Deep Deep in the Baltic 2015

Pollita
28.10.2022 - 04:09 Uhr
33
Top Rezension
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft

Einfach unwiderstehlich

Ja, Duft und Träger sollten immer eine Einheit bilden. Und ein unglaublich guter Duft macht noch keinen Menschen, den ich automatisch faszinierend und großartig finde. Aber es gibt Düfte, die machen mich schwach, die kann jeder tragen und ich bin erst mal geflasht. Vom Duft. Selbst wenn ich die Person nicht mag, kann es dennoch sein, dass der Duft mir für immer in Erinnerung bleibt. Sogar positiv.

Zu diesen Düften, die ich vor allem an einem Mann absolut unwiderstehlich finde, zählt auch dieser her: Deep Deep in the Baltic. Der Ostseebezug fehlt mir hier gänzlich und ich war erstmal überrascht, als ich den Duft schnupperte und gleichzeitig den Namen auf dem Sprüherchen las. Trotz eines gewissen grünen Einschlags durch die Kräuter und einer ebenfalls balsamisch grünen Basis mit viel wunderbarem Labdanum dachte ich hier zunächst an einen Orientalen. Der Duft ist sehr harzig, außerdem leicht rauchig. Kein sakraler Weihrauch, auch wenn mit Weihrauch hier nicht gespart wurde. Es kommt eher so ein bisschen die Assoziation eines orientalischen Souks auf.

Was ihn so unwiderstehlich für mich macht, ist die Basisnote. Dieses Labdanum und die welchen Ambernoten. Einfach wundervoll. Balsamische Düfte wie diese liebe ich an Herren. Vor allem diese dunkelgrüne, balsamische Note kommt mir doch sehr bekannt vor und macht mich fast ein bisschen wuschig. Dieser eine, dieser großartige Herrenduft aus meiner Jugend kommt mir wieder einmal in den Sinn. Auch dieser war balsamisch-grün und hatte feine, leicht süßliche Amberkleckse im Fond.

Aber auch eine gewisse Ähnlichkeit zu Andy Tauers L’Air de Desert Marocain kann ich nicht ganz von der Hand weisen. Und das trotz der grünen Noten, die es bei Andy natürlich so nicht gibt. Und – last but not least – noch einer fällt mir da ein, den ich an Herren auch absolut unwiderstehlich finde: Le Sourire du Diable von L’Antichambre. Auch hier haben wir feine balsamische Basisnoten, etwas Ambersüße und Rauch. Was beim grinsenden Teufel das Oud ist, ist hier der Weihrauch.

Der Duft hat eine feine Sillage, der man hinterherlaufen möchte und außerdem eine sehr gute Haltbarkeit. Mr. Polly hat ihn noch nicht getestet. Ich hoffe, er gefällt ihm, denn das ist endlich mal wieder so einer, bei dem ich mich am liebsten an seinen Hals drankleben würde. Hach! An mir selbst sehe ich Deep Deep in the Baltic eher nicht, aber sollte er ihn mögen, ich würde ihn ihm auf alle Fälle kaufen. Und sei es auch nur zu meinem persönlichen Vergnügen. Und zum ab und an dran schnuppern, wenn er nicht da ist.

Ganz lieben Dank an Pluto für die Testmöglichkeit.
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