Dior Homme Sport 2017

Version von 2017
Buenolfato
01.12.2018 - 14:29 Uhr
3
Hilfreiche Rezension
8
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft

„Bitte bevorraten Sie sich!“

Gut, dass der geschätzte Skylab erstens hier zeitig einen Kommentar zum jetzt nicht mehr ganz neuen Dior homme sport 2017 abgegeben hat.
Besser noch zweitens, dass ich ihn nicht überlesen hatte.
Denn sonst wüsste ich drittens vielleicht zu spät, dass es für einen meiner Lieblinge eine neue Version gibt und könnte viertens nicht nach Veröffentlichung zur nächsten Parfümerie geeilt, eine ausführliche Probe genommen und anschließend mein außerordentliches Missfallen über diese olfaktorische Herausforderung aus dem Hause Dior kundgetan haben.
Was ich mit etwas zeitlicher Verspätung nun auch hier niederschreibe.

Im wesentlichen konnte ich nach dem Test nur das bestätigen, was zum Duft schon zu lesen war.
Ganz abgesehen davon, dass es sich mir ohnehin nicht erschließt, welchen künstlerisch-ästhetischen Wert diese Reformulierung fünf Jahre nach dem Launch der -doch recht erfolgreichen- letzten Version nun hat, sollte auf ein Mindestmaß an Wiedererkennbarkeit und Vertrautheit für die Kunden und Fans geachtet werden, sofern kommerzielle Gesichtspunkte im Vordergrund stehen (wie wohl anzunehmen).
Im Automobilbau macht man aus einem designtechnisch abgerundeten, augenschmeichelnden Bestseller ja in der nächsten Generation auch nicht gleich einen rechteckigen Windkanalschocker.

Nur leider hat François Demachy hier für meinen Geschmack ein bisschen zuviel am Duft herumgespielt.

„Aquatischer und flacher“, wie skylab den Auftakt beschrieb, kann man das nennen.
Im Vergleich zum 2012er DHS (und schon dieser war keine Steigerung zur Urversion von 2008) würde ich dieses wirre Duftgebräu mehrerer Südfrüchte aber eher als eine nasale Zumutung bezeichnen.
Als vertraute Kopfnote ist es jedenfalls kaum zu identifizieren.
Wenn hier auch die Grapefruit verarbeitet ist, dann wohl eine, die unten in der Obststiege schon angefault war. Hart, bitter, eindimensional, sehr gewöhnungsbedürftig.

Abhaken diesen Teil, aber schnell.
Erfreulicherweise kommen im weiteren Verlauf nun wieder Anmutung von und Assoziation zu dem hervor, was Dior homme sport bisher eigentlich ausgemacht hat:
Eine edel komponierte Zitrusfrische aus dominierender Bergamotte, die später subtil in einen warmen, harzig umrahmten Hauptteil aus Hölzern und Vetiver übergeht. Qualität und Raffinesse, die man förmlich herauszuriechen meint.

„Anmutung“ sagt es aber auch schon:
So richtig aufraffen, um seinen Träger vielleicht doch noch zu begeistern, mag sich dieser neue DHS auch in Herz und Basis nicht mehr. Alles irgendwie sehr kraft- und lustlos.
So blass, wie sein Testimonial Pattinson in „Twilight“ anzuschauen war, wirkt diesmal auch der beworbene Duft.
Dazu passt dann auch der Schlussteil:
Machte der sich insbesondere beim alten homme sport noch einmal deutlich changierend zum vorherigen Verlauf bemerkbar, bleibt er hier merkwürdig konturlos und schwer aufzunehmen.

Wenigstens in Haltbarkeit und Sillage braucht der geneigte DHS-Fan auch beim Neuen keine großen Abstriche hinzunehmen.

Fazit und damit zurück zur Überschrift:
Die Aufforderung dort meint angesichts dieses eher verschlimmbesserten Relaunchs natürlich die nun vorletzte Ausgabe, solange diese auf verschlungenen Wegen und mit Glück noch zu bekommen ist.
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