DarkWinterCS
14.10.2023 - 05:44 Uhr
6
Hilfreiche Rezension
9Duft 8Haltbarkeit 9Sillage 7Flakon 9Preis

Kerbe ins Holz schlagen

Was macht ein Duft attraktiv? Ausstrahlend? Überzeugend?

Der eigene Geschmack trägt hier sicherlich die Hauptverantwortung. Gefällt einem der Duft nicht, so wird es schwer dem Träger näher zu kommen, geschweige ein Kompliment zu vergeben. Allerdings können Düfte über Menschen auch so getragen werden, dass sie trotz zweifelhafter Übereinstimmung mit dem eigenen Geschmack verlockend sein können.
Versteht man sich mit der jeweiligen Person gut oder diese Person hat eine gewissen Ausstrahlung, so schnuppert es sich gleich ganz anders, wie ich jetzt mit diesem Duft feststellen durfte.

Bisher reizte mich Comme des Garcons nicht. Die Kompositionen waren in meiner Nase recht unkonventionell und teilweise störend, sodass ich keinerlei Interesse hatte hier das Lineup auszuprobieren. Es gab immer etwas, was meine Nase in eine Abwehrhaltung versetzte. Als ich dann bei einem kleineren Event einen – heute – guten Freund kennenlernte, so überkam mich Abends ein Schwall von Duft, der mir nicht mehr aus der Nase ging. Stundenlang vernahm ich ihn aus zwei Meter Entfernung und wickelte mich in eine holzige Hülle ein. Nachdem ich dann mal gefragt hatte, kam Wonderoud in mein Leben. Eine fast schon cremige Aura, die eine Würze hatte und auch ein wenig die Anzeichen von Oud.

Dass es sich hier um synthetisches Oud handelt, sollte sowohl bei Comme des Garcons und dem Preis klar sein. Doch so überrascht wie ich in dem Augenblick war, ignorierte ich dies gekonnt und stört mich bis heute kaum. Ich bekam nach dem Schnuppern einfach den Drang diesen Duft zu kaufen. Die Gier selbst den Duft auf der Haut zu erfahren war schon recht präsent und durch ein gutes Soukangebot durfte ich dann den Flakon in meinen Händen halten.

Ja, es ist wie erwähnt ein synthetisches Oud. Es ist aber so viel mehr, was sich auf abzeichnete. Vor allem die gehörige Portion Pfeffer klingelt nach dem Aufsprühen in der Nase. Leicht scharf, aromatisch, würzig. Hier kommt die Nase in Wallungen. Nach kurzer Zeit kommt eine prominente Zeder dazu, die sowohl den Pfeffer etwas dämpft und für die kräftige Basis verantwortlich ist. Die synthetische Oud-Note mischt sich nach und nach ins Geschehen und bringt ein wenig Dunkelheit und eine minimal gefühlte Spur von Rauchigkeit.
Sind dann erstmal 30 Minuten vergangen, so wird der Duft lieblicher, weniger würzig, angenehmer für die eigene Nase. Er wird durch hellere Hölzer wie Sandelholz abgerundet und bekommt diesen tollen Touch, den ich an meinem Kumpel gerochen habe. Ein Kauf der sich definitiv gelohnt hat, auch weil die Performance schon ordentlich ist. Gerade wenn man mal ein paar Sprüher mehr nimmt strahlt der ordentlich aus.

Wonderoud ist genau das. Ein Wunder, der synthetisches Oud wundervoll verpackt und auch für den Kenner/Freund natürlicher Düfte etwas zu bieten hat. Vor allem an Tagen wo es dann schon ein paar Grad weniger auf der Skala stehen kann man ohne Bedenken aufsprühen.
5 Antworten
LuwaLuwa vor 2 Jahren
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Dieser sagt mir im Ganzen auch wirklich zu. Schön, dass dich doch noch einer des Hauses so packen konnte.
GandixGandix vor 2 Jahren
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Tatsächlich finde ich viele Düfte von CdG sehr gelungen. Es darf auch mal synthetisch sein, wenn es gut ist.
SeeroseSeerose vor 2 Jahren
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Leider konnte ich als Frischling hier vor 9 Jahren so gar nichts mit dem Sandelholz anfangen. Jetzt wäre das anders. Auch synthetisches Sandelholz duftet zwar nicht so weich und leicht grün, aber es gefällt mir jedenfalls auch sehr gut, es ist stärker. Ich hatte Gelegenheit beide Ingredienzen pur zu vergleichen. Irgendwann setzte bei mir die "Bekehrung" ein und ich finde Sandel in viele Düften jetzt sehr schön,
FloydFloyd vor 2 Jahren
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Wahre Gedanken zu einem Duft, den ich auch mal noch testen muss irgendwann..
DarkWinterCSDarkWinterCS vor 2 Jahren
Es lohnt sich definitiv. Man muss unvoreingenommen rangehen.