Adrenaline and Scorched Earth 2020 Eau de Parfum

Floyd
27.09.2023 - 13:14 Uhr
46
Top Rezension
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft

Ein Nachtlager in der Wildnis

Ich sah ein Bild der Wildnis durch eine Bernsteinbrille. Wie Wüstenstaub flimmerten bittere Harze im rotbraunen Licht der Abendsonne mit dem herben Gestrüpp, das wie Macchie verdorrte und zischend über dem Feuer wehte, dem verbrannten Kaffee auf der schmorenden Rinde und den Resten von Glut in der Kohle. Da war eine dünne lederne Decke über braunen Flechten auf versengter Erde, dort legte die Nacht sich mit klammer Kälte und schlug ihre glimmenden Wurzeln.
***
Dawn Spencer Hurwitz aus North Boulder, Colorado, bewegt sich mit ihren Düften in den fließenden Grenzbereichen zwischen Parfüms, Bespoke, Aromatherapie und Kooperationen mit Künstlern.
"Adrenaline and Scorched Earth" beschreibt sie selbst als "A somewhat surprising scent of highly sugared ‘Cowboy Coffee’ mixed with charcoal, embers, and ‘blackened’ dirt notes grounded in a rich vetiver base." Dieses Bild zu erzeugen ist ihr exzellent gelungen (Tatsächlich habe ich ihre Worte erst nach dem Verfassen meines Textes gelesen). Die Szenerie beginnt mit einem Akkord aus verschiedenen balsamischen (Myrrhe, Weihrauch, Amber, Opoponax) sowie herb-rauchigen (Birkenteer) Harzen, in welche sich schon bald bitter-grüne, würzige Aromen von Mate und Kaffee mischen, die mit rauchig-ledrigen Choya Ral-Rinden, der Holzkohle und dem Zedernwacholder aus der Basis den Eindruck von leicht verbranntem Kaffee auf einem langsam erlöschenden Holzfeuer erzeugen, erdiges Patchouli, Heu, trocken flechtenartiges Eichenmoos, benzinwurzelartiges Vetiver und Mitti Attar, der Duft von Erde nach dem Regen, sind die von der Nacht langsam klamm werdenden Böden des Lagers, wo man auf dem Leder (Choya Ral) liegt und immer wieder Aromen von Asche, kaltem Rauch (Zedernwacholder), Rinde (Amyris, Choya Ral), verbranntem Kaffee und Tabak (Ambra) wahrnimmt, moderat und abendfüllend.

(Mit Dank an Bloodxclat)
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