Buenolfato

Buenolfato

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 23
Buenolfato vor 5 Jahren 3
8
Flakon
8
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
„Bitte bevorraten Sie sich!“
Gut, dass der geschätzte Skylab erstens hier zeitig einen Kommentar zum jetzt nicht mehr ganz neuen Dior homme sport 2017 abgegeben hat.
Besser noch zweitens, dass ich ihn nicht überlesen hatte.
Denn sonst wüsste ich drittens vielleicht zu spät, dass es für einen meiner Lieblinge eine neue Version gibt und könnte viertens nicht nach Veröffentlichung zur nächsten Parfümerie geeilt, eine ausführliche Probe genommen und anschließend mein außerordentliches Missfallen über diese olfaktorische Herausforderung aus dem Hause Dior kundgetan haben.
Was ich mit etwas zeitlicher Verspätung nun auch hier niederschreibe.

Im wesentlichen konnte ich nach dem Test nur das bestätigen, was zum Duft schon zu lesen war.
Ganz abgesehen davon, dass es sich mir ohnehin nicht erschließt, welchen künstlerisch-ästhetischen Wert diese Reformulierung fünf Jahre nach dem Launch der -doch recht erfolgreichen- letzten Version nun hat, sollte auf ein Mindestmaß an Wiedererkennbarkeit und Vertrautheit für die Kunden und Fans geachtet werden, sofern kommerzielle Gesichtspunkte im Vordergrund stehen (wie wohl anzunehmen).
Im Automobilbau macht man aus einem designtechnisch abgerundeten, augenschmeichelnden Bestseller ja in der nächsten Generation auch nicht gleich einen rechteckigen Windkanalschocker.

Nur leider hat François Demachy hier für meinen Geschmack ein bisschen zuviel am Duft herumgespielt.

„Aquatischer und flacher“, wie skylab den Auftakt beschrieb, kann man das nennen.
Im Vergleich zum 2012er DHS (und schon dieser war keine Steigerung zur Urversion von 2008) würde ich dieses wirre Duftgebräu mehrerer Südfrüchte aber eher als eine nasale Zumutung bezeichnen.
Als vertraute Kopfnote ist es jedenfalls kaum zu identifizieren.
Wenn hier auch die Grapefruit verarbeitet ist, dann wohl eine, die unten in der Obststiege schon angefault war. Hart, bitter, eindimensional, sehr gewöhnungsbedürftig.

Abhaken diesen Teil, aber schnell.
Erfreulicherweise kommen im weiteren Verlauf nun wieder Anmutung von und Assoziation zu dem hervor, was Dior homme sport bisher eigentlich ausgemacht hat:
Eine edel komponierte Zitrusfrische aus dominierender Bergamotte, die später subtil in einen warmen, harzig umrahmten Hauptteil aus Hölzern und Vetiver übergeht. Qualität und Raffinesse, die man förmlich herauszuriechen meint.

„Anmutung“ sagt es aber auch schon:
So richtig aufraffen, um seinen Träger vielleicht doch noch zu begeistern, mag sich dieser neue DHS auch in Herz und Basis nicht mehr. Alles irgendwie sehr kraft- und lustlos.
So blass, wie sein Testimonial Pattinson in „Twilight“ anzuschauen war, wirkt diesmal auch der beworbene Duft.
Dazu passt dann auch der Schlussteil:
Machte der sich insbesondere beim alten homme sport noch einmal deutlich changierend zum vorherigen Verlauf bemerkbar, bleibt er hier merkwürdig konturlos und schwer aufzunehmen.

Wenigstens in Haltbarkeit und Sillage braucht der geneigte DHS-Fan auch beim Neuen keine großen Abstriche hinzunehmen.

Fazit und damit zurück zur Überschrift:
Die Aufforderung dort meint angesichts dieses eher verschlimmbesserten Relaunchs natürlich die nun vorletzte Ausgabe, solange diese auf verschlungenen Wegen und mit Glück noch zu bekommen ist.
0 Antworten
Buenolfato vor 5 Jahren 13 3
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Entsetzen macht sich breit…
Nicht über den Duft, sondern über die Tatsache, dass die Produktion von Photo wohl schon seit einiger Zeit eingestellt ist, was an mir bedauerlicherweise irgendwie vorbeigegangen ist.

Die Zeit für Geschäftemacher ist also gekommen, was man schon daran sieht, dass im großen Onlineversandhaus jemand die 125ml-Flasche, noch vor wenigen Jahren bei Rossmann im Monatstakt für einen Zwanziger verschleudert, tatsächlich für 260 Euro feilbietet.

Ich habe mich mit dem Unvermeidlichen abgefunden und werde einem meiner Lieblingswässer und langjährigen Duftbegleiter hier also noch eine kleine Abschiedsrezension hinterherschreiben.

