Antaeus 1981 Eau de Toilette

Midn8Rambler
01.11.2016 - 12:52 Uhr
15
Hilfreiche Rezension
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Schieb' mir mal das Bier rüber, süße!

Mit Antaeus hatte ich lange zu kämpfen. Ich habe Ihn vor weit über einem Jahr das erste Mal getestet und dachte mir "Oh Gott der wirkt viel zu alt und maskulin an dir..." Also wieder mal schnell raus aus dem Laden und einen anderen gekauft, dann wieder getestet, er stand halt immer im Laden wenn ich da war. Diesmal sogar auf der Haut, wieder diese dreckige zitrische Note und jetzt hab ich's auch noch auf der Haut, puh der ist ja ziemlich stark. Da war ich fast froh nur die gedimmte aktuelle Version zu kennen. Aber, und ich wette der geneigte Leser sieht die Wendung kommen, ging es daheim erst richtig los. Was war das für ein fantastisch würziger, leicht animalisch und etwas florale Duft. Jetzt hatte er jegliche Opaallüren verloren, ich war ihm vollständig verfallen. Er wurde selbstverständlich noch am darauffolgenden Abend gekauft. Aber was sind nun meine Assoziationen zum Duft? Nun ich finde natürlich, dass dieser Duft die Männlichkeit in Ihrer dreckigen, rauhen aber doch auf eine verrückte Weise faszinierenden und stilvollen Hybris darstellt. Wenn ich mich mal stark oder männlich fühlen will (obwohl ich doch auch meine weibliche Seite liebe) Dann wird Antaeus aufgetragen.
Der Antaeus Mann braucht nur drei essenzielle Dinge neben diesem Duft: Eine abgewetzte Lederjacke, einen Spucknapf und eine laut röhrende Maschine unter seinem Arsch, am besten mit nur einem Zylinder, die rattern so richtig böse! Der Rest kommt von ganz alleine. Mit seiner wilden animalischen Art schmelzen die Damen bereits wenn Sie auch nur in die Nähe seiner muskulös definierten Erscheinung kommen. Er ist eben noch vom alten Schlag und er macht auch keinen Hehl daraus, nein er verkörpert regelrecht die Zeiten in denen Männer noch Männer waren, als man noch selbst geschraubt hat, als man nach der Arbeit schwitzte, und als die Frau daheim im Pettycoat wartete. Er raucht, er trinkt, er prügelt sich Samstags in der Bar und trinkt danach mit blutigem Gesicht sein Bier mit den Kumpels.
Dieser Duft weckt wirklich sehr starke aber auch fantastische Assoziationen, in der Sillage ist er ist er ein toller Nasenschmeichler, eine angemessene Dosierung vorausgesetzt. Was Jacques Polge und Francois Demachy hier geschaffen haben ist ein Meisterwerk der 80er Jahre, obwohl dieses Jahrzehnt bereits weit avandgardistischer war als die vom Duft gezeichneten Bilder, zumindest meiner Nase nach. Jeder der seine animalische und düstere Seite betonen möchte und vielleicht noch Berührungsängste mit der Nische hat, ist hier bestens aufgehoben! Und wenn Ihr schon dabei seid euch diesen Duft zuzulegen denkt doch mal über ein paar schwarze Cowboystiefel nach ;)
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