Golden Delicious 2011 Eau de Parfum

Undercat78
22.03.2023 - 11:34 Uhr
3
9
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft

Die goldene Mitte im Apfelregal

Nach dem grünen, den ich schon lange als gelegentlichen Gute-Laune-Sommerduft trage, und dem neuen "Holzapfel" (be 100% delicious), welcher prima als simpler unauffälliger Alltagsduft geht, durfte nun auch der goldene Apfel in mein Obstkörbchen wandern. Vom Rotem und Rosanem halte ich Abstand, bin ich doch kein jugendliches Schneewittchen mehr, aber der Goldene schien mir aufgrund von Bewertungen und Rezensionen auch für die goldene Mitte des Lebens geeignet.
Der Flakon: Wie all seine Apfelgeschwister hat er dieselbe hübsche runde Form mit schönen harmonischen Schwüngen und Kurven. Die Handhabung lässt wie bei allen zu wünschen übrig: Bei der 30ml Version ist es ein umständliches Gefummel den Deckel ab- und wieder drauf zu schrauben. Ich habe nur den grünen Apfel in der grösseren Version, bei welcher der Sprühkopf und Knopf im Deckel integriert sind, was in Handtasche oder Reisekoffer schon mal zu unerwünschten Dufterlebnissen führen kann.
Die Farbe hat mich positiv überrascht. Da ich kein Gold mag, war ich skeptisch, aber der Deckel hat eher ein Silber mit Bronzestich, so dass er gut zu den anderen mit silbernem Deckel passt, und nicht mit auffälligem Bling heraussticht, sondern eher elegant und bescheiden aber durchaus geschmackvoll und wertig wirkt. Die Flüssigkeit ist hell zartgelb, beides zusammen also wie links und rechts an Gold vorbei, harmoniert sehr schön und erinnert viel mehr an den tatsächlichen Golden Delicious Apfel als an das Edelmetall.
Der Duft: Beim ersten Sprüher kommt eine wunderbar fruchtig süsse Mirabelle, die aber nach einer Splitsekunde wieder weg ist, und auch nicht mehr zurück kommt, zusammen mit dem typischen Alkoholgeruch, der einem in die Nase sticht, wenn man nicht die Geduld hat mit dem ersten Schnupperer zu warten. Letzterer verschwindet aber nie ganz.
Es erinnert mich sofort an HUGO Woman (das alte von 1997), bei dem das auch so war: apfelig-säuerlich-frisch, und einen Tick zu alkoholisch-stechend. Dieses wurde als "typischer Parfumgeruch", oder "wie das Parfum an sich" beschrieben, das finde ich hier ebenfalls recht zutreffend.
Die Herznote wird auch bei mir quasi übersprungen. Ich bekomme vor allem säuerlichen Golden Delicious Apfel, und diesmal finde auch ich den Apfel, mehr als bei den anderen beiden, relativ synthetisch. Ich nehme nur wenig Blumiges wahr. Die Lilie, die mir im grünen Apfel so gut gefällt, ist zwar wahrnehmbar aber viel dezenter, eher im Hintergrund, und da ist ein ganz klein wenig etwas Vanilliges und ein bisschen Maiglöckchen wenn ich mich sehr darauf konzentriere. In der Basis ein wenig Sandelholz, was mir gut gefällt, aber den Moschus vermisse ich.
(EDIT: Dies bezog sich auf die erste Testung am Handgelenk; bei Ganzkörpertestung, bzw. Handgelenke und Dekolleté entfaltet sich die Lilie in der Herznote dann doch noch deutlicher und auch das Maiglöckchen zeigt sich kurz.)
Insgesamt eine gelungene, treffende, leicht künstliche Imitation des tatsächlichen Geruchs von Golden Delicious Äpfeln. Kaum eine Entwicklung, kaum ein Verlauf, nichts Mysteriöses. Simpel und "you get what you see". Es bleibt körpernah und unauffällig wie die anderen auch, also gut für den Alltag geeignet und geht auch im Bus oder im Lift niemandem auf die Nerven. Die Haltbarkeit ist die kürzeste von den 3 Äpfeln in meinem Körbchen, nach 2 bis maximal 3 Stunden ist bei mir der Spass vorbei, und ich müsste nachlegen wenn ich den ganzen Tag danach duften will. Es ist nicht zu süss, recht erfrischend, angenehm, nett, fröhlich, unspektakulär. Geht, wie ich finde, immer, zu jeder Tages- und Jahreszeit, persönlich würde ich es als Tagesparfum und am ehesten im Spätsommer einordnen. Es gefällt mir gut, und ich werde, wenn mich das Leben wieder mal in den sauren Apfel beissen lässt, gerne hin und wieder vom goldenen Apfel kosten um die Stimmung aufzuhellen.

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