Wobei ich vermute, dass die Photo-Fans der ersten Stunde wie Scorpio vom Ende des Lagerfeld-Gebräus jetzt nicht gar so mitgenommen sind.
Und verstehen kann ich es durchaus.
Die ursprüngliche, unreformulierte Version, die ich ganz zu Beginn meiner Photo-Liason noch selber kennengelernt habe, war in der Tat ein anderes, besseres Kaliber als das, was dann später nachfolgte.
Ein echtes Fest für die Sinne, speziell den des Geruchs.
Herb, frisch, blumig, dabei immer irgendwie ein bisschen „dunkel“ und geheimnisvoll.
Schon der Auftakt war ungewöhnlich im Vergleich zu vielen anderen Herren-Parfüms dieser Richtung.
Der angedeutete Schuss Fotoschalen-Synthetik, dazu Bergamotte, Lavendel, Mandarine und was da alles so an Obst herumschwirrte; diese unnachahmliche Mischung hat sich mir tief eingeprägt.
Der schöne holzige Akkord, der später mit weiteren Gewürzen wie dem Koriander hinzutrat und mit diesen das Dufterlebnis bis zum Ende mitbestimmte, machte Photo für mich unverwechselbar und vor allem so gestaltet, dass ich mich daran eigentlich trotz häufiger Benutzung nie satt roch.
Etwas, das bei mir nur wenige andere Düfte von sich behaupten können.

Und das neue Photo?
Ja, heruntergedimmt, ausgebleicht, glattgebügelt, abgeschliffen. Böse Zungen sagen auch: kastriert.
Mit duftigen Ecken und Kanten wollen im Mainstream wohl immer weniger Hersteller ihre Kunden herausfordern. Trotzdem, ich mochte auch den.
Vielleicht ließ mich auch die Einbildung, dass er noch immer viel von der Aura seines Vorgängers besaß, gnädig über seine Macken hinwegsehen.
Zumindest an Projektion und Haltbarkeit hatte sich dankenswerter Weise nicht allzuviel geändert.

Egal, nun sind beide nicht mehr da und ich muss mich anderen Wässern zuwenden.
Nicht aber ohne einen Dank an Meister Karl für eine wunderbare und meiner Meinung nach die beste seiner Parfum-Kreationen, mit der sich für mich viele schöne Stunden und Erlebnisse verbinden.
3 Antworten
Buenolfato vor 5 Jahren 2 2
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Für die japanischen Momente im Leben
Dolce & Gabbanas light blue pour homme war schon länger aus meinem Blickfeld entschwunden. Wirklich nachhaltige Eindrücke, ob positiv oder negativ, waren mir nach mehrmaligem Tragen nicht in Erinnerung geblieben.
Gegönnt habe ich mir den nun als Test noch mal, um ihn zweckmäßigerweise mit seinem neueren Flanker „eau intense“ vergleichen zu können.

Nah am Original finde ich hier beim Ableger höchstens noch den ersten Teil des Namens.
Eau intense geht schon bald nach der Kopfnote in eine völlig andere Richtung als das Original, ins Herb-Zitrische nämlich.
Und wer sich da sehr intense an Issey Miyakes l’eau d’issey erinnert fühlt, liegt richtig. Den langen Mittelteil kann ich jedenfalls bei beiden überhaupt nicht unterscheiden.

Mag sein, dass hier die wässrige Namensgebung ähnlich wie beim Japaner unbewusst Assoziationen von Meeresbrise und maritimer Frische in den Kopf zaubert. Ich vermag das beim über lange Strecken dominierenden fruchtig-zitrischen Grundton allerdings nicht wahrzunehmen.

Abwechslungsreich wird’s dann noch mal hin zur Basis, wenn der Duft die sehr vernehmliche Drehung ins Holzige vollzieht, etwas schwerer wird und mit dem durchdringenden Amberholz langanhaltend ausklingt. Gut gemacht.
Sillage und Haltbarkeit (ungefähr sechs Stunden) sind für diesen sich vorzugsweise im Frühjahr und Sommer entfaltenden Duft absolut im Rahmen, und fürs Auge gibt‘s mit dem ansprechenden Flakon auch noch etwas.

Kurzum: Eau intense würde ich dem dufttechnisch gar nicht mehr so nahen Original auf jeden Fall vorziehen. Er ist wahrnehmbarer, ausdauernder und besitzt mehr Charakter als der ziemlich belanglose und austauschbare Vetter.
Einziges Problem:
Mit dem erwähnten Duftzwilling l’eau d’issey gibt es die Alternative zum Original light blue eigentlich schon. Und mit shiseido kommt die auch noch aus dem gleichen Haus.
2 Antworten
Buenolfato vor 6 Jahren 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Sun Men aus dem Kühlschrank
Durch Zufall bei den Türkisen über Sun Men Sport gestolpert, ausgiebig beprobt und dann erst hier festgestellt, dass das Ganze offenbar eine Neuerscheinung schon von Anfang des Jahres ist und nur recht spärliche Aufmerksamkeit gefunden hat. Dem kann mit dieser Rezension gleich abgeholfen werden.

Die Zusammenfassung gleich zu Beginn:
Wer Sun Men mag, wird auch mit seinem sportlichen Ableger problemlos klarkommen.

Die Braumeister haben hier nicht wirklich grundlegend an der Rezeptur herumgespielt, sondern wohl eher die Anmutung von „Sonne“ etwas heruntergedimmt und dafür mehr „Frische“, vulgo Veilchen-Duft ins Reagenzglas geworfen.

Insgesamt wirkt diese Sportversion (blöder Begriff, zugegeben) über den Verlauf für mich fast wie das Original, nur mit stärkerem Kühl- und Meeresbrisefaktor (wer will, mag beim Übergang Herz-Basis auch ein wenig der markanten Cool Water-Synthetik erschnuppern), wobei ich den in der Basis angegebenen Moschus irgendwie überhaupt nicht vernehme, dafür die Bergamotte zum Auftakt umso mehr.

Und im Gegensatz zum Original erscheint mir der Ableger, der seine acht Stunden in der Haltbarkeit schafft, auch in der Sillage eher gestärkt gegenüber dem Original.
Eine Tatsache, die bei Sander-Düften auch mal Erwähnung finden kann.

Insgesamt nichts aufregend Innovatives also, aber auch kein peinlicher Reinfall, den man sich hier mit Sun Men Sport geleistet hat.
Das immerhin kann nicht jeder der in den letzten Jahren so zahlreich bei bekannten Blockbustern lancierten Sport- oder Fresh-Ableger von sich sagen.

Und für jemanden, der Sun Men schon immer her aufgeschlossen gegenüberstand, sich aber vielleicht mit der süßlich-klebrigen Sonnenmilch-Assoziation nicht recht anfreunden mochte, wäre der kühle Flanker die ideale und auch geldbeutelschonende Ausweichmöglichkeit. Tragbar für den Großteil des Jahres ist er ohnehin.
0 Antworten
Buenolfato vor 7 Jahren 2
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
je ne sais quoi
Die hiesigen Beschreibungen zum Duftverlauf des l’instant ph ließen mich nach meinem ersten Sprüher mit dem neu erworbenen Flakon (Blindkauf, muss auch mal sein) zunächst mal ziemlich ratlos zurück.
Kopfnote zitrisch-frisch? Grün? Hä?

Das erste, was mir bei der Geruchsprobe durch den Kopf schoss, war etwas anderes:
Den kennst du doch?
Und richtig: Nach längerem Blick in meine eigene Sammlungsliste und angestrengtem Kopfkino fiel mir auch wieder ein woher, Guerlain-Puristen mögen mir verzeihen:
Hier schnuppert es sich nahezu identisch zu „N° One for Men“ von Ricarda M.
Oder umgekehrt, falls dem Edelwasser mit dieser Reihenfolge Unbill getan wird.
Jedenfalls kam das in meiner Nase beide Male alles andere als zitrisch zur Geltung, ohne dass ich aber überhaupt genau sagen könnte, welche Ingredienz sich als Bitterstoff hier so herausfordernd nach vorne drängelt und mir das Geruchserlebnis verhagelt.

Und es ließ mich schon Schlimmes befürchten, denn im Gegensatz zu den vielen begeisterten Äußerungen über den olfaktorischen Auftakt des l’instant bin ich mit dieser Note weder beim Teleshopping-Parfüm noch hier so richtig warm geworden.
Aber halb so schlimm. Anders als beim Erstgenannten nimmt der Guerlain nämlich schon nach wenigen Minuten die beschriebene Richtung.
Ein schönes, langes, Kakao-dominiertes Mittelteil, wobei ich diesen Hauptakteur aber eher nicht im Widerstreit mit den Zitruselementen wie der Bergamotte rieche.
„Dialog“, wie es hier jemand beschrieb, trifft es da eher.
Ginge es bis zum Schluss so weiter, hätte mich das auch nicht gestört.
Es wird aber zu Basis hin anders, und auch da riecht es sich einfach sehr edel und lecker. Guerlain halt.
Unmerklich bekommt der Duft nun seinen rauchig-holzigen Patschuli-Einschlag. Für manche war das ja recht aufdringlich, ich empfand den Schlussakkord als ausgesprochen angenehm und bezüglich seiner Mitspieler sehr gut austariert.

Mit zurückhaltender bis mittlerer Sillage und ungefähr acht Stunden Haltbarkeit für mich ein edler Herbst-/Winterduft für alle Gelegenheiten, der seinen Platz neben meinem Winterfavoriten Dior homme bekommen wird.

Und sollte der hier in den Rezensionen als Vergleich oft erwähnte Guerlain-Bruder, das EdP, ebenso gut schnuppern und vielleicht sogar dessen Kopfnote und ich besser harmonieren als beim EdT, wird dieser dann demnächst mit Sicherheit auch noch in meine Sammlung einziehen.
0 Antworten
1 - 5 von 23