Bleu de Chanel 2010 Eau de Toilette

JackDonaghy
14.12.2014 - 11:23 Uhr
10
10
Flakon
2.5
Sillage
2
Duft

Olfaktorische Tarnkappe | Schicker Einrichtungsgegenstand

Neulich ist mir aus den Tiefen meines Badezimmerschranks ein altes Pröbchen von Calvin Kleins "Crave" entgegengekullert, das erstaunlicherweise noch nicht gekippt war. Was aber auch fast egal ist. Ich habe ihn testweise noch mal auf ein Stück Pappe gesprüht: Puh, der ist immer noch speziell, mir sticht er extrem krautig in die Nase, um nicht zu sagen: sauerkrautig; hat was von Insektenvernichter, andere ziehen sogar Vergleiche mit UHU oder Fensterreiniger. Aber, meine Güte, worüber beschwere ich mich? Crave RIECHT wenigstens, das Parfum hat eine NOTE, man kann sich mit ihm auseinandersetzen, im Positiven oder - was wahrscheinlicher ist - im Negativen. Aber "Bleu de Chanel"? Nada, nichts. Manchmal kommt bei mir gar nichts an, an besseren Tagen wirkt er irgendwie clean, wie frisch geduschte Haut. Aber dafür brauche ich kein teures "Eau de Toilette", ich muss einfach nur - duschen.

Bleu de Chanel" ist die Tarnkappe unter den Düften, beleidigt niemanden, tut auch nicht weh, für 60 € das Fläschchen kann man ihn auch genau so gut weglassen. Und natürlich ist Haltbarkeit auf einem Level nahe null gigantisch, wie soll da denn noch irgendwas nachlassen. Der Konkurrent wäre Febrèze: ein Duftvertilger! Man hätte es auch "Bleu de Grenouille" nennen können. Nach der Hauptfigur in Patrick Süßkinds "Das Parfum".

Andererseits ist der Flakon wirklich wunderschön und insofern ist "Bleu de Chanel" vielleicht doch ein Angeberparfum: Man muss es überhaupt nicht benutzen, sondern nur möglichst auffällig im Badezimmerregal platzieren. Wenn mal Besuch kommt. Die Sillage ist optischer Natur, "Bleu de Chanel" taugt wunderbar als Deko und mag auf diese Weise vielleicht beeindrucken.

Sorry für die Polemik, aber über "Bleu de Chanel" habe ich mich echt geärgert.
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