Eau du Brésil 2016

Pollita
15.11.2023 - 06:56 Uhr
35
Top Rezension
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft

Urlaubsdüfte und ich. Oder das Mädchen mit den Zauberkräften Reloaded

Ich mag prinzipiell keine Urlaubsdüfte. Schon gar nicht solche, die Karibikfeeling, Meeresrauschen, Strand-Flair oder gar Cocktailbar-Assoziationen aufkommen lassen sollen. Es gibt gewiss einige Düfte, die ich mit Reisen und südlichen Gefilden verbinde, aber nicht diese Sorte. Entweder sind mir solche Düfte zu künstlich und süß oder zu aquatisch. Selten tanzt mal einer mit Kokos & Co. tatsächlich aus der Reihe und überrascht mich positiv.

Aber es gibt da so ein Mädchen mit Zauberkräften, über die ich unlängst berichtete. Und heute hat sie mich sogleich wieder verzaubert. Und das ausgerechnet mit so einem Urlaubsduft. Und auch noch mit einer Kokosnote. Okay, ich gebe es zu. Wenn eine das vermag, dann sie und keine andere.

Olivia Giacobettis Eau du Brésil ist wahrhaftig zauberhaft. Die Marke Cinq Mondes war mir bislang völlig unbekannt. Als die liebe Spatzl mich fragte, was sie mir denn Schönes zum Testen zukommen lassen darf, hatte ich den hier gar nicht auf dem Schirm. Klar, Kokos. Eigentlich ein No-Go bei mir. Hätte ich nur mal einen Blick auf die Parfumeurin geworfen. Aber Spatzl schien es geahnt zu haben, dass ich genau diesen Duft trotzdem kennenlernen sollte. Und da lag sie goldrichtig.

Zum Kaufkandidaten schafft es dieser feine Südamerikaner zwar nicht, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, diesen wunderschönen Duft bei Sommerwetter, am liebsten im Urlaub, zu tragen. Hier haben wir nichts und ich betone gar nichts Künstliches. Zunächst ist der Duft zitrisch. Die Limetten, die ich oft als saurer, frischer empfinde, erscheinen mir hier zunächst wie Orangen oder Mandarinen. Saftig, fast leicht süß eröffnen sie diesen spritzigen Duft. Und genau so bleibt er auch für eine ganze Weile. Erst in der Basis wird er noch eine Idee frischer, bevor er sich langsam aber sicher ganz zurückzieht. Die holzige Note ist unglaublich zurückhaltend. Auch Moschus finde ich hier nur in sehr dezenter Form vor. Dieser Duft ist einfach nur wunderbar erfrischend und dabei so echt. Die Kokosnote sagt so hintergründig und schüchtern hallo, dass die Nase sie, will sie es nicht unbedingt, nicht einmal bemerkt. Doch wenn ich mich darauf einlasse, dann ist da ein Hauch Kokos, der tatsächlich an eine frisch aufgeschnittene Kokosnuss erinnert.

Ich erinnere mich so gut. Als ich noch ein Kind war, wussten die Strandverkäufer im Urlaub meine Mutter stets zu beeindrucken. Täglich kaufte sie überteuertes Obst. Und wenn es eine Kokosnuss sein sollte, habe ich mich immerzu mit größtem Vergnügen auf das frische Kokoswasser gestürzt und es geliebt.

Und da wären wir wieder beim Urlaub. Ein herzliches Dankeschön geht an Spatzl für die Testmöglichkeit. Diesen Duft möchte ich allen Kokos- und Urlaubsduft-Skeptikern ans Herz legen. Ich bin überzeugt, er wird auch euch überraschen. Blind wäre mein Verdacht übrigens auf Hermès gefallen. Na, hab ich euch neugierig gemacht?
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