Paris La Havane 2019

Vivaguevara
15.11.2020 - 08:56 Uhr
11
Sehr hilfreiche Rezension
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

Auf eine Cohiba im Buena Vista Social Club

Nachdem mich aus dieser Reihe bereits Paris Shenandoah vollends überzeugte, und ich ihn mir für die späten Sommertage zugelegt habe, wollte ich nun, da die kalten Tage des Jahres nahen, einen Versuch starten, ob Carven mich auch mit Paris La Havane als alternativem Winterduft überzeugen kann.

Da ich eher ein Freund frischer Düfte bin, fällt es mir oft nicht leicht Winterdüfte zu finden, die ich nicht als zu schwülstig-süß-schwer erachte, weshalb ich bereits beim Blick auf die Duftpyramide des La Havane neugierig wurde. Keine Vanille, keine Tonkabohne – vielversprechend.
Was mich allerdings dann beim Test erwartete, hat mich schier umgehauen. Selten hat mich ein Duft von Beginn an so in seinen Bann gezogen. Ein fruchtig-würziger, aber dennoch nicht süßer Auftakt, in dem die Mandarine nur kurz das Ruder übernehmen kann. Schon hier offenbart sich La Havanes tiefer, rauchiger Charakter. Eine wundervolle Tabaknote, die in Verbindung mit dem Elemiharz, einen rauchig-trockenen Eindruck hinterlässt.
Nicht das übliche, süße Pfeifen/Shisha-Tabak „Gedöns“, das sich in so vielen Winterdüften findet, nein, eher der schwere, edle Rauch einer Wundervollen Zigarre. Schon nach kurzer Zeit schwingt auch das Leder im Hintergrund mit, dass aber nie so dominant wird, dass man La Havane als reinen Lederduft bezeichnen könnte. Die nur dezent auftretenden Noten des Lavendels (und der Rose – ich habe sie nichtwirklich wahrnehmen können) unterstützen hierbei den sanften Übergang des nachlassenden Tabaks zum Leder, das für einige Stunden die Hauptrolle spielt, wobei die rauchige Note nie ganz verloren geht. Erst nach etwa acht Stunden lässt auch das Leder etwas nach und offenbart eine weiche, ambrierte Basisnote, die den Duft angenehm ausklingen lässt.

Die Haltbarkeit des Dufts ist, selbst bei sparsamer Dosierung, zumindest bei mir, enorm. Möchte man ihn vor Ablauf des Tages loswerden, werden wohl Scheuermilch und Abrazo benötigt. Auch wenn er keinesfalls raumfüllend ist, ist die Sillage ordentlich, und der Duft auch auf Abstand deutlich wahrnehmbar.

Ich jedenfalls habe einen Winterfavoriten gefunden, der mich gedanklich tatsächlich nach Havanna versetzt. Dort sitze ich dann, wenn ich die Augen schließe, in tiefen Ledersesseln mit einer Cohiba im Social Club in Buena Vista und lausche Compay Segundo und Ibrahim Ferrer.
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