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Sehr hilfreiche Rezension
Natur und Kultur: Zitrusfrucht/Limonade, Rose/Rosenseife
Süß-saure Grapefruit mit leichter Bitterkeit, wie ein kühles, prickelndes Bitter Lemon an einem Sommertag – erfrischender Rosenwasser-Splash aus dem Kühlschrank, scheinbar von frischen weißen oder diesen hellrosa-grünlichen Rosen – aus der Dusche gekommen ein frisch gewaschenes weißes Kleidungsstück direkt von der Leine übergeworfen – leicht hauterwärmt und abgetönt durch einen Touch Patchouli und trockene Wiesengräser (evtl. auch Hölzern und einen Schuß weißen Moschus?)
Die Rosennote von L'Eau de Chloe ist fast zu ausdauernd und kristallklar-frisch-SCHÖN, um wahr zu sein – bzw. um auf echte Rosen zurückzuführen zu sein. Die Rosennote changiert zwischen taufrischem Realimus und cleaner Abstraktion. Tatsächlich hat der ganze Duft etwas Künstliches (irgendwie auch die Grapefruit, aber nicht in schlechter, billig wirkender Weise...). Die Künstlichkeit ist eine konzeptuelle Parallele zu dem original Chloe EDP, das als Weichspüler-Overkill durch und durch künstlich ist. Man kann in dem Grundton des Dufts auch das Original als Abglanz erkennen.
Anders als im (für mich Kopfschmerzauslösenden) Originalduft hat die Künstlichkeit hier jedoch eine gewisse Poesie: Erstens vermittelt sie in ihrer ihrer Summe einen transparent-cleanen, rosenseifigen Waschmittelschleier, der an den Duft erinnert, der einen beim Tragen eines frisch gewaschenen weißen, feinen T-Shirts umgibt. Der weiche Kunstgeruch tritt zudem in einen interessanten Dialog mit einer unvermittelten, unsüßen Natürlichkeit durch Hölzer und das bißchen Patchouli auf der anderen Seite.
Die treppenartige Entwicklung, bei der zur Zitrus sich die Rose gesellt und dann noch die Basis einfließt, verläuft sehr schnell und dann bleibt der Duft in dieser Melange für Stunden gleich. Er hält aber leider nicht wirklich lange, nach 3 Stunden bleibt nur noch ein Hauch auf der Haut. (Bei diesem Duft bereue ich es fast, die kleine 20ml Flasche angeschafft zu haben, denn hier möchte ich immer für meine Verhältnisse sehr viel auftragen (mind. 4 Sprüher) und eigentlich dazu noch öfter mal nachsprühen.)
Im Ganzen ist er sehr schön, er triggert leichtfüßig intime Dufteindrücke (Wäsche, sauberer Mensch, Erinnerung an den letzten Sommertag auf der Wiese) und spielt mit den Polen Natur und Kunst (Zitrusfrucht/Limonade, Rose/Rosenseife).
Ein Parfum muss ja auch nicht natürlich duften. Solange diese Künstlichkeit gewollt ist, hat sie oftmals ihren ganz speziellen Reiz, wie eben der Geruch von Benzin oder Waschmittel. Ich halte es da mit Jean-Claude Ellena, der lieber "eigene" Gerüche kreiert, als mimetisch Blumen zu übersetzen. Man kann sich ja auch an einem Yves Klein genauso erfreuen, wie an einem Michelangelo...
Nicht, dass wir es hier vom Format her mit einem von beidem zu tun hätten, aber ohne Zweifel hat der Duft etwas. Eventuell könnte er als feminine, weiche, etwas jüngere Option Hermes Jardin-Fans u. Ä. gefallen.
Er macht einfach Spaß, ist leicht zu tragen und hält frisch, ohne ins langweilig Glatte abzudriften – für mich ein klarer Mainstream-Tip.
Edit: Eigentlich 80%, aber 10% Abzug wegen der echt schlechten Haltbarkeit – habe den Taschenflakon ständig dabei zum Nachsprühen, so machts so Sinn. Daher wohl auch kein Nachkauf, auch wenn er ziemlich toll riecht.
Die Rosennote von L'Eau de Chloe ist fast zu ausdauernd und kristallklar-frisch-SCHÖN, um wahr zu sein – bzw. um auf echte Rosen zurückzuführen zu sein. Die Rosennote changiert zwischen taufrischem Realimus und cleaner Abstraktion. Tatsächlich hat der ganze Duft etwas Künstliches (irgendwie auch die Grapefruit, aber nicht in schlechter, billig wirkender Weise...). Die Künstlichkeit ist eine konzeptuelle Parallele zu dem original Chloe EDP, das als Weichspüler-Overkill durch und durch künstlich ist. Man kann in dem Grundton des Dufts auch das Original als Abglanz erkennen.
Anders als im (für mich Kopfschmerzauslösenden) Originalduft hat die Künstlichkeit hier jedoch eine gewisse Poesie: Erstens vermittelt sie in ihrer ihrer Summe einen transparent-cleanen, rosenseifigen Waschmittelschleier, der an den Duft erinnert, der einen beim Tragen eines frisch gewaschenen weißen, feinen T-Shirts umgibt. Der weiche Kunstgeruch tritt zudem in einen interessanten Dialog mit einer unvermittelten, unsüßen Natürlichkeit durch Hölzer und das bißchen Patchouli auf der anderen Seite.
Die treppenartige Entwicklung, bei der zur Zitrus sich die Rose gesellt und dann noch die Basis einfließt, verläuft sehr schnell und dann bleibt der Duft in dieser Melange für Stunden gleich. Er hält aber leider nicht wirklich lange, nach 3 Stunden bleibt nur noch ein Hauch auf der Haut. (Bei diesem Duft bereue ich es fast, die kleine 20ml Flasche angeschafft zu haben, denn hier möchte ich immer für meine Verhältnisse sehr viel auftragen (mind. 4 Sprüher) und eigentlich dazu noch öfter mal nachsprühen.)
Im Ganzen ist er sehr schön, er triggert leichtfüßig intime Dufteindrücke (Wäsche, sauberer Mensch, Erinnerung an den letzten Sommertag auf der Wiese) und spielt mit den Polen Natur und Kunst (Zitrusfrucht/Limonade, Rose/Rosenseife).
Ein Parfum muss ja auch nicht natürlich duften. Solange diese Künstlichkeit gewollt ist, hat sie oftmals ihren ganz speziellen Reiz, wie eben der Geruch von Benzin oder Waschmittel. Ich halte es da mit Jean-Claude Ellena, der lieber "eigene" Gerüche kreiert, als mimetisch Blumen zu übersetzen. Man kann sich ja auch an einem Yves Klein genauso erfreuen, wie an einem Michelangelo...
Nicht, dass wir es hier vom Format her mit einem von beidem zu tun hätten, aber ohne Zweifel hat der Duft etwas. Eventuell könnte er als feminine, weiche, etwas jüngere Option Hermes Jardin-Fans u. Ä. gefallen.
Er macht einfach Spaß, ist leicht zu tragen und hält frisch, ohne ins langweilig Glatte abzudriften – für mich ein klarer Mainstream-Tip.
Edit: Eigentlich 80%, aber 10% Abzug wegen der echt schlechten Haltbarkeit – habe den Taschenflakon ständig dabei zum Nachsprühen, so machts so Sinn. Daher wohl auch kein Nachkauf, auch wenn er ziemlich toll riecht.
3 Antworten

Den Duft hast du toll beschrieben, besonders interessant finde ich auch deine Gedanken zur "Künstlichkeit"! Eigentlich dachte ich, der Duft wäre nicht ganz mein Fall, aber jetzt möchte ich ihn noch einmal neu testen. Pokal! :-)

JAAA! :) Stärker in dieser Kategorie von Duft ist ja Chanel Chance Eau Fraiche, aber das ist leider nicht so schon waschmittel-weich-sauber...

Klasse Kommi, xoxo! Wäre richtig super, wenn dieser schöne Duft noch ein wenig stärker und langlebiger wär, oder?