Garnet Cuarzo The Circle

Neben dem Moldavit, einem olivgrünen Edelstein mit goldenem und kupferrotem Leuchten, ist der Granat, dieser blutrote Edelstein unserer Großmütter, der den Fruchtsamen des Granatapfels so verblüffend ähnlich sieht, der böhmischste aller Edelsteine. Im 19. Jahrhundert kam der sehr beliebte Edelstein aus Böhmen, heute kommen Granate meist aus USA, Sri Lanka und Südafrika.

Im Grunde sind Granate auch heute noch Edelsteine für eher ältere Semester, die Jugend fühlt sich von ihnen nicht so angesprochen. Sehr schade, denn ein perfekt geschliffener Granat entwickelt mit seiner blutroten Farbe ein unglaubliches Feuer.

Ramón Béjar hat zwei dieser Edelsteine und drei Diamanten in den Flakon gepackt und dem Duft den Namen Garnet (= Granat) gegeben. Seine Beschreibung spricht von einem fruchtig-floralen, süßen, leidenschaftlichen Duft.

Dementsprechend habe ich eine warme, anschmiegsame Komposition erwartet und habe mir in diesem Fall die Pyramide vor dem Test angesehen. Was unsereins auch immer so unter einer Duftbeschreibung erwartet...

Doch auch hier wurde ich eines Besseren belehrt. Garnet beginnt grün frisch, mit der dunkelgrünen Würze des Feigenblattes, doch nur sehr kurz.

Dann wird es heftig floral und ich fürchte hier ist die Tuberose dabei, die anderen Komponenten zu erwürgen. Garnet erinnert mich stark an Roma, ähnlich stechend empfand ich auch Insolence als Eau de Parfum. Es ist dieser laute, für meinen Geschmack etwas penetrante Duftakkord, der mir Garnet unsympatisch macht.

Zweifelsohne ist der Duft gut gemacht, denn er spielt mit den Duftbausteinen, auch wenn die Tuberose eindeutig die Oberhand behält.

Die Basisnoten bilden einen schönen Hintergrund, kommen aber selbst kaum zum Zuge. Doch wer solche Düfte mag, für die/den dürfte Garnet eine Offenbarung sein.

Für die anderen - auch für mich - gilt: ist er zu stark, bist Du zu schwach!