Chizza
12.10.2021 - 18:08 Uhr
23
Top Rezension
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft

MGO Kleinode: hier No. 11

MGO und ich waren bisher keine Liebesgeschichte. Das schreibe ich - wie mir gerade bewusst wird - jedes Mal in diesem Kontext, bevor ich dann was positives sagen möchte und ich merke, wie mich die normale Kollektion selten berührt, die nummerierten Attars dafür umso mehr. Besonders bewundernswert erscheint mir die Vielfalt dieser Öle. Ist Nummer 9 noch wunderbar floral, so ist der hier vorliegende Attar mit der Nummer 11 dunkel, düster, staubig. Er fängt da an, wo Library Visit aufhört, um einen Vergleichsduft aus dem Label-Portfolio zu benennen.

No. 11 beginnt zwar unmittelbar staubig doch wirkt das Oud in seiner Vielschichtigkeit auch floral. Die Rosengeranie wirkt wundersam gefällig und ich muss das so sagen, besser eingebunden habe ich die vielleicht auch nie gerochen. Diese allumfassende und gehaltvolle Würze vertrocknet mit den Minuten; wird nun nicht nur von einer Staubschicht umhüllt sondern ist auch im Nukleus trocken. Diese Wüste bei Nacht greift auch auf Ingredienzen wie die Vanille über. Sicher, im Kern ist es Vanille aber ausgedörrt und damit von der Entfaltung her anders zu beurteilen. Blasser, dennoch klar vorhanden.

Müsste ich raten, so würde ich das Oud etwas älter schätzen wollen denn so kenne ich thailändisches Oud persönlich nicht. Vielleicht liegt das auch am Leder, welches hier dann derbe wirkt wie eine Lederhose nach einem Ritt durch unwirtliche Steppen, durch die Prärie. Die Poren bedeckt durch den Dreck des Ritts, alles etwas schmutzig und strenger, so wirkt auch No. 11.
Diese Kombination löst im weiteren Verlauf Qualm-Nuancen aus, löst den Geruch von erhitztem Teer aus, wirklich sehr spannend. Das Ganze wird vom Patchouli mit erdigen Noten angereichert. Mit der Zeit meldet sich die Vanille zurück, löst sich aus den staubigen Ketten und entfaltet dann etwas, was dem Duft etwas mehr Farbe verleiht. Feine Sache.

MGO muss man vielleicht differenziert betrachten. Die Attars, welche ich bisher testen durfte, waren immer wenigstens gut. Dieser hier ist ganz anders als das Gros, als vielleicht das ganze Portfolio der Marke. So eine würzige Staubigkeit, das ist weitaus mehr als Desert Wind oder andere von MGO bieten können. Leicht werde ich an Quality of Flesh erinnert aber bedeutend austarierter, milder. No. 11 ist ein wunderbares Kleinod. Ich freue mich bereits, weitere MGO testen zu dürfen.
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