von einer geheimnisarmen Bergamotte ganz fix in einen synthetischen Plastikwald verfrachtet. Freundlicherweise darf er wenigstens das Veilchen kurz behalten. Das verwelkt dann leider recht fix in der Umklammerung einer arg weichlichen Tonkabohne, die nicht mal weiß, wie Vanille geht. Sie verbündet sich rasch mit einem bodennah wabernden Weihrauch, über den man das Beste gesagt hat, wenn man ihm Unauffälligkeit bescheinigt. Kurz vor dem Exitus schleichen dann noch Moschus und Benzoe durch die Kulisse.

Ob die unerfreulich platte Süße der Basis dem weißen Honig (aha!) geschuldet oder eher der Fäulnis unseres armen verreckten Veilchens zuzuschreiben ist, vermag meine Nase nicht festzustellen – am Ende (und da sind wir schon) tut’s auch nichts zur Sache. Vorteilhaft ist immerhin, dass man den Duftverlauf mühelos während eines Fußballspiels ohne Verlängerung erleben kann – viel länger macht’s Bulgaris Kerl nämlich nicht.

Um nicht missverstanden zu werden: Der Duft ist keine verbrecherische Attacke auf die Nasenschleimhaut. Er ist gefällig (irgendwie), tragbar (nun ja…) - und dank seiner … (fällt mir gerade nicht ein. Wie heißt das noch mal, wenn auch Andere… also auf die Entfernung?) … egal – hat er eh nicht.

Fazit: Wer will, kann – muss aber echt nicht!

PS: Kein Kommentar zum Flakon; kenn ich nicht, hab’ ich nicht (nur so’n Rörchendingens) – und kommt mir auch nicht ins Haus.
3 Antworten
OrmeliOrmeli vor 10 Jahren
Meine überdurchschnittlich positive Einschätzung stammt noch aus „vor-Parfumo-Zeiten“ . Da werde ich bei Gelegenheit mal realistischere Maßstäbe anlegen. :-)
MeggiMeggi vor 10 Jahren
Och nöö...
Stefanu155Stefanu155 vor 10 Jahren
Und wahrscheinlich ist damit alles gesagt